Freiberg. Bundesweit wird am 13. August des Mauerbaus und der damit für 28 Jahre manifestierten Teilung Deutschlands im Jahr 1961 gedacht. Auch in Freiberg traf man sich am Mahnmal für die Opfer des Stalinismus auf dem Donatsfriedhof. Im Mittelpunkt der diesjährigen Gedenkstunde stand ein Projekt von Neuntklässlern der Clemens-Winkler-Oberschule, welches angeregt worden war vom Oberbürgermeister der Stadt Sven Krüger. Dabei hatten sich die Schüler mit Zeitzeugen getroffen und diese nach ihren Erlebnissen befragt.
Karl-Heinz Carolus etwa, der heute 91 Jahre alt ist, berichtete von seiner Verhaftung und dem Leben in einem sibirischen Gefangenenlager. Karl-Heinz Mantau, 76 Jahre alt, wusste vor allem von seinem Vater zu erzählen, der ebenfalls nach Sibirien verschleppt wurde und von dort krank wiederkehrte. Für seine zurückgelassene Familie bedeutete dies schwere Nachteile, denen sie sich stellen musste. Die Zeitzeugen, so Mantau, werden immer weniger. "Das Durchschnittsalter in der Vereinigung Opfer des Stalinismus ist mittlerweile bei 80 Jahren", sagt er. "Was geschehen ist darf aber nicht vergessen werden." Insofern sei er sehr dankbar, dass sich junge Menschen mit der Geschichte beschäftigen und sie so bewahren.
Geschichtslehrer Marcel Herold, der das Projekt betreut, sagte, dass man schon im letzten Jahr am Gedenken teilgenommen habe, wenngleich passiv. Diesmal nun ergreife man das Wort, um die Erinnerungen am Leben zu halten.