Naundorf. Mit Sicherheit ist René Straßberger, Bürgermeister von Bobritzsch-Hilbersdorf (l.), in der Vergangenheit gerne in den Zirkus gegangen. Nun konnten er und die Gemeinde ein wenig von dem zurückgeben, was man seinerzeit von den Künstlern erhalten hatte. Denn die beiden Zirkusse "Piccolino" und "Bernardo", die bislang ihr Quartier am Freiberger Fuchsmühlenweg hatten, mussten dieses verlassen, weil Bauarbeiten auf dem dortigen Areal stattfinden. Auf dem Platz vor dem Freibad im Ortsteil Naundorf konnte den Menschen und Tieren nun Unterkunft gewährt werden. Bis wenigstens Juni dürfen die Zirkusfamilien dort bleiben. Doch nicht nur auf diese Weise wird ihnen in diesen schwierigen Zeiten ohne Auftrittsmöglichkeiten Unterstützung zuteil.
Wenn ein Zirkusunternehmen dazu verdammt ist, aufgrund der Corona-Pandemie, nicht durch die Lande fahren und vor vielen Menschen auftreten zu dürfen, sondern vielmehr in einem Quartier mehrere Monate ausharren zu müssen, dann ist jede Hilfe willkommen. So ergeht es derzeit den beiden Zirkussen "Piccolino" und "Bernardo". Ersterer ist seit Jahren vor allem in Sachsen unterwegs und hat sein Winterquartier in Freiberg aufgeschlagen.
Dort, am Fuchsmühlenweg, strandete man auch mit Beginn des November-Lockdowns, wie Direktorin Katharina Köllner erzählt. Der Circus "Bernardo" ihres Bruders kam dort ebenfalls unter. Nun musste man aber nach Naundorf umziehen, zusammen mit zwölf Pferden, sieben Ziegen, vier Hunden und drei Hängebauchschweinen. Die "Piccolinos" traten in der Vergangenheit zur Weihnachtsfeier für die Kinder der Mitarbeiter der Freiberger Seniorenheime auf. Simone Schönfeld, Leiterin des Hauses "Johanna Rau", startete eine Spendenaktion unter dem Personal, aber auch bei den Bewohnern. "Diese haben alle gerne gegeben, um zu helfen", erzählte sie am Mittwoch, als sie in Naundorf die zusammengekommene Summe von 650 Euro übergab. Einige Stiegen voller Äpfel und Möhren waren ebenfalls dabei.
"Darüber freuen wir uns natürlich sehr", sagte Katharina Köllner. "Es hilft uns, über die Zeit zu kommen." Natürlich sei die Hoffnung groß, dass die Beschränkungen bald enden und man wieder auftreten könne. Es sei schon unglaublich gut gewesen, dass der Verein des Freibades und die Gemeinde Bobritzsch-Hilbersdorf es möglich gemacht haben, dass man bis mindestens Juni auf dem Gelände bleiben dürfe. Man suche aber weiter intensiv nach einem richtigen Quartier mit einer Halle, in der nicht nur die Tiere sondern auch die Artisten üben könnten.