Historisches Absolvententreffen von Freiberger Gymnasiasten

Theater Mit Sonderführung im Freiberger Stadttheater

Freiberg. 

Freiberg. Anlässlich der fünfzigsten Wiederkehr ihres Schulabschlusses trafen sich am Wochenende die Absolventen des Jahrgang 1971 zu ihrem "Goldenen Abitur" im Gymnasium "Geschwister Scholl". Nach Festakt in der inzwischen komplett renovierten Schule und gemeinsamen Mittagessen im Ratskeller gab es eine Überraschung für die Schüler der 12/2.

Eine Überraschung zum Jubiläum

Vorbereitet war eine Sonderführung durch das Freiberger Stadttheater mit Frau Christel Zülch. Dies hat auch einen Hintergrund: In den ersten Tagen des letzten Schuljahres hatte ihr Deutschlehrer Hans-Christian Neumann den Besuch einer der Endproben zum "Urfaust", der im Stadttheater am 23.09.1970 Premiere hatte, organisiert. Zwei der 30 Schüler ließen sich von der Theaterluft infizieren und versuchten noch einige Nachmittage mehr ins geheimnisvolle Dunkel des Parketts vorzudringen. Dramaturg Eginhard Seilkopf duldete dies, als er dieses Interesse wohlwollend bemerkte und sprach sie schließlich an, ob sie sich auch eine Mitarbeit am nächsten Stück als Statisten vorstellen könnten. So wirkten die Schüler ebenfalls an Hermann Kants Stück "Die Aula" mit. Es war ihnen bewusst, dass danach die Konsultationszeit für die Endprüfungen zum Abitur anstanden, das hielt sie aber nicht davon ab, für die Rollen zuzusagen. Die Rollen als Krankenträger und Demonstrant waren zwar keine bedeutenden, in gewissem Sinne aber durchaus "tragend".

Die Arbeit im Theater - durch und durch ein Abenteuer

Abenteuerlich auch der Aufstieg bis in die vierte Etage des Nebengebäudes zur Kostümabteilung, denn ihnen musste ja auch Kleidung der fünfziger Jahre angepasst werden. Und: es kamen neben den Terminen im Haupthaus auch noch die Fahrten mit dem Künstlerbus zu Abstechern nach Seiffen und Meißen hinzu. Unvergleichlich und unvergessen die Form der Auslösung / Vergütung: die traditionelle Bockwurst und eine Cola, erinnern sich die beiden Schüler Michael Markolwitz und Karl-Heinz Kloppisch. Es gab ja für die wenigen Minuten auf der Bühne keine eigentliche Gage wie bei professionellen Künstlern üblich.

Nach dem Abitur gingen die Wege auseinander

Das Stück stand natürlich noch über die Monate April - Juli 1971 hinaus auf dem Freiberger Spielplan. Michael Markolwitz ging zum Studium nach Potsdam und fiel damit als Statist aus, Karl-Heinz Kloppisch blieb in Freiberg an der Bergakademie und damit auch als Ingenieur-Student dem Theater einige Zeit als Statist erhalten. Im dritten Studienjahr engagierte er sich für die Bildung eines Theaterjugendclubs in der damaligen Lomonossow-Straße (heute Fischerstraße). Und die Verbindung mit dieser besonderen Kulturstätte hielt auch Jahrzehnte später noch. Er leitete ab 1982 das Dresdner URANIA-Vortragszentrum und organisiere mehrere Sonderbusfahrten mit abendlichem Besuch verschiedener Vorstellungen im Stadttheater, wozu auch Blicke hinter die Kulisse gehörten. Dies fand genauso Anklang wie die mehr als 20 Tagesexkursionen, die er mit dem unvergessenen Dr. Werner Lauterbach, Mitglied im Freiberger Altertumsverein, ins Freiberger Revier durchführte. Hinzu kamen 15 Fahrten zu Orgelkonzerten im Freiberger Dom. Man kann sagen: eine lebenslange Verbindung zur Heimatstadt, für die er inzwischen hunderte Bewohner der nahegelegenen Residenzstadt begeisterte.

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