Lieblingsei gestohlen: Timons Osterfreude am Ostereierwanderweg in Lichtenau endet in Tränen

Diebstahl Bittere Verluste und rücksichtsloses Parken- Warum es dieses Jahr zu Ostern in Lichtenau bei Chemnitz nicht nur Grund zur Freude gibt

Lichtenau/ Ortsteil Auerswalde. 

Timon, sechs Jahre alt, stand mit seinen selbstgebastelten Ostereiern vor dem bunt geschmückten Vereinsbaum in Lichtenau. Manche seiner Eier waren liebevoll im Erdbeermotiv gestaltet - verziert mit kleinen, handgeschnittenen Blättern aus grünem Moosgummi. Jedes ein kleines Kunstwerk, entstanden mit Hingabe und kindlicher Fantasie.

Doch Timon zögerte. "Ich will die lieber zu Hause aufhängen", flüsterte er. Die Angst, jemand könnte sie stehlen, war größer als die Freude, sie öffentlich zu zeigen.

Leider hatte er recht.

Ein Verlust, der mehr ist als nur Deko

Die Initiatoren und Organisatoren des Weges sind die Familien Watenberg und Jahn aus Lichtenau, die das Projekt 2021 mit rund 500 Eiern ins Leben riefen. Nur wenige Tage nach dem Schmücken in diesem Jahr fehlten die ersten Eier. Mindestens 15 liebevoll gestaltete Ostereier sind spurlos verschwunden. Auch ganze Erdbeerketten, die gut sichtbar hoch angebracht waren, sind einfach weg. Besonders schmerzlich: Die Weihnachtsmänner-Figuren von Helene wurden von zehn auf nur noch drei reduziert.

"Es ging schon in den ersten Tagen los. Der Schwund ist extrem", sagt Annelie Knorr, die mit ihrem Sportverein seit mehreren Jahren fleißig dabei ist und Oma von Timon. "Das ist so schade - vor allem, wenn man weiß, mit wie viel Liebe die Kinder die Deko gebastelt haben." Für Timon war es kein Einzelfall, sondern ein Stich ins Vertrauen. Für ihn und viele andere Kinder war das Basteln nicht einfach nur eine Bastelstunde. Es war ein Ausdruck, ein Mitgestalten, ein "Ich bin Teil davon". Und jetzt? Weg.

Wo das Ei steht, muss kein Auto stehen

Neben dem traurigen Verlust an Schmuck gibt es noch ein zweites Problem: Rücksichtsloses Parken entlang des Weges. Obwohl Parkverbote klar ausgeschildert sind, wird in Kurven, auf Zufahrtswegen und direkt an der Kirche geparkt - dort, wo Feuerwehr, Rettungsdienste oder auch einfach nur der Schnitzellaster durch müssen.

Dabei gibt es genügend ausgewiesene Parkflächen, etwa am Sportplatz in Auerswalde (Hauptstraße 189), am Bauhof und an der Feuerwehr. "Wer sechs Kilometer Wanderweg gehen will, schafft auch 500 Meter vom Parkplatz aus", sagt Annelie Knorr - mit berechtigtem Unmut.

Der Zauber lebt - wenn er bewahrt wird

Trotz allem: Der Ostereierwanderweg in Lichtenau bleibt ein Ort der Fantasie. Mit knapp 10000 Eiern, einem Klangbaum, vier Fotopoints entlang der Strecke, GeoCaches und einer märchenhaften Route zwischen Auerswalde und Garnsdorf ist er ein echtes Erlebnis für Groß und Klein. Und er lebt - durch Engagement: Mehr als 30 Familien, Kitas, Schulen, Horte, Vereine und Unternehmen aus Lichtenau, Frankenberg und Chemnitz haben sich beteiligt. Mit dabei sind unter anderem der SV Wacker 22, die Wasserwacht, die Feuerwehr, die Heimatfreunde und das Frühförderzentrum.

30 Bäume im Vorfeld reserviert

Die Resonanz ist riesig: Fast 30 Bäume und Sträucher wurden im Vorfeld reserviert, stetig kommen neue Anfragen hinzu. Ein besonderes Highlight ist der Osterbrunnen, der als Gemeinschaftsprojekt der Familien Watenberg und Jahn mit rund 1.000 Eiern geschmückt wurde. Außerdem lädt ein Märchenrätsel zum Mitmachen ein - alle richtigen Lösungszettel nehmen am Gewinnspiel teil. Doch bei allem Einsatz wünschen sich die Organisatoren auch etwas zurück: Respekt. Achtsamkeit. Herz.

Wunsch der Organisatoren

"Wir hoffen sehr, dass die Eierdiebe nicht nochmal zuschlagen und sich der Vandalismus vom vergangenen Jahr nicht wiederholt", sagt Mitorganisatorin Frau Jahn. Ebenso wünsche man sich, dass der große Besucherandrang über Ostern friedlich bleibt und ohne Ärger für die Anwohner verläuft.

Auch interessant für Dich


  Newsletter abonnieren

Euer News-Tipp an die Redaktion