Nach Zwangspause: Sonntagsvorlesungen am Krankenhaus Freiberg wieder gestartet

Wissen Rund um das Thema Aneurysmen

Freiberg. 

Freiberg. Nach mehrmonatiger Zwangspause starteten die beliebten Sonntagsvorlesungen im Krankenhaus Freiberg am vergangenen Sonntag. Pünktlich 10 Uhr informierte Dr. Ameer Al-Nakkash die über sechzig Gäste zu den Krankheitsbildern eines Bauchaortenaneurysmas und zur peripheren arteriellen Verschlusskrankheit.

 

Wissenswertes über Aneurysmen

Bauchaortenaneurysmen sind Erweiterungen der Hauptschlagader und werden häufig als Zufallsbefund bei Ultraschalluntersuchungen des Hausarztes oder anderer Fachärzte erkannt. Kleinere Aneurysmen werden zunächst von niedergelassenen Angiologen regelmäßig kontrolliert, beobachtet und nicht operativ gestützt oder entfernt. Wird tatsächlich eine Operation notwendig stehen verschiedene Operationstechniken zur Verfügung. Je nach Lage und Größe des Aneurysmas wird es über einen Schnitt in der Bauchdecke ausgeräumt und mit einer Prothese gestützt oder minimalinvasiv über die Leiste beseitigt. Bleibt ein Bauchaortenaneurysma unerkannt, kann es platzen, Blut dringt in den Bauchraum ein und der Patient bekommt starke Bauchschmerzen. In Abhängigkeit der Größe des Risses verbleiben dem Ärzteteam nur wenige Stunden, um den Patienten zu retten. Bei einer unerkannten Ruptur verblutet der Patient früher oder später innerlich. Am häufigsten betroffen von Aneurysmen sind Männer. Weitere Faktoren, die Bauchaortenaneurysmen begünstigen, sind das Rauchen und eine ungesunde Ernährung.

 

Vorsorgeuntersuchungen

Um die Gefahr eines unerkannten Aneurysmas zu minimieren, übernehmen heutzutage die Krankenkassen die Kosten für eine einmalige Vorsorgeuntersuchung für Männer ab 65 Jahren. Als zweite verbreitete Krankheit referierte der erfahrene Gefäßchirurg über die periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK). Diese wird im Volksmund auch Schaufensterkrankheit oder Raucherbein genannt, denn rauchen begünstigt dieses Krankheitsbild. Betroffene können nur kurze Strecken zurücklegen und bleiben vor vielen Schaufenstern stehen. Das klassische Symptom sind Wadenkrämpfe während des Laufens, sodass man den Schmerz vergehen lässt, um dann weiterzulaufen bis der nächste Krampf einsetzt.

 

Was ist PAVK?

PAVK ist eine Durchblutungsstörung der Beine, seltener der Arme, bei der sich an den Gefäßwänden Kalkablagerungen bilden. Der Körper versucht dann mit mäßigem Erfolg die verstopfte Stelle mit der Bildung vieler kleiner Gefäße zu überbrücken. Durch Vergleichsmessungen des Blutdrucks an verschiedenen Stellen des Beines kann der Arzt feststellen, ob die Durchblutung tatsächlich gestört ist. Vorbeugen kann man dieser Krankheit mit einer gesunden Lebensweise: nicht Rauchen, gesunde Ernährung und viel Bewegung. Auch bei einem leichten Schweregrad von pAVK kann die gesunde Lebensweise den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen.

 

Operative Entfernung

Sollte die Verkalkung zu stark fortgeschritten sein, wird ein operativer Eingriff notwendig. Dabei können zum Beispiel mit einer sehr kleinen Fräse die Ablagerungen der Gefäßwand abtragen und abgesaugt werden oder es wird ein kleiner Stent in das Blutgefäß eingesetzt, sodass der Blutfluss wieder gewährleistet ist. Sollte die Verkalkung zu stark sein, wird ein Bypass zur Überbrückung der geschädigten Stelle gesetzt.

 

Verschiedene Methoden

Zahlreiche Gefäßerkrankungen können heutzutage durch minimalinvasive Eingriffe operiert werden. Das heißt, dass mit einem Katheter durch sehr kleine Schnitte an die zu behandelnde Stelle vorgedrungen wird. Diese sogenannte Schlüssellochtechnik ist besonders schonend, da sie mit einer geringeren Belastung für den Patienten und einer schnellen Wundheilung einhergeht. Ist das Bein aufgrund zu starker Durchblutungsstörung nicht zu retten, bleibt als letzte Alternative die Amputation. Dabei wird stets nach der Maßgabe so viel wie nötig, so wenig wie möglich, vorgegangen. Chefarzt Dr. Al-Nakkash berichtet: "Für viele Patienten scheint es das Ende zu sein, aber das ist eine Amputation nicht. Es ist vielmehr ein Anfang die sehr lang vermisste Lebensqualität mit einer Prothese zurück zu erlangen. Patienten können sich dann wieder ohne Schmerzen länger bewegen. Viele Patienten sagen im Nachhinein, dass sie sich eher zu dieser Entscheidung hätten durchringen sollen."

 

Anschließende Fragerunde für Interessierte

Im Anschluss an den Vortrag von Chefarzt Dr. Al-Nakkash nahm sich der Gefäßexperte viel Zeit die individuellen Fragen der Zuhörer zu beantworten.

 

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