Am letzten Zipfel von Chemnitz, wo Auerswalde und Wittgensdorf sich fast die Hand reichen, schlägt das Herz eines Familienbetriebs, der seit über vier Jahrzehnten zeigt, dass echtes Handwerk und starker Zusammenhalt Generationen überdauern.
Aus altem Holz die Zukunft schnitzen - der Anfang einer Familienwerkstatt
Im Frühjahr 1978 schlägt Dietmar Neubert ein neues Kapitel auf - nicht nur für sich, sondern für die ganze Familie. Mit einem sicheren Gespür für Chancen übernimmt er eine alte Stellmacherei in Auerswalde. Aus dem rohen Holz vergangener Zeiten entsteht eine Tischlerei - klein, schlicht, aber voller Versprechen.
Gemeinsam mit seiner Frau Elke beginnt er, Schritt für Schritt ein Handwerkshaus aufzubauen. Die ersten Aufträge kommen von der Gemeinde, das Werkzeug ist einfach, das Büro notdürftig eingerichtet - und doch steckt in jeder Schraube, in jedem Schnitt ein Stück Zukunft. Die Familie packt mit an, wo sie nur kann. Alles ist im Wandel, alles wächst - wie ihr Sohn Maik, der zwischen Spänen, Sägespänen und dem Duft frischen Holzes heranwächst. Für ihn ist schnell klar: Seine Zukunft liegt genau hier - im Klang des Hobels, im Rhythmus der Werkstatt, im Herzschlag dieses Betriebs.
Wo Verlust zu Verantwortung wird
Elf Jahre lang geht dieser Weg gut, bis ein Tag alles verändert: Dietmar verunglückt tödlich auf dem eigenen Firmengelände. Der Schock sitzt tief - doch statt zu zerbrechen, wächst etwas Neues: Zusammenhalt. Elke übernimmt, mit stillem Mut und klarem Willen, das Werk ihres Mannes fortzuführen. Die Werkstatt wird zur Herzensangelegenheit - getragen von Erinnerungen, gestützt von Hoffnung.
Maik, längst erwachsen geworden, beginnt Anfang der 90er-Jahre seine Ausbildung. Er lässt nicht locker - macht seinen Meister, übernimmt Verantwortung. Nicht allein, sondern an der Seite seiner Jugendliebe Conny, mit der ihn nicht nur Liebe verbindet, sondern auch eine gemeinsame Vision. Sie führen den Betrieb heute mit klarer Haltung: bodenständig, ehrlich, fachlich stark - und nie ohne Gefühl für das, was wirklich zählt.
Zwischen Stadtgrenze und Handwerksstolz
Mit den Jahren wächst die Tischlerei - nicht nur an Erfahrung, sondern auch räumlich. Der Umzug auf das Gelände des alten Güterbahnhofs in Wittgensdorf bringt neue Möglichkeiten. Die neuen Werkstatträume - mit viel Eigenleistung errichtet - liegen nur einen Kilometer Luftlinie vom Wohnhaus in Lichtenau-Auerswalde entfernt. Näher kann Heimat kaum sein.
Hier entsteht, was Neuberts ausmacht: ein Ort, an dem Tradition auf Fortschritt trifft. Wo man offen bleibt für neue Ideen, ohne die Wurzeln zu vergessen.
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Aus einer kleinen Werkstatt ist ein mittelständischer Meisterbetrieb geworden - geführt in zweiter Generation, mit zehn festen Mitarbeitenden. Foto: Tischlerei Neubert
Eine Familie mit Zukunft im Blick
Die nächste Generation steht längst in den Startlöchern. Sohn Niklas, der sich seinen Weg nicht leicht gemacht, aber aus Überzeugung gefunden hat, bringt frischen Wind in den Betrieb. Gerade hat er seinen Meister gemacht - mit einem Mix aus Handwerkskönnen, Organisationstalent und einem feinen Gespür für Menschen. Offen, klar, zugewandt - so begegnet er Kunden wie Kollegen.
Und auch wenn Tochter Elli einen anderen Weg gewählt hat, bleibt sie Teil der Geschichte: Ihre ruhige, empathische Art entfaltet sie heute als Ergotherapeutin und ausgebildete Handtherapeutin - mit der gleichen Hingabe, die auch in der Werkstatt zuhause ist.
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Gerade hat er seinen Meister gemacht - mit einem Mix aus Handwerkskönnen, Organisationstalent und einem feinen Gespür für Menschen. Offen, klar, zugewandt - so begegnet er Kunden wie Kollegen. Foto: Tischlerei Neubert
Handwerk mit Handschlagqualität
Seit über vier Jahrzehnten steht die Tischlerei Neubert für maßgeschneiderte Lösungen - von Fenstern und Türen über Möbel, Treppen und Carports bis hin zu durchdachtem Einbruchschutz. Ob für private Haushalte oder große Bauprojekte: Was hier gefertigt wird, entsteht mit Erfahrung, Sorgfalt und echter Beratung - kein Produkt von der Stange, sondern mit Kopf, Herz und Hand.
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Sohn Nikas mit einem seiner (Hand)Werke. Foto: Tischlerei Neubert
Ein eingespieltes Team
Heute ist aus der kleinen Werkstatt ein mittelständischer Meisterbetrieb geworden - geführt in zweiter Generation, mit zehn festen Mitarbeitenden. Acht von ihnen bilden das Herz der Produktion und Montage, darunter auch drei Auszubildende, die Schritt für Schritt in die Welt des Tischlerhandwerks hineinwachsen. Bei Bedarf unterstützen langjährige Partner als Subunternehmer.
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Was hier gefertigt wird, entsteht mit Erfahrung, Sorgfalt und echter Beratung - kein Produkt von der Stange, sondern mit Kopf, Herz und Hand. Foto: Tischlerei Neubert
Ein Ort, der bleibt
Ob Denkmalfenster oder Sonderanfertigung, ob komplettes Innenleben für ein Haus oder kleine Details mit großer Wirkung - die Tischlerei Neubert ist und bleibt ein Ort, an dem Generationen zusammenarbeiten. Ein Ort, an dem aus Holz Heimat wird. Und an dem Menschlichkeit und echtes Handwerk nicht nur Tradition, sondern tägliche Praxis sind.