Über Freiberg an die Ostsee: Intercity rollt ab Juni von Chemnitz nach Warnemünde

Reisen Zug soll zweimal täglich fahren

Freiberg/Chemnitz/Warnemünde. 

Freiberg/Chemnitz/Warnemünde. CDU-Kreischef Sven Liebhauser sieht endlich eine Initialzündung für den Ausbau des Bahnnetzes in Mittelsachsen: "Die Verkehrswende muss weiter forciert werden. Bei der Wiederbelebung stillgelegter Bahnstrecken darf keine weitere Zeit mehr verloren werden", sagte er.

Nicht nur Chemnitz profitiert von der neuen Anbindung

Von der erneuten Angliederung der Großstadt Chemnitz an den Fernverkehr profitiert der Landkreis Mittelsachsen. Denn die neue Intercity-Verbindung von Chemnitz über Dresden und Berlin bis zur Ostsee führt auch über die Kreisstadt Freiberg. Für CDU-Kreischef und Landratskandidat Sven Liebhauser ist dies ein starkes Signal für eine neue Verkehrspolitik. "Davon profitiert der ländliche Raum besonders stark. Das kann nur ein erster Schritt sein. Fern- und Nahverkehr auf der Schiene müssen so schnell wie möglich weiter ausgebaut werden", betont Liebhauser. Für Berufspendler und Urlauber sei diese Verbindung mehr als eine Alternative zum Auto; weitere attraktive Angebote müssten folgen.

Hintergrund: Die Deutsche Bahn lässt ab 12. Juni 2022 zweimal täglich - 6.26 und 8.26 Uhr - ab Chemnitz Intercity-Züge ohne Umstieg über Dresden, Berlin nach Rostock und Warnemünde rollen. Fahrtzeit von Freiberg bis Berlin Hauptbahnhof: etwa 2,5 Stunden; bis Warnemünde etwa 5 Stunden. Bislang fuhren die Züge nur ab/bis Dresden. Der für die Region Südwestsachen zuständige Verkehrsverbund Mittelsachsen (VMS) hatte die Verbindung 2021 ausgeschrieben. Finanziert wird die IC-Route vom Freistaat Sachsen, der dafür jährlich rund 2,5 Millionen Euro bereitstellt. Der Vertrag läuft zunächst über sechseinhalb Jahre, kann jedoch bis 2032 verlängert werden.

"Auch Strecke Dresden-Döbeln sollte schnellstens wieder rollen"

Auch in Döbeln, wo Liebhauser Oberbürgermeister ist, ist die direkte Zugverbindung in die Landeshauptstadt Dresden seit vielen Jahren gekappt. Vor Ort kämpfen Akteure überparteilich für eine Wiederbelebung der Trasse. "Bis 2025 muss der Zug von Döbeln über Nossen nach Dresden rollen. Und zwar nicht im Schneckentempo, sondern in ca. 60 Minuten", fordert Liebhauser. Vor dem Hintergrund aktuell rasant steigender Benzin-, Diesel- und Energiepreise plädiert Liebhauser für eine konsequente, aber durchdachte Verkehrswende. Daher müssten auch bereits erfolgten Stilllegungen von Bahnstrecken auf den Prüfstand. "Undurchdachte Schnellschüsse darf es nicht geben. Der Weg zu einer nachhaltigen, ökologischen und ökonomischen Verkehrspolitik führt auch über die Schiene", betont der 40-Jährige. Nur so könne es gelingen, unabhängiger von Öl als primärer Energielieferant zu werden. Zudem müsse konsequent überlegt werden, Autobahnen von Lastwagen und Pkw gleichermaßen zu entlasten. Auch dabei könne die Schiene eine zentrale Rolle spielen, so der CDU-Kreischef.

"Wintersportgebiete sollten besser angebunden werden"

Im Landkreis Mittelsachsen gibt es weitere Strecken, bei denen aus Sicht Liebhausers den vielen Worten über einen Neustart oder über Verbesserungen Taten folgen müssen. "Auf der Strecke Freiberg - Holzhau muss es möglichst schnell nahtlos bis Moldava und Most weitergehen. Der Lückenschluss in diesem Wintersportgebiet ist überfällig", betont der CDU-Politiker mit Verweis auf die touristische Bedeutung. Mit Blick auf die Wiederbelebung der Strecke Döbeln-Dresden sieht Liebhauser in Nossen einen wichtigen Knotenpunkt. Von dort könnte eine Zugverbindung realisiert werden, die Potenzial habe, die Infrastruktur über Kreisgrenzen hinweg zu prägen: von Döbeln über Roßwein nach Nossen und weiter nach Freiberg. Auch im Westen des Landkreises sieht der Landratskandidat Handlungsbedarf. Seit 2001 rollt kein Zug mehr über Rochlitz. Dies soll sich möglichst schnell ändern und die Trasse Geithain-Rochlitz-Grimma wiederbelebt werden.

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