Warnstreiks bei Getränke-Riese: Beschäftigte von Lichtenauer Mineralquellen legen Arbeit nieder

Streik Ostdeutsche Mitarbeiter des Getränke-Riesen Hassia wollen nicht länger auf Lohnangleichung warten

Lichtenau. 

Lichtenau. Die ostdeutschen Mitarbeiter des Getränke-Riesen Hassia wollen nicht noch länger auf die Lohnangleichung warten. Eine angebotene Lohnerhöhung wurde von den Mitarbeitern und der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) als unzureichend abgelehnt. So standen die Bänder bei Thüringer Waldquell (Vita Cola) und Glashäger Brunnen in Mecklenburg-Vorpommern kürzlich still. Bei den ersten Streiks seit Jahrzehnten war die komplette Produktion mehrere Stunden lang lahmgelegt. Nun kündigt die NGG auch bei Lichtenauer Mineralquellen einen Streik für Mittwoch an.

 

Größte Markenanbieter für alkoholfreie Getränke in Deutschland

Der hessische Getränkeproduzent ist nach eigenen Angaben der größte Markenanbieter für alkoholfreie Getränke in Deutschland. Produziert werden neben Mineralwasser auch bekannte Marken wie Vita Cola und Bionade. Zum Unternehmen gehören elf Standorte und etwa 1.700 Beschäftigte. Dazu zählen die drei ostdeutschen Standorte im Tarifgebiet Hassia Ost mit mehr als 400 Beschäftigten.

 

Trotz Umsatzsteigerung keine Lohnangleichung

Das Unternehmen hatte 2022 über Marktniveau abgeschlossen und konnte Umsatzsteigerungen von 7,8 Prozent verzeichnen. Das Ärgernis für die Beschäftigten: trotzdem soll auch in diesem Jahr die zugesagte Lohnangleichung an das Tarifniveau im Westen nicht kommen. Das Arbeitgeberangebot würde die 11,5 Prozent Lohnlücke zum Stammhaus in Bad Vilbel/Hessen nur unwesentlich verringern.

 

Forderung: Verbindlicher Fahrplan

Die Stimmung in den Belegschaften der drei ostdeutschen Markenführer Thüringer Waldquell, Glashäger Brunnen und Lichtenauer Mineralquellen ist angespannt. Sie forderten den Tarifabschluss aus Hessen sowie einen verbindlichen Fahrplan für die Lohnangleichung an den Westen. Das habe die Geschäftsleitung bereits 2019 zugesagt, so die NGG. Davon wolle diese jedoch nichts mehr wissen und bot zwar 50 Euro mehr Lohnerhöhung als in Hessen an, kürzte aber bei der Inflationsausgleichsprämie um satte 950 Euro. Damit geben sich die Mitarbeiter nicht zufrieden, zumal sie zwei Wochenstunden länger arbeiten als im Westen.

 

"Im Osten den Umsatz machen und im Westen besser bezahlen"

"Die Beschäftigten finden das Angebot unfair und sehen es als Missachtung ihrer guten Arbeit. Dass Hassia nun sein Wort bricht und die Angleichung infrage stellt, macht sie berechtigt wütend", so Uwe Ledwig, Verhandlungsführer und Landesbezirksvorsitzender der NGG im Osten. Er kündigt deshalb weitere Streiks an.

 

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