Burgstädt/ Taura. Am Montagabend debattierten der Stadtrat Burgstädt und der Gemeinderat Taura über eine "perspektivische Ausrichtung beider Kommunen und zu einem möglichen Zusammenschluss beider Gemeinden".
Taura will nach ersten Gesprächen eigenständig bleiben
Die Mitglieder des Tauraer Rates haben sich mit ihrem Beschluss deutlich für die Beibehaltung der rechtlichen Eigenständigkeit ausgesprochen und sehen trotzdem die Notwendigkeit mit Burgstädt ins Gespräch zu gehen. Aufgrund von äußeren Einflüssen und sich stetig ändernden Bedingungen, wie zum Beispiel einer geänderten Finanzsituation, der Entwicklung des politischen und gesellschaftlichen Lebens sowie des in Erstellung befindlichen Ortsentwicklungskonzeptes für die Gemeinde Taura sind auch Alternativen zu einer Eigenständigkeit zu prüfen.
Die Gespräche sollen durch eine zu bildende Arbeitsgruppe geführt werden und ergebnisoffen sein. Eine Entscheidung für einen Gemeindezusammenschluss ist damit nicht gefallen und soll laut der Beschlusslage Tauras nur mit einer Beteiligung der Einwohnerinnen und Einwohner der Gemeinde erfolgen. Bürgermeister Robert Haslinger sieht in dem Vorgehen die Möglichkeit zu ermitteln, ob sich für Taura durch einen neuen Gemeindeverbund Möglichkeiten ergeben, die sonst als eigenständige Gemeinde nicht zu stemmen wären. "Wir stehen zu unserer Eigenständigkeit als Gemeinde in der Verwaltungsgemeinschaft mit Burgstädt und Mühlau. Aber Gespräche auf Augenhöhe können uns auch Wege aufzeigen, an die wir bisher nicht gedacht haben." so Haslinger.
Seit 1998 besteht die Gemeindeehe zwischen Burgstädt, Mühlau und Taura in Form einer Verwaltungsgemeinschaft. Über die Jahre haben sich gemeinsame Strukturen entwickelt und die Art der Zusammenarbeit wurde kontinuierlich ausgebaut. Die Erfahrungen in der Zusammenarbeit sind in Bezug auf Burgstädt und Taura beidseitig positiv, fair und immer auf eine aufbauende Entwicklung der jeweiligen Orte ausgerichtet. Da derzeitig keine gesetzliche Gemeindegebietsreform in Aussicht oder Ankündigung ist, erfolgen die Gespräche ohne staatlichen Druck auf rein freiwilliger Basis. Dadurch können beide Kommunen ihre Interessen unvoreingenommen und druckfrei einbringen. Der zu beratende Fahrplan für eine eventuelle gemeinsame Zukunft soll die Vor- und Nachteile eines Gemeindezusammenschlusses in möglichst allen Lebensbereichen untersuchen.
Burgstädt spricht sich für Zusammenschluss aus
Der Burgstädter Stadtrat hat in seiner Sitzung dem Beschluss einstimmig zugestimmt und legt wie der Tauraer Gemeinderat großen Wert darauf, dass alle Optionen offen sind und eine ehrliche Abwägung erfolgt. "Ein so sensibles Thema wie Gemeindezusammenschlüsse ist emotional sehr schnell kaputt oder tot geredet, besonders in dem kleineren Ort, in dem das Gefühl des "Geschluckt-Werdens" sehr schnell präsent wird. Dies ist nicht beabsichtigt." führte Bürgermeister Lars Naumann zur Sitzung aus. "Falls die Prüfung ein anderes Ergebnis bringt, dann wissen beide Seiten von vornherein, dass dies auch zu akzeptieren ist und keinen Abbruch an unserer guten Zusammenarbeit verursacht."
Positiv wurde in diesem Zusammenhang die Erfahrung beim Zusammenschluss von Mohsdorf nach Burgstädt im Jahr 1995 erwähnt. Die Identität des jetzigen Ortsteils ist uneingeschränkt gewahrt. Ortsteilprägende Einrichtungen wie Schule oder Kindertagesstätte sind genauso fest verankert wie die Tatsache, dass sich Mohsdorfer auch heute noch gern als Mohsdorfer sehen und bezeichnen. Für die bevorstehenden Arbeitsgespräche könnte dies beispielgebend sein.