In der kommenden Woche besucht Dr. Lydia Tischler aus London auf Einladung des Kultur- und Kunstvereins Oederan die Region. Dabei sucht die 96-Jährige ganz gezielt den Dialog mit Jugendlichen.
Zeitzeugin besucht Oberschule und Gymnasium
Während ihres Aufenthalts wird die studierte Psychologin unter anderem die Oberschule Oederan sowie das Samuel-von-Pufendorf-Gymnasium Flöha aufsuchen, um dort in verschiedenen Geschichtsstunden über ihr Leben zu erzählen. Sie wurde 1929 in Mährisch Ostrau geboren und als Jüdin über Theresienstadt und Auschwitz in das KZ-Außenlager Oederan verschleppt. Hier musste sie im Gebäude der Nähfadenfabrik als Zwangsarbeiterin 1944/45 Munition für die deutsche Rüstungsindustrie fertigen. Nach dem Krieg ging sie nach London zu ihrem Vater, dem die Flucht noch vor dem Krieg gelang. Sie studierte Psychologie und wirkte bis in ihr hohes Alter. Sie ist neben Handa Drori, die in Israel wohnt, die einzige noch lebende Zeitzeugin des Oederaner KZ-Lagers.
Öffentlichkeit wird eingeladen
Wie Eberhard Ohm. der Projektleiter des Kultur-und Kunstvereins Oederan sagte, sei es gerade in aktuellen Zeiten enorm wichtig, dass Schülerinnen und Schüler mit Zeitzeugen aus dieser Epoche sprechen können. Er lädt zudem die Öffentlichkeit für den 30. April ein, wenn Lydia Tischler gegen 16.30 Uhr das ehemalige KZ auf dem Gelände der Nähfadenfabrik Oederan (Eingang Richard-Rentsch-Straße) und anschließend die jüdischen Gräber auf dem Friedhof der Stadt besuchen wird.