Nächster deutscher Astronaut fliegt zur ISS

Raumfahrt Matthias Maurer wird am 3. November für sechs Monate ins All starten

Köln/ Darmstadt. 

Wie NASA und ESA berichten, wird der 51-jährige Saarländer Matthias Maurer voraussichtlich am 3. November vom Kennedy Space Center Florida seinen ersten Flug zur Internationalen Raumstation ISS antreten. Dieser geschieht im Rahmen der Mission SpaceX (Crew-3) und dabei wird er etwa sechs Monate im Orbit leben und arbeiten.

Maurer wird als Missionsspezialist neben den NASA-Astronauten Raja Chari, Kommandant, Tom Marshburn, Pilot, und Kayla Barron, ebenfalls als Missionsspezialistin, tätig sein und der zwölfte deutsche Raumfahrer sein. Eine Falcon 9-Rakete wird das Team zur ISS bringen. "Die Ankunft von Crew-3 auf der Station wird sich mit dem Aufenthalt der Crew-2 überschneiden, zu der auch ESA-Astronaut Thomas Pesquet gehört, der sich seit April 2021 auf der Station befindet", teilt die ESA mit. Die Crew-2 wird Anfang/ Mitte November zurück zur Erde fliegen. Die NASA vergibt traditionell einen weiteren Namen für die ISS-Missionen. Dieser lautet "Cosmic Kiss".

Matthias Maurers Ausbildung

Matthias Maurer leistete seinen Zivildienst als Sanitäter bei den Maltesern ab. Er studierte Materialwissenschaft und Werkstofftechnik an insgesamt drei internationalen Universitäten und der Universität des Saarlands. Er hat zwei Abschlüsse als Diplomingenieur und machte im selben Fach an der RWTH Aachen seinen Doktortitel (2004). Später ergänzte Maurer diese Diplomstudiengänge im Jahr 2006 mit einem Master-Abschluss als Wirtschaftsingenieur an der Fernuniversität Hagen. "Dr. Maurer ist für die Erfindung von mehr als zehn patentierten Anwendungen verantwortlich, von denen die Hälfte international eingetragen ist." Von 2006 bis 2010 arbeitete er bei verschiedenen medizintechnischen Unternehmen und erforschte Werkstoffe und Techniken für die Fertigung medizinischer Einmalprodukte und Blutfilter für die Dialyse.

Der Weg zur ESA

2008 bewarb sich der Saarländer beim ESA-Astronautenprogramm und schaffte es gegen rund 8.500 andere Bewerber und Bewerberinnen in die Top 10. 2010 startete er seine Arbeit im European Astronaut Centre (EAC) als Astronauten-Support-Ingenieur und Eurocom. Im Juli 2015 wurde er Mitglied des Europäischen Astronautenkorps in Köln und schloss seine Astronauten-Grundausbildung 2018 ab. Dabei nahm Maurer im Sommer 2016 an der NASA Unterwasser-Missionssimulation NEEMO 21 teil und verbrachte 16 Tage unter Wasser, um Hardware und Experimente für die ISS zu testen und Forschungsstrategien und Werkzeuge für zukünftige Missionen zum Mars zu prüfen.

Im August 2017 nahm er zusammen mit ESA-Astronautin Samantha Cristoforetti und sieben chinesischen Taikonauten an einem Überlebenstraining auf See vor der Küste Chinas teil.  Dies war das erste Mal, dass ausländische Astronauten zur Teilnahme an einem chinesischen Training eingeladen wurden. Im Dezember 2020 wurde Maurer dann offiziell für seine erste Mission zur ISS mit dem Namen "Cosmic Kiss" ausgewählt. Er wird der zweite ESA-Astronaut sein, der im Rahmen des Commercial-Crew-Program der NASA fliegen wird. 

Weitere interessante Fakten

Nach seiner Promotion nutzte Matthias Maurer die Pause, um unternahm einer Reise um die Welt. Seine Lieblingsbeschäftigungen sind: Reisen, Fotografie, Lesen, Politik und Fremdsprachen lernen. Er mag Sport, vor allem Radfahren und Wandern. Der letzte deutsche Astronaut auf der ISS war Alexander Gerst. Er verbrachte 2018 ebenfalls sechs Monate auf der ISS.

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