4. Sächsische Landesausstellung ist noch bis 31. Dezember zu sehen

Event Glück auf, Glück auf, der Steiger kommt...

Das Steigerlied liefert seit Jahrhunderten den Grundsound für Sachsen und seine Bewohner. Komponiert im Erzgebirge verbindet es Geschichte und Gegenwart, Arbeitsalltag und Tradition. Denn seit über einem halben Jahrtausend ist Sachsen ein Land, das vom Bergbau und Industrie allgemein geprägt wird. Angelockt vom Silber, befeuert durch Steinkohle, harte Arbeit und Erfindungsgeist entstand hier eine einzigartige europäische Kulturlandschaft auf Basis der Industrie.

Die 4. Sächsische Landesausstellung "Boom.500 Jahre Industriekultur in Sachsen" im Audi-Bau Zwickau widmet sich noch bis zum 31. Dezember 2020 diesem elementaren Bestandteil sächsischer Identität, von der Vergangenheit bis in die nahe Zukunft.

Mit dem Begriff "Industriekultur" kann dabei die sächsische Mentalität und Kultur ganz neu verstanden werden. Industriekultur bezieht nicht allein auf die Geschichte von Unternehmen und Produktionen, sondern schließt auch die Folgen von industriellen Innovationen auf Menschen, Kultur und Umwelt mit ein. Wie Schimanski und Trinkhalle zur Industriekultur des Ruhrgebietes zählen, so gehören Räuchermann und Revolution, Audi und Trabi zu Sachsen.

"Alles kommt vom Berge her"

Die alte Weisheit, dass alles vom Berge her kommt, ist dabei die Basis, mit der sich die sieben Ausstellungen zusammenführen lassen. Die Entdeckung gewaltiger Silbervorkommen im westlichen Erzgebirge vor über 500 Jahren führte zu einem enormen Boom in Sachsen und schuf die Basis für Sachsen als Industrieregion. Damit begann hier eine Erfolgsstory, die bis in die Gegenwart andauert und sich durch alle Kriege, Revolutionen und Umbrüche immer wieder neu erfand.

Die Landesausstellung in Zwickau erzählt diese Geschichte von Traditionen und permanenten Aufbrüchen. Auf 2.500 Quadratmetern wird die Industriekultur in Sachsen vom Silberbergbau im Mittelalter, über die Klassenkämpfe im Kaiserreich, bis in die nahe Zukunft zu künstlicher Intelligenz beleuchtet.

Sechs Schauplatzausstellungen laden ein

Authentisch sind auch die Orte der sechs Schauplatzausstellungen: So geht es beim SilberBoom. im Forschungs- & Lehrbergwerk | Silberbergwerk Freiberg 150 Meter unter Tage um die Ursprünge des sächsischen Reichtums.

Der Bergbau in Sachsen schuf Wissen, Rohstoffe und Infrastrukturen von denen wichtige andere Industriezweige profitierten. So die Textilindustrie, die in Sachsen bis zur Wende 1989/90 eine Leitindustrie war. Dieser TextilBoom wird in der einzigartigen Tuchfabrik Gebr. Pfau in Crimmitschau spürbar.

Ein direktes Produkt des Bergbaus in Sachsen ist auch die Steinkohle, die es in Westsachsen reichlich gab und die im 19. Jahrhundert einen KohleBoom auslöste. Im Schatten des mächtigen Förderturms des Bergbaumuseum Oelsnitz/Erzgebirge können die Abbaubedingungen und deren Folgen bis heute nachvollzogen werden.

Die bekanntesten und beliebtesten Maschinen sind wohl die eisernen Dampfrösser, deren Bau in Sachsen ebenfalls eine lange Tradition hat. Inmitten einer einzigartigen Atmosphäre auf einem der ehemals größten Rangierbahnhöfe Europas tritt beim EisenbahnBoom am Schauplatz Eisenbahn in Chemnitz-Hilbersdorf die wichtige Bedeutung der Eisenbahn für den Mensch bis zur modernen E-Lok hervor. Die Kohle aus dem Berg wurde zum "Brot der Industrie" und zur Nahrung für viele Fabriken in der Zeit der Industrialisierung. Dadurch wurde Sachsen zur Wiege des deutschen Maschinenbaus. In der Schauplatzausstellung MaschinenBoom ergründet das Industriemuseum Chemnitz das vielschichtige Verhältnis zwischen Mensch und Maschine.

Ein weiterer wichtiger Industriezweig ist die Automobilindustrie, die bis heute für viele Menschen in der Region Arbeit schafft. Legendäre Marken wie Audi, DKW und Trabant wurden in Südwestsachsen geboren. In der Ausstellung AutoBoom beleuchtet das August Horch Museum in Zwickau die Geschichte der Automobilität und fragt nach deren Zukunft.

Abgerundet werden die Ausstellungen durch ein umfangreiches Begleitprogrammen an den Ausstellungsorten und sowie ein breit angelegtes Bildungs- und Vermittlungsprogramm. Weitere Informationen und Tickets gibt es online.

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