Aschenbrödel-Schauspielerin Libuse Safránková verstorben

Kultur Trauer um Aschenbrödel-Star

In Deutschland ist Libuse Safránková die mit Abstand bekannteste tschechische Schauspielerin, obwohl die wenigsten ihren Namen kennen. Nun ist die Aschenbrödel-Darstellerin kurz nach ihrem 68. Geburtstag gestorben. In Deutschland wusste man lange nicht so viel über die populäre Schauspielerin aus der Tschechischen Republik. Doch die beliebte Weihnachtsausstellung "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel" auf Schloss Moritzburg widmete ihr die verdiente Aufmerksamkeit. Hier konnte man erfahren, dass der Vater der am 7. Juni 1953 in Brünn geborenen Schauspielerin studierter Musiker war und in einer böhmischen Blasmusikgruppe spielte. Eine Lehrerin erkannte ihr Talent.

Eine Schauspielkarriere mit steiler Erfolgskurve

Die Schülerin bewirbt sich 1968 am Schauspiel-Konservatorium in Brünn mit einem verbotenen Lied. Doch 1968 atmet das Land für einen Frühling und einen kurzen Sommer frei durch, sie wird angenommen und spielt schon bald in kleineren Rollen an verschiedenen Brünner Bühnen. Als 18-Jährige spielt sie eine Nebenrolle in einem Jugenddrama. Doch ihre Rolle ist so klein, dass ihr Name nicht einmal im Vorspann erscheint. Aber schon in "Babička - Die Großmutter" macht sie auf sich aufmerksam. Der Mehrteiler wird in der damaligen CSSR, aber auch in beiden deutschen Staaten ein Erfolg.

Der Kult um den bekannten Märchenfilm

Auch in Deutschland gibt es unzählige Fans von "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel". Der teilweise in Moritzburg gedrehte deutsch-tschechische Märchenfilm unter der Regie von Václav Vorlícek lebt vor allem durch Libuše Safránková als Aschenbrödel. Und obwohl ihre Stiefmutter und Stiefschwester ein böses Spiel mit ihr treiben, ist sie alles andere als das bedauernswertes Mädchen und "Opfer". Sie klettert wie ein Junge auf Bäumen, sie reitet und sie schießt mit Pfeil und Bogen besser als der Prinz, an den sie schließlich ihr Herz verliert.

Plötzlich berühmt

Libuše Safránková verlässt sich dennoch nicht nur auf den Film und will auf die Bühne. Sie wird am "Theater hinter dem Tor" in Prag engagiert. Hier spielen viele Ensemblemitglieder, die aktiv am politischen "Prager Frühling" mitgewirkt haben, für sie gibt es bei Film und Fernsehen keine Rollenangebote mehr. Dass bei den Pragern beliebte Haus wird 1972 im Zuge der "Normalisierung", so wird von den Kommunisten die Zurückdrängung sämtlicher Reformen der demokratisch-sozialistischen Episode unter Alexander Dubcek genannt, geschlossen. Libuše Safránková verliert nach nur einem Jahr ihren Job. Doch gelingt ihr der Wechsel zum ebenfalls sehr populären Klein-Theater "Čino-herni Club". Genau in dieser Zeit suchen die DDR-Filmgesellschaft Defa und das CSSR-Studio Barrandov eine weibliche Hauptrolle für einen gemeinsam produzierten Märchenfilm. Sie zögert zunächst, da sie um ihren Job im "Činoherni Club" fürchtet. Doch dann trifft sie die Entscheidung für "Drei Haselnüsse für Aschenbrödl", der 1973 in die Kinos kommt, und sie wird zum Superstar. In ihrem Heimatland ist sie fortan die populärste Schauspielerin und sie bleibt dem Märchenfach treu.

Nach schwerer Krankheit verstorben

In den letzten Jahren hatte sich die Schauspielerin weitgehend aus dem öffentlichen Leben zurückgezogen. Sie litt viele Jahre an den Folgen einer Lungenkrebs-Erkrankung. Und so verzichtete sie auf einen Besuch der Weihnachtsausstellung in Moritzburg und die Fans durften sich "nur" über den Besuch ihres Aschenbrödel-Prinzengemahls, Schauspieler Pavel Trávnícek, freuen. Libuše Safránková ist nun gestorben, als Aschenbrödel bleibt sie jedoch unsterblich.

 
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