Corona aktuell: 1G als überlegene Strategie?

Corona Virologen sehen in der 2G-Regelung eine Scheinsicherheit für Geimpfte

Sachsen. 

Sachsen.Ab heute (8. November) greift in Sachsen die 2G-Regel für Teile des öffentlichen Lebens. So sind beispielsweise Veranstaltungen, Kultur- und Freizeiteinrichtungen sowie Innengastronomie lediglich Geimpften und Genesenen vorbehalten. Ein trügerisches Zeichen, mahnen viele Virologen. Ihr größtes Problem mit der 2G-Regel: Es vermittele Geimpften eine Scheinsicherheit und führe bei Ungeimpften dazu, sich zunehmend im privaten Umfeld mit Corona anzustecken.

Zutritt nur für Getestete

Wirkliche Sicherheit gebe es nur mit einem 1G-Modell, betonte etwa der Virologe Jonas Schmidt-Chanasit im Gespräch mit Deutschlandfunk. Jeder müsse getestet werden, egal ob geimpft, ungeimpft oder genesen. Grund: Die Gefahr einer Ansteckung mit dem Coronavirus wäre auch bei Anwendung der 2G-Regel nicht vollständig gebannt. Auch wenn die Wahrscheinlichkeit geringer sei, könnten sich Geimpfte infizieren. Da die Krankheit dann oftmals mit milden Symptomen einhergeht, würden sie das Virus - ungetestet - weiterverbreiten. Der aktuellen Entwicklung könne durch eine "Testoffensive" entgegengewirkt werden. Entsprechend kritisch äußerte sich Schmidt-Chanasit über die Einstellung kostenloser Schnelltests.

Wiedereinführung kostenloser Tests?

Ebenfalls kritisch zur 2G-Regel geäußert hat sich der Bonner Virologe Hendrik Streeck, der davor warnt, dass Geimpften damit eine falsche Sicherheit suggeriert wird: "Die Geimpften haben das Gefühl, sie sind nicht mehr Teil der Pandemie und verhalten sich auch entsprechend risikoreich", sagte er am Wochenende dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.

Ein weiteres Problem seien "die Ungeimpften, die ausgeschlossen werden und sich noch weniger testen lassen". Der Virologe gab zu Bedenken, dass Ungeimpfte, die am Sozialleben nicht teilnehmen dürfen, zum Beispiel Feiern in den eigenen vier Wänden organisieren. "Dort lässt sich das Infektionsgeschehen dann überhaupt nicht mehr kontrollieren", so Streeck, der ebenfalls die rasche Wiedereinführung der kostenlosen Corona-Tests befürwortet. rih

 

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