Das Ende einer Fährte: Eine der ältesten Wölfinnen Sachsens ist tot

Wildnis Die 13-jährige Gründerin des Reviers Knappenrode starb an Altersschwäche.

Bei einem Monitoringeinsatz ist am 30. September in der Gemeinde Elsterheide (Landkreis Bautzen) eine alte Wolfsfähe tot aufgefunden worden. Nach Angaben des Sächsischen Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) ergaben erste Untersuchungsergebnisse, dass das Tier eines natürlichen Todes gestorben ist.

Älteste dokumentierte Wölfin Sachsens

Bei der toten Wölfin handelt es sich um die 13 Jahre alte Fähe (GW180f), die 2013 das Territorium Knappenrode/Seenland (KN) gründete. Sie gehörte damit zu den ältesten Wölfen, die bislang im Rahmen des sächsischen Wolfsmonitorings dokumentiert wurden.

Ein alter Wolf sucht Nähe zum Menschen

Bereits seit Ende August war die alte Wölfin in Elsterheide mehrfach aufgefallen. Laut LfULG suchte sie die Nähe zu Wohnhäusern und Gärten, wurde von Beobachtern als krank und geschwächt beschrieben. Daraufhin wurde das Wolfsmonitoring in der Region verstärkt, um das Verhalten des Tieres genauer zu erfassen.

Die Spuren des Alters

Bis zum 17. September gingen bei der Fachstelle Wolf insgesamt 23 Sichtungsmeldungen aus der Bevölkerung und aus dem erweiterten Monitoring ein. Die Beobachtungen deuteten auf deutliche Alterserscheinungen und eine Erkrankung an Räude hin. Offenbar war die Fähe aufgrund ihres schlechten Gesundheitszustands nicht mehr in der Lage, ausreichend Nahrung zu jagen, und suchte daher nach leicht zugänglichen Futterquellen wie Komposthaufen.

Nicht zutraulich, nur geschwächt

Laut Fachstelle Wolf zeigte das Tier bis vor kurzem ein unauffälliges, wolfstypisches Verhalten. Erst in den vergangenen Wochen habe sich der Zustand deutlich verschlechtert. Hinweise deuten darauf hin, dass die Wölfin auf Geräusche kaum noch reagierte und auch ihr Sehvermögen stark eingeschränkt war. Das verzögerte Fluchtverhalten, so die Fachleute, sei daher keine Folge von Gewöhnung an den Menschen, sondern von körperlicher Schwäche gewesen.

Das letzte Lebenszeichen

Nach dem 17. September gab es keine weiteren Sichtungen. Bei einem erneuten Monitoringeinsatz Ende September wurde schließlich der stark verweste Kadaver der Wölfin gefunden. Experten gehen davon aus, dass sie kurz nach der letzten Sichtungsmeldung verendet ist.

Die Natur nahm ihren Lauf

Der Tierkörper wurde anschließend an das Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) in Berlin übergeben. Die nun vorliegenden Ergebnisse bestätigen den Verdacht: Die Wölfin ist altersbedingt auf natürliche Weise gestorben.

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