Dröhnen am "Cossi" bald die Motoren?

Umwelt Ökolöwe zeichnet mit Petition dagegen

Leipzig. 

Auf dem Cospudener See sollen nach Plänen der Landesdirektion Sachsen offenbar bald unbegrenzt Motorboote fahren dürfen. "Dann wäre hier endgültig Schluss mit Erholung", moniert der Leipziger Umweltbund Ökolöwe und brachte nun eine entsprechende Petition auf den Weg. Ihr Inhalt richtet sich an Regina Kraushaar (58), Präsidentin der Landesdirektion Sachsen sowie an den Leipziger Oberbürgermeister Burkhard Jung (64, SPD).

 

Der Cossi nicht mehr nur als Badesee?

Zum Hintergrund: Bis dato dürfen motorbetriebene Schiffe und Floße (auch mit Elektromotor) nur mit Genehmigung der Stadt Leipzig als zuständiger Wasserbehörde auf städtischen Gewässern verkehren. Auf dem "Cossi" sind indes kleine Elektromotorboote mit Gel-Akkumulatoren via Allgemeinverfügung auch ohne Einzelgenehmigung erlaubt. Verboten ist ihr Betrieb allerdings an der Südspitze, den Badezonen, vor Schilfufern und am Taucherzugang. Momentan ist der Cospudener See Badegewässer. Nunmehr aber plant die Landesdirektion Sachsen nach Angaben des Ökolöwen die Umwandlung des ehemaligen Tagebaus in ein schiffbares Gewässer. In diesem Zuge wolle die Landesdirektion dort unbegrenzt Motorboote zulassen, berichtet der Ökolöwe und beruft sich auf einen aktuellen Entwurf der Allgemeinverfügung.

 

Motorenlärm vergrämt Mensch und Tier

Die Seefläche des "Cossi" liegt etwa zur Häfte im Landschaftsschutzgebiet "Leipziger Auwald". Den Angaben nach profitieren hier im Vogelschutzgebiet zahlreiche Arten von einem der bedeutendsten Rast-, Nahrungs- und Brutgebiete Sachsens. Der Cospudener See habe das Potenzial, dieses Schutzgebietsnetzwerk zu ergänzen und zu erweitern, informiert der Ökolöwe in seiner Petition.

 

"Mehr Tourismus wäre für den See nicht tragbar."

Schon jetzt sei der Nutzungsdruck für den "Cossi" hoch, mahnt der Umweltbund und sagt: "Mehr Tourismus wäre für den See nicht tragbar." Der Lärm von Verbrennungsmotoren nerve Erholungssuchende und vergräme geschützte Vogelarten wie Blesshuhn oder Drosselrohrsänger. Dieser Lärm, dazu Wellenschlag, Luftschadstoffe und Einträge von Öl und Kraftstoff störten eine weitere positive Entwicklung des noch jungen Tagebausees in puncto Natur- und Artenschutz. Der Ökolöwe fordert daher: "Wir wollen, dass Motorboote auf dem Badesee die Ausnahme bleiben und die Landesdirektion die unbegrenzte Nutzung aus der Verfügung streicht!"

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