In der Nacht vom Sonntag, den 14. Juni bis zum Montag, den 15. Juni, sind die Beschäftigten des Unternehmens Lausitzer Früchte erstmals in einen Warnstreik getreten, der 24 Stunden andauern soll. Seit 7 Uhr versammelten sich die Arbeiterinnen und Arbeiter vor dem Betrieb und streiken für die Lohnangleichung zum Westen.
Zum Streik aufgerufen hat die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) im Rahmen der Tarifverhandlungen in der sächsischen Ernährungsindustrie. In der vergangenen Woche legten bereits andere Unternehmen in Sachsen ihre Arbeit nieder, um für bessere Bedingungen zu streiken. So streikten bereits FRoSTA-Tiefkühlwerk Lommatsch, Cargill-Ölwerk Riesa, Bautz'ner Senf sowie Vandemoortele-Werk in Dresden.
Beim heutigen Warnstreik fordern die Beschäftigten im Unternehmen Lausitzer Früchte für eine Angleichung ihrer Löhne an das Niveau vergleichbarer westdeutscher Betriebe und Tarifgebiete. Ähnlich wie beim Betrieb Bautz'ner Senf, betragen die monatlichen Lohnunterschiede knapp 700 Euro zu vergleichbaren Betreiben in Westdeutschland. Bereits im März rief die Gewerkschaft zum Streik auf, jedoch wurde dies aufgrund der Corona-Pandemie verschoben.
Arbeitsverband verweigert Lohnanpassung
Den Forderungen geht der Sächsische Arbeitgeberverband Nahrung und Genuss (SANG) bislang nicht nach und verweigert Verhandlungen zur Lohnangleichung. Stattdessen empfiehlt er seinen Mitgliedsfirmen eine Lohnerhöhung von 3%. Diese wurde auch in vielen Firmen umgesetzt.
Das besondere im Unternehmen Lausitzer Früchte besteht darin, dass der Geschäftsführer gleichzeitig als Vorstandsvorsitzender bei SANG fungiert, aber seinen Beschäftigten nicht einmal die 3%-Erhöhung zugerechnet hat. "Die Arbeitgeber haben bisher nicht die Zeichen der Zeit erkannt . Im 30. Jahr der Deuts chen Einheit muss die Lohnmauer endlich fallen", erklärt Olaf Klenke, Verhandlungsführer der NGG Ost. " Auch die Beschäftigten von Lausitzer Früchte wollen nicht mehr Beschäftigte 2. Klasse sein und teilweise Armutslöhne erhalten."
Knapp 100 Beschäftigte arbeiten derzeit bei Lausitzer Früchte. Neben der eigenen Marke, werden auch Lockwitzgrund Fruchtsäfte, Kinella Kindergetränke oder Dresdner Striezel Glühwein hergestellt. Das Tarifgebiet der Ernährungsindustrie Sachsen umfasst insgesamt über 1.300 Mitarbeiter*innen in einem Dutzend Betrieben.