Heiße Diskussion um Lüftungsanlagen in Schulen und Kitas

Ratgeber Die sieben Mythen, die zu Lüftungsanlagen im Umlauf sind

Aktuell gibt es deutschlandweit eine heiße Diskussion über den Einbau von Lüftungsanlagen oder Luftfiltergeräten in Schulen. Zwischen den Geräten gibt es Unterschiede zu beachten: Luftreiniger filtern kleinste Stäube und Aerosole aus der Raumluft, ohne dass ein Luftaustausch stattfindet. Bei Lüftungsgeräten wird die Raumluft hingegen permanent durch Frischluft ersetzt. BLICK räumt mit sieben Mythen auf , die zu Lüftungsanlagen und Luftfiltergeräten derzeit im Umlauf sind

1. Luftreiniger funktionieren nicht und Fensterlüften reicht

Das kann man so nicht sagen, denn es müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein, damit das Fensterlüften ähnlich effejtiv ist wie professionelle Geräte. Luftreiniger mit HEPA Filter filtern nachweislich kleinste Stäube und Aerosole aus der Luft. Für einen wirksamen Infektionsschutz muss die Luft fünf bis sechs Mal pro Stunde durch professionelle Luftreiniger gefiltert werden. Mit professionellen Filtern sind HEPA Filter der Filterklasse H13 oder H14 (wie in Krankenhäusern seit Jahrzehnten erprobt) gemeint, die eine Luftleistung in der Größenordnung vom etwa Fünf- bis Sechsfachen des Raumvolumens.

Als Alternative kann die Luft im Raum mindestens fünf bis sechs Mal pro Stunde durch Lüftungsgeräte oder eine Fensterlüftung komplett ausgetauscht werden. Das bedeutet je Person im Raum eine Luftmenge von 30 m³/h bis 50 m³/h. Eine Fensterlüftung kann das nur leisten, wenn permanent eine Querlüftung im Raum erzeugt wird. Das bedeutet, dass Fenster und Klassenzimmertür mehrmals pro Stunde gleichzeitig geöffnet werden müssen.

Zu beachten ist, dass nicht alle Klassenzimmer Fenster enthalten, diese sich teilweise nicht öffnen lassen, Schulen an viel befahrenen Straßen liegen, Zugerscheinungen entstehen und im Winter enorm viel Energie verschwendet wird.

2. Lüftungsgeräte und Luftreiniger sind zu laut

Es wird ein Raumschallpegel von weniger als 40 dB(A) für Lüftungsgeräte und Luftreiniger im Betrieb bei maximaler erforderlicher Luftmenge empfohlen. Damit stören die Geräte nicht. Dies ist im zu belüftenden Raum in etwa so laut wie Weckerticken oder Hintergrundgeräusche im Haus. Qualitative, hochwertige Geräten, die mit Schalldämpfern ausgerüstet sind, erfüllen dies.

3. Lüftungsgeräte und Luftreiniger sind teuer

Derzeit gibt es ein Angebot vom Bund, die eine Förderung von 80% der Kosten für die Installation von Lüftungsanlagen in Einrichtungen für Kinder unter zwölf Jahren beinhaltet. In Bayern und anderen Bundesländern erhalten alle kommunalen Schulaufwandsträger und. Kita-Träger einen staatlichen Zuschuss von maximal 50 Prozent der Anschaffungskosten von mobilen Luftfiltergeräten. Diese sind begrenzt auf 1750 € je Raum. Dadurch entstehen an Betriebskosten 40 € je Schüler und Jahr. Die Einsparung von Heizenergie gegenüber einer unkontrollierten Fensterlüftung ist nicht mit berücksichtigt. Langfristig gesehen sparen Lüftungsgeräte Energie ein und sorgen dabei für ein behagliches und gesundes Raumklima. Der jährliche Stromverbrauch bei Luftreinigern liegt bei zirka 15 Euro. Somit belaufen sich die Betriebskosten auf unter 1 Euro pro Tag. Zu beachten ist, dass bei Luftreinigern und Lüftungsgeräten die staubbelasteten Filter regelmäßig getauscht werden müssen. So können sie weiterhin effektiv Staubpartikel aus der frischen Außenluft herausfiltern. Das reicht aber etwa alle ein bis zwei Jahre aus und kostet rund 300 Euro. Der jährliche Stromverbrauch liegt bei rund 15 Euro. Somit betragen die Betriebskosten unter 1 Euro pro Tag.

4. Lüftungsgeräte sind nicht nachrüstbar

Das ist falsch. Mittlerweile gibt es einige Lüftungsanlagenkonzepte, die in Bestandsgebäuden mit geringem Aufwand nachrüstbar sind. Lediglich müssen in vorhandenen Fensterflüge zwei Öffnungen nach außen installiert werden können. Bei vorhandenen Fensteröffnungen lassen sich Lüftungsgeräte innerhalb von einem halben Tag aufstellen.

5. Lüftungsgeräte sind nur in Pandemiezeiten sinnvoll und danach Elektroschrott

Die Erkenntnis, dass in Klassenräumen aufgrund eines zu geringen Luftaustausches eine schlechte Luftqualität vorherrscht, gibt es nicht erst seit Corona. Viele Studien haben belegt, dass eine gute Luftqualität mit optimalerweise 1.000 ppm CO2-Gehalt den Lernerfolg steigert.

Bekannt ist ebenso, dass es besonders im Winter zu einer erhöhten Ansteckungsgefahr mit Influenza-Viren in Klassenverbänden kommt. Die Ursache dafür ist unter anderem eine nicht ausreichende Lüftung. Luftreiniger und Lüftungsanlagen können dazu beitragen, auch dieses Infektionsrisiko zu reduzieren.

In Nicht-Pandemiezeiten können Luftfiltergeräte zudem die Pollenbelastung in Innenräumen deutlich reduzieren und somit Allergiker-freundliche Luftqualität frei von Stäuben und Pollen schaffen.

6. Luftreiniger sind Dreckschleudern

Das Gegenteil ist der Fall. Die erzeugte Luftbewegung dient dazu die gesamte Raumluft zu vermischen und bei der Filterung zu erreichen.

7. Die Anlagen sind zu groß

Die meisten hohen und schlanken Luftreiniger benötigen weniger als einen halben Quadratmeter Raum. Lüftungsgeräte beanspruchen zirka einen Quadratmeter Aufstellfläche.

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