Kritik um Verleihung des Sächsischen Verdienstordens an Molkerei-Gigant Müller

Politik Theobald Müller angeblich im Alleingang von Kretschmer geehrt

Dresden. 

Dresden. Der Chef von Sachsenmilch, Theobald Müller, wurde Dienstagabend von Sachsens Ministerpräsidenten Michael Kretschmer mit dem Sächsischen Verdienstorden ausgezeichnet.

Bereits im Vorfeld der Verleihung gab es vermehr Kritik an dieser Ehrung und der Art und Weise, wie sie zustande gekommen ist. Denn offenbar war die Ehrung ein Alleingang der Union. Laut des SPD-Landtagsabgeordneten Henning Hohmann war die Wahl für den Orden nicht im Regierungskabinett abgestimmt worden. In den sozialen Netzwerken schreibt er dazu: "Während wir im Osten für bessere Löhne kämpfen und global für eine Mindeststeuer für Unternehmen, ist das ein falsches Signal". Auch die Linken sehen die Auszeichnung kritisch. "Wir haben kein Verständnis für diese peinliche Aktion des Ministerpräsidenten. Er zeichnet den Sachsenmilch-Boss wegen vermeintlicher Verdienste aus, obwohl dieser als Steuerflüchtling in der Schweiz lebt und sich beim Ergattern öffentlicher Fördermittel hart an der Grenze zum Subventionsbetrug bewegt hat", so der Linken-Fraktionsvorsitzende Rico Gebhardt.

Nun befasst sich das sächsische Parlament mit dem Fall.

Hintergrund

Theobald Müller baute den kleinen Milchbetrieb seines Vaters zu einem Großkonzern aus. Er kaufte die Molkerei Südmilch, die insolvent gegangen ist und ist nun der Chef der größten Molkerei Europas. Seit 2003 lebt der Milliardär in der Schweiz. Nach einem Streit um Erbschaftsteuern machte er seine Drohung wahr und zog an den Züricher See. Viele warfen ihm vor, dass er ein Steuerflüchtling sei. Der CDU steht Müller positiv gegenüber. Die Sachsenmilch GmbH hat der CDU im vergangenen Jahr 100.000 Euro zugewendet.

Der Sächsische Verdienstorden wird seit Oktober 1997 an Personen aus Politik, Wirtschaft und Kultur verliehen, die hervorragende Leistungen für den Freistaat erbracht haben.

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