Landesärztekammer fordert Impfpflicht ab 16 Jahre

Corona Auch Ethikrat und Leopoldina sehen Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen als notwendig

Mehr als 50.000 Neuansteckungen wurden am Mittwoch bundesweit registriert. Allein in Sachsen waren es mehr als 6.400 Corona-Fälle. 17 Schulen wurden im Freistaat bereits geschlossen, dazu zahlreiche Kitas. Angesichts der dramatisch steigenden Zahlen forderten Mediziner auf der Tagung der Ärztekammer eine allgemeine Impfpflicht. Sie soll für alle Menschen ab 16 Jahren gelten. Der Präsident der Ärztekammer, Erik Bodendieck, warnte: "Der Worst Case der Pandemie ist eingetreten. Ärzte und medizinisches Personal tragen die Hauptlast. Es fehlt Personal, einige verlassen den Beruf ganz."

 

Impfpflicht für Berufsgruppen mit viel Kontakt?

Impfstoffe seien "ein valides Mittel, die Pandemie zu beherrschen", so Bodendieck. In einem aktuellen Positionspapier der Leopoldina, der größten Wissenschaftsakademie Deutschlands, wird ebenfalls eine "Impfpflichten für Multiplikatoren" gefordert, beispielsweise für Berufsgruppen, die viel Kontakt zu anderen Menschen haben - etwa Pflegepersonal oder Lehrkräfte. Diese Arbeitnehmer sollten nach Ansicht der Leopoldina verpflichtend geimpft werden. Das Corona-Virus werde nicht einfach wieder verschwinden, sondern sich "langfristig als endemisches Virus etablieren, das heißt dauerhaft in Teilen der Bevölkerung zirkulieren". Auch der Ethikrat empfiehlt angesichts der gegenwärtigen Situation nun ohne Gegenstimme und mit drei Enthaltungen eine "ernsthafte und rasche Prüfung einer berufsbezogenen Impfpflicht" in Bereichen, in denen besonders vulnerable Menschen versorgt werden.

 

"Teststrategie weiter ausbauen"

In einer Mitteilung empfiehlt der Deutsche Ethikrat der Bundesregierung, "unverzüglich eine hinreichend differenzierte gesetzliche Regelung für eine berufsbezogene Impfpflicht zu prüfen und gegebenenfalls eine praktikable und effektive Umsetzung vorzubereiten". Die Sorgen um mögliche negative Konsequenzen wie etwa Berufsausstiege müssten dabei berücksichtigt werden. Sie sollen "aber im Rahmen der Schutzpflichten gegenüber Menschen aus Hochrisikogruppen bewertet" werden. Weiterhin betont der Deutsche Ethikrat, dass eine auf Freiwilligkeit, Informationen, Überzeugungsarbeit und Vertrauensbildung beruhende Impfstrategie unverändert wichtig bleibe. Die verstärkten Anstrengungen, möglichst alle Menschen von der Notwendigkeit der Impfung zu überzeugen, müssten durch eine weiter ausgebaute Teststrategie ergänzt werden.

 

 

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