Leider nur noch seltenes Vergnügen – Bikes auf Eis

MOTORSPORT „Drift on Ice“ und klassisches Eisspeedway verkürzen die Zwischensaison

St. Johann im Pongau / AUT. 

Seit 2009 versüßt und verkürzt der MC Eis-Drifters Meißen mit seiner Winterserie "Drift on Ice" nun schon allen Motorsport-Fans die Winterzeit. Das erste Event der Saison 2024/2025 erfolgte Ende Oktober im Freizeitzentrum Hains in Freital und an diesem Samstag begab sich die sächsische Rennserie wieder zu ihrem Auswärtsgastspiel ins bayrische Pfaffenhofen. Der dritte Lauf, gegebenenfalls das Finale (Niesky und Giesing sowie das Waldbad Oberau bei günstigen Witterungsbedingungen stehen noch zur Debatte), der 15. Saison geht am Samstag, dem 8. Februar, im Eisstadion Schönheide als 67. "Drift on Ice" insgesamt über die Bühne.

8 oder 28 mm

"Drift on Ice" (ursprünglich Speedway on Ice) ist dabei nicht mit dem klassischen Eisspeedway zu verwechseln. Während die Eis-Drifter mit einheitlich 268 an die Hinterräder montierten maximal 8 mm hohen Schraubenköpfen auskommen müssen, mit denen sie ihre Motorräder im (Sommer-)Speedway-Fahrstil um die zwei eng gesteckten Linkskurven bugsieren, düsen die Eisspeedway-Piloten mit ihren 28 mm langen Spikes an Vorder- und Hinterrad mit atemberaubenden Schräglagen, wie man sie von der MotoGP zum Beispiel auf dem Sachsenring kennt, um die 400-Meter-Eisbahnen.

Seltenes Erlebnis

Leider ist dieser spektakuläre Sport bei uns nicht erlebbar und nachdem Berlin nach vielen Jahren mit Weltmeisterschaftsläufen nach dem "offenen Rennen" 2023 das Handtuch geworfen hat, ist nur noch Inzell auf deutschem Boden übrig geblieben. Hier steigt am 15. und 16. März der Auftakt zur neuerlichen Mini-WM 2025, denn die zweite Veranstaltung am 5. und 6. April im niederländischen Heerenveen ist zugleich das WM-Finale. Beide Events bedienen sich moderner Eisschnelllauf-Arenen mit Kunsteisbahnen. Zuvor steigt am kommenden Samstag im schwedischen Örnsköldsvik die WM-Qualifikation auf Natureis.

Einst gab es dazu, neben regelmäßigen WM-Rennen in Russland oder Kasachstan, noch offene Rennen im bayrischen Steingaden sowie in Weißenbach und St. Johann im Pongau in Österreich. Diese fanden ebenfalls auf Natureisbahnen statt, was aber heutzutage in unseren Breiten extrem schwierig ist durchzuführen und das zu warme Wetter den Organisatoren schnell einen dicken Strich durch die Rechnung machen kann. Kein Wunder, dass mangels adäquater Trainings- und Renn-Möglichkeiten der Aktivenzahl in Mitteleuropa inzwischen sehr überschaubar ist.

Ganz schön schräg und abgefahren

Da war es geradezu ein Segen, dass sich der Club Speedway Racing St. Johann in diesem Winter wieder ein Herz fasste und das Projekt nach achtjähriger Pause wieder anging. Wenngleich man den rund 2.500 Fans unter freiem Himmel am gestrigen Samstagabend ab 18 Uhr nur, aber immerhin, ein Zwölfer-Fahrerfeld ausschließlich mit Mitteleuropäern bieten konnte (üblich sind bei Bahnsport 16 plus zwei Reservefahrer), war es eine gelungen Veranstaltung. Am Start waren neben zwei einheimischen Fahrern, drei Tschechen, einem Niederländer und einem Schweizer fünf deutsche bzw. ausschließlich bayrische Fahrer. Von denen galt Luca Bauer mit seinen vier Vorlaufsiegen sowie seinem Halbfinalsieg als der große Favorit fürs A-Finale, doch unmittelbar davor streikte seine Technik. So gewann der Tscheche Lukas Hutla vor dem Fieber-geschwächten Vorjahres-Vuze-Weltmeister Max Niedermaier aus Edling sowie Charly Ebner aus der Alpenrepublik.

Wie bereits erwähnt, sind Motorräder auf dem Eis, wenngleich im Drift, am 8. Februar ab 18 Uhr in der Heimspielstätte der Schönheider Wölfe live und in Farbe zu erleben.

 



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