NATO verlegt 10.000 Soldaten und 210 Kampfjets nach Deutschland

Militär Größte NATO-Verteidigungsübung im Juni über Sachsen

Im Juni wird die bisher größte Verteidigungsübung der NATO-Geschichte, die Air Defender 2023, über dem deutschen Luftraum stattfinden. Das bestätigte das Bundesverteidigungsministerium auf Anfrage von BLICK.de.

 

"Abschreckung und Verteidigung" soll gestärkt werden

Aufgrund der aktuellen sicherheitspolitischen Lage beschloss die NATO in ihrem neuen Strategischen Konzept 2022 die Stärkung ihrer Aufgaben "Abschreckung und Verteidigung". Vom 12. bis 23. Juni wird dafür gezielt die "Luftverteidigung" des Bündnisgebiets beübt. Hierfür werden bis zu 10.000 Soldatinnen und Soldaten erwartet. An der Übung werden 210 Luftfahrzeuge beteiligt sein, wovon 100 aus 35 Staaten der USA nach Europa verlegt werden. An Air Defender 2023 werden Belgien, Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Italien, Japan, Lettland, Litauen, Luxemburg, Norwegen, Polen, Rumänien, Schweden, Slowakei, Spanien, Tschechien, Türkei, Ungarn, USA und das Vereinigtes Königreich teilnehmen. Deutschland ist für diese Übung aufgrund der zentralen geografischen Lage gut geeignet. "Zudem ist Deutschland Heimatstandort des Hauptquartiers der NATO Luftstreitkräfte (NATO HQ AIRCOM) in Ramstein, Rheinland-Pfalz, und einer der beiden Hauptgefechtsstände zur NATO Luftverteidigung, dem sogenannten Combined Air Operations Centre (CAOC), in Uedem, Nordrhein-Westfalen", sagt ein Sprecher des Verteidigungsministeriums. In den Bundesländern Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Sachsen, Bayern, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Saarland, Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Hamburg und Bremen sowie zu großen Teilen über der Nord- und Ostsee befinden sich die Übungsräume. Sachsen und besonders das Erzgebirge werden vom Fluglärm in diesem Zeitraum betroffen sein. 

 

Ziel der Übung

Die neue sicherheitspolitische Lage erfordert verstärkte militärische Übungstätigkeiten. Das Beüben von großen und komplexen Luftoperationen bringt Erfahrungen für das Zusammenspiel der NATO und deren Verbündeten. Mit der Übung werden eine enge Partnerschaft und erprobte Zusammenarbeit demonstriert. "Die taktische und technische Interoperabilität ist ebenso wie die glaubhafte Demonstration von kriegstauglichen, durchsetzungsfähigen und schlagkräftigen Luftstreitkräften ein zentrales Element einer wirksamen Abschreckung. Damit leistet diese Luftverteidigungsübung einen wichtigen Beitrag zu Frieden, Stabilität und Sicherheit in Europa", sagt ein Sprecher des Verteidigungsministeriums gegenüber BLICK.de.

 

Erste Idee bereits  im Jahr 2018

Bereits im Jahr 2018 entstand die Idee zur Übung Air Defender. Seit etwa zwei Jahren laufen Planung und Vorbereitung der Verteidigungsübung, welche auf einem rein generischen Szenario basiert. "Sie ist keine Reaktion auf den im vergangenen Jahr gestarteten völkerrechtswidrigen russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine. Gleichwohl ist das Übungsvorhaben nunmehr auch als eine Maßnahme der Abschreckung gegenüber Russland zu sehen und zu verstehen", sagt ein Sprecher des Verteidigungsministeriums.

 

Einschränkungen im Flugverkehr

Aufgrund der Übung wird es im Zeitraum vom 12. bis 23. Juni im zivilen Flugverkehr zu Einschränkungen kommen. Dien Lufträume werden gesperrt. Ausnahmen gelten für Rettungsflüge sowie Rettungshubschrauber in Abstimmung mit der Luftsicherung. Die Airlines entscheiden über mögliche Flugstreichungen. Um mögliche Auswirkungen auf die Bevölkerung und den zivilen Luftverkehr so gering wie möglich zu halten, wird der Flugbetrieb während AIR DEFENDER 2023 möglichst gleichmäßig auf die Übungslufträume in Nord-, Nordost- und Südwestdeutschland aufgeteilt. Die Übungslufträume werden pro Tag für wenige Stunden genutzt und nacheinander rotierend aktiviert. Damit sind die Nutzungszeiten sowie damit potentiell verbundene Lärmemissionen gleichmäßig verteilt und mögliche Belastungsspitzen werden vermieden. Insbesondere werden durch die Nutzung von Übungslufträumen über der Nord- und Ostsee alternative Übungslufträume über bewohnten Gebieten entlastet. Nachts und am Wochenende ist zudem kein Übungsflugbetrieb geplant. Zur bestmöglichen Koordinierung hinsichtlich des zivilen Luftverkehrs stehen wir mit allen Beteiligten, insbesondere mit der Deutschen Flugsicherung (DFS), Eurocontrol, den Flugplätzen, Fluglinien und Luftsportverbänden in einem engen Austausch. Frühzeitig erfolgten diesbezüglich zahlreiche Informationsveranstaltungen durch die Luftwaffe. Aktuell werden die genauen Einflüsse der Übung auf den Luftverkehr zusammen mit der DFS und Eurocontrol untersucht. Unser aller Ziel ist es, diese so gering wie möglich zu halten, so ein Sprecher des Verteidigungsministeriums.

 

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