Dass die Spritpreise an den Tankstellen seit Anfang des Jahres wieder kräftig zugelegt haben, dürfte Autofahrern nicht entgangen sein. Kostete der Liter Super E10 im Dezember 2024 im bundesweiten Durchschnitt noch 1,66 Euro, stieg der Preis im Januar auf rund 1,73 Euro. Für Diesel zahlte man im Januar rund 1,67 Euro je Liter und damit 7 Cent mehr als im Vormonat (1,60 Euro). Damit waren die Kraftstoffpreise zu Beginn des neuen Jahres so hoch wie seit Monaten nicht mehr. Das liegt nicht zuletzt an der jährlich steigenden CO2-Abgabe, die ab 2027 aus dem Ruder laufen könnte. Spritpreise jenseits der 2-Euro-Marke wären dann normal - und noch lange nicht das Ende.
Warum gibt es die CO2-Abgabe?
Jede Menge Faktoren bestimmen den Kraftstoffpreis an der Tankstelle: der aktuelle Rohölpreis, Angebot und Nachfrage auf dem Weltmarkt, Konflikte und Kriege, die Kosten für Transport, Weiterverarbeitung und Lagerung, der aktuelle Dollarkurs. Doch ein Großteil des Spritpreises bestehen aus Steuern und Abgaben: Neben der Energiesteuer und der Mehrwertsteuer kommt seit 2021 die jährlich steigende staatliche CO2-Abgabe hinzu, auch CO2-Preis oder CO2-Steuer genannt. Sie verteuert fossile Treibstoffe wie Benzin und Diesel, aber auch LGP sowie Erdgas. Die Abgabe soll den Ausstoß des Treibhausgases verringern und helfen, die Klimaziele in Deutschland zu erreichen. Die Einnahmen fließen in den Klima- und Transformationsfonds und stehen direkt für Wirtschaftsförderung und Klimaschutz in Deutschland zur Verfügung. Bei ihrer Einführung im Jahr 2021 lag die Abgabe bei 25 Euro pro Tonne, mit Beginn des Jahres wurde sie auf 55 Euro je Tonne angehoben.
Billiger wird's nicht mehr
Am 1. Januar 2026 steigt die CO2-Steuer auf 65 Euro pro Tonne. Ab dem Jahr 2027 steigt die Unsicherheit: Dann soll sich die Höhe der Abgabe aus dem Verkauf von Emissionszertifikaten an der Börse ergeben. Das bedeutet, der CO2-Preis entsteht im "freien Handel". Ökonomen befürchten, der CO2-Preis könnte sich vervierfachen und hätte dramatische Auswirkungen auf die Kosten der Verbraucher. Achim Wambach, Präsident des Leibniz-Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) warnte Anfang Januar in einem Gespräch mit der WirtschaftsWoche, dass durch den europaweiten Handel mit Zertifikaten die CO2-Preise auf 200 Euro pro Tonne steigen könnten. Für einen Liter Benzin wären das nach den Berechnungen des ZEW bis zu 60 Cent Mehrkosten im Vergleich zu heute - allein für CO2. Bei einem Verbrauch von 7,5 Litern auf 100 Kilometer und einer Jahresfahrleistung von 18.000 Kilometern sind das mehr als 800 Euro. Andere Faktoren, die sich jederzeit ändern können, sind dabei noch nicht eingerechnet.
Stabile Preise für 2025 erwartet
Immerhin: Der ADAC rechnet für dieses Jahr mit stabilen Spritpreisen - große Preissprünge bleiben wohl aus. Der Durchschnittspreis für E10 soll bei 1,74 Euro pro Liter liegen, Diesel bei 1,65 Euro. Wer beim Tanken sparen möchte, sollte übrigens abends zwischen 19 und 22 Uhr tanken, da die Preise laut ADAC dann am niedrigsten sind. Morgens liegen sie deutlich höher. Außerdem lohnt es sich, die Preise verschiedener Tankstellen zu vergleichen, da die Unterschiede bis zu 7 Cent pro Liter betragen können, an Autobahntankstellen sogar noch mehr. In der Regel vertragen alle Benziner ab Produktionsdatum November 2010 Super E10. Daher sollte man auf das teurere E5 nach Möglichkeit verzichten. So lassen sich je Liter im Schnitt weitere 5 bis 6 Cent sparen.