Tanna: Frauenfrühstück vereint in schweren Zeiten

Glaube Der Anker steht fürs Ankommen und Corona ist wie ein Verstärker

Tanna. 

Tanna. "Suchst du noch - oder bis du schon angekommen?" Das war das Thema des besonderen Frauenfrühstücks am vorigen Samstagvormittag im Tannaer Gemeindezentrum. Begegnungen, Gespräche, Musik, gedankliche Impulse und Vorträge, dazu leckere Brötchen und Kaffee. Das alles und noch mehr gehört zu den christlichen Frühstückstreffen für Frauen, die es seit über 25 Jahren in Deutschland und auch anderen Ländern gibt. In Tanna war es jetzt eine besondere Veranstaltung, nämlich für jüngere Frauen (unter 60) und mit weniger Teilnehmerinnen, was gut in die Corona-Zeit passt. Große Treffen, wie man sie von der Schleizer Wisentahalle kennt, waren seit vorigem Jahr wohl kaum möglich.

Kantorin Hyun-Ju Kim-Lamprecht stimmte mit träumerischen musikalischen Klängen auf den Vormittag ein. "Ich freue mich auch über neue Gesichter", hieß Tabea Ruß vom rund zehnköpfigen Mitarbeiterinnenteam willkommen. Sie stellte sogleich die Fragen in den Raum? Wo ankommen? Wo ist jeder Einzelnen, beim Suchen oder beim Ankommen? Doch als erstes wartete ein leckeres Frühstücksbuffet auf alle. Bei Kaffee oder Tee sowie leckeren Brötchen bahnten sich erste Gespräche an den einzelnen Tischen, die mit Muscheln, Anker und anderen Meeresutensilien dekoriert waren, an. Tabea Ruß, die zur evangelisch-freikirchlichen Gemeinde Tanna gehört, dankte dem Agrarbetrieb Nicolaus Schmidt Rothenacker, der die Milchprodukte bereit gestellt hatte.

Wie Alexandra zu Gott fand

Beim anschließenden gemeinsamen Ausfüllen des kleinen Ausmalbildes, welches jeder vor sich hatte und wo man kreativ sein konnte, ergab sich erneut ein Anker. Dann ergriff Referentin Alexandra Stephan aus Bad Lobenstein, die verheiratet ist und drei erwachsene Kinder hat, das Wort. "Wir packen jedes Jahr einmal den Bus voll und sind viele Stunden unterwegs, um anzukommen. Wir lieben Kroatien", erzählte sie. Und weiter zu den Zuhörerinnen: "Ihr seid seid auch angekommen, habt heut heute auf den Weg gemacht." Das sei kein Zufall. Schon als sie noch viel jünger war, habe sie sich Fragen gestellt: "Was ist das Ziel des Lebens? Wo ist der Sinn? Als Kind sah ich mich als Staubkorn im Universum." Vom christlichen Glaube wusste sie da noch nichts. "Mit 20 Jahren habe ich einen Grundkurs im Glauben gemacht." Weil sie heiraten wollte. Die Taufe folgte. Und da plötzlich habe sie Gott gespürt. "Eine tiefe Sehnsucht hatte mich ergriffen. Heute wäre ich nicht die, die ich bin, wenn ich Gott nicht hätte", sagt sie Wenn man nach ihm sucht, sollte man sein Herz öffnen. "Wir sind Menschen, wir verletzen und werden verletzt. Den Anker, der uns hält, den findet man nur bei Gott", sprach die Bad Lobensteinerin von ihrer tiefsten Überzeugung. Und weiter: "Gerade jetzt in der Corona-Zeit merke ich, wie Gott mir Halt gibt. Corona ist für mich wie ein Verstärker. Was im Herzen ist, wird sichtbar. Auch die Angst. Aber Jesus sagt: Ich bin größer als die Angst." Genauso wie man sich der Gemeinschaft nicht rauben, sich die Gesellschaft nicht spalten lassen solle. "Die Gemeinschaft macht die Buntheit aus, jeder ist wie eine Blume, einzigartig mit dem, was Gott jedem mitgegeben hat." So ergebe sich ein bunter Blumenstraß. Jeder habe seine Berufung und seinen Platz im Leben zu finden und auszufüllen.

Von ihrem eigenen Erleben und wie sie zu Gott fand, berichtete dann noch Melanie Waldert aus Steinbrücken in emotionalen Worten. Den Song "Anker in der Zeit" sangen alle zusammen mit Hyun-Ju Kim-Lamprecht. Ein Lied mit Hoffnung, Liebe, Test bestehen und Leid, wie sie es ankündigte. "Der Anker ist das Sinnbild fürs Ankommen, zur Ruhe kommen", so Tabea Ruß abschließend. Und so durfte jeder einen kleinen Anker-Anhänger mitnehmen. Sie dankte der Tannaer evangelisch-lutherischen Kirchgemeinde für die Nutzung des Gemeindezentrums und allen Helferinnen an diesem Tag. In einem Jahr etwa soll das nächste Treffen für jüngere Frauen in Tanna sein. Bereits im Frühjahr 2022 hofft man zudem auf ein großes Frauentreffen in Schleiz.

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