UPDATE: Einige Geschäfte dürfen weiterhin Non-Food-Artikel verkaufen

Handel Drogerien müssen Spielzeug, Bücher und Co. aus dem Verkauf nehmen - Amazon-Beschäftigte streiken

Wer bis jetzt noch nicht alle Weihnachtsgeschenke beisammen hat, dem droht diese Woche das böse Erwachen: Der Einzelhandel musste bereits vergangenen Montag größtenteils schließen. Und auch das Online-Geschäft gerät jetzt ins Stocken, denn die Gewerkschaft Ver.di hat Beschäftigte des Online-Händlers Amazon mitten im Lockdown zu mehrtägigen Streiks bis einschließlich 24. Dezember aufgerufen. Zu den sechs bestreikten Standorten gehört auch Leipzig. Zu allem Übel müssen auch Drogeriemärkte wie Rossmann, Müller, dm und Co. ihr Sortiment auf ein Minimum zusammenschrumpfen.

Drogerien nehmen Spielzeug aus dem Verkauf

Vor einer Woche mussten die meisten Geschäfte aufgrund der aktuellen Coronaschutzverordnung dicht machen. Nur Läden mit Waren des täglichen Bedarfs durften offen bleiben. Immerhin: Kleine Last-Minute-Geschenke wie Spielzeug gibt es auch in Drogeriegeschäften wie Rossmann, Müller und Co., wird sich so mancher Kunde gedacht haben. Am Freitag hat der Corona-Krisenstab der sächsischen Landesregierung die Verordnung allerdings noch einmal nachgeschärft. Supermärkte und Drogerien müssen nun ihre Produkte, die nicht zu den Waren des täglichen Bedarfs gehören, sichtbar vom übrigen Angebot trennen. Beispielsweise dürfen Spielzeug, Bücher oder Kleidung nun nicht mehr verkauft werden und müssen vom übrigen Sortiment erkennbar abgetrennt sein. So stehen viele Kunden in diesen Tagen vor Absperrbändern oder Regalen, die mit Folie verhüllt wurden. Eine Entfernung der Ware aus dem Verkaufsraum sei jedoch nicht erforderlich, teilt das Wirtschaftsministerium mit. Voraussichtlich bis 10. Januar gilt die aktuelle Coronaschutzverordnung. Bis dahin ist nur der Verkauf von Waren des täglichen Bedarfs möglich.

Streik an Amazon-Standorten

Mitten im Lockdown ruft nun auch noch die Gewerkschaft Ver.di zu Streiks an insgesamt sechs Standorten des Versandhändlers Amazon auf - darunter auch in Leipzig. Mit Beginn der Nachtschicht zum Montag haben rund 1.700 Beschäftigte des Online-Riesen die Arbeit niedergelegt. "Die Schließung des stationären Einzelhandels in der vergangenen Woche hat das Bestellaufkommen bei Versandhändlern wie Amazon noch einmal deutlich gesteigert. Während der Konzern seine Milliardengewinne weiter erhöht, verweigert er den Beschäftigten eine tarifvertragliche Bezahlung. Das sind Mindestbedingungen", kritisiert ver.di-Bundesvorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger. "Stattdessen werden unsere Kolleginnen und Kollegen einem noch größeren Druck ausgesetzt, weil Amazon trotz der zusätzlichen Arbeitshetze Lieferversprechungen macht. Das geht unweigerlich auf Kosten der Gesundheit der Belegschaft, gerade jetzt unter den Bedingungen der Pandemie."

Für eine "Bezahlung, die zum Leben reicht"

Die Beschäftigten fordern die Anerkennung der Flächentarifverträge des Einzel- und Versandhandels sowie den Abschluss eines Tarifvertrages für gute und gesunde Arbeit. "Für diese selbstverständlichen Forderungen kämpfen die Kolleginnen und Kollegen seit inzwischen bald acht Jahren. Aber die aktuelle Situation macht einmal mehr deutlich, wie wichtig dieses Anliegen ist. Die Beschäftigten bei Amazon haben den Schutz ihrer Gesundheit und eine Bezahlung verdient, die zum Leben reicht", so Nutzenberger weiter. "Bei Amazon reden wir von einem Unternehmen, das sich in der aktuellen Krise eine goldene Nase verdient. Der Chef des größten Online-Versandhändlers, Jeff Bezos, war schon vorher der reichste Mann der Welt."

UPDATE: Non-Food-Artikel in einigen Geschäfte

Kurz vor Weihnachten übernimmt Sachsen das bayrische Modell. Supermärkte und Geschäfte, die mehr als 50 Prozent Lebensmittel anbieten, dürfen wieder Non-Food-Artikel verkaufen.

 

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