Warnstreik bei Ur-Krostitzer nach Magerangebot in der ersten Verhandlung

Streik Die Brauer sind Sauer!

Krostitz. 

Krostitz. Die Wut ist groß unter den mehr als 130 Beschäftigten der Krostitzer Brauerei. Am Mittag trafen sie sich zu einer Betriebsversammlung, um über das Magerangebot der Arbeitgeber in der ersten Tarifverhandlung am 24. Juni zu sprechen. Dort rief die zuständige Gewerkschaft NGG zum ersten Warnstreik der Tarifrunde auf.

"Keine Frage, die letzten Monate waren nicht einfach für die Branche. Aber trotz allem haben wir unseren Job gemacht - und das unter den erschwerten Corona-Bedingungen. Bier brauen und abfüllen mit Maske und anderen Hygienemaßnahmen ist kein Zuckerschlecken. Die Aufwendungen für den Lebensunterhalt steigen, alles wird teurer. Nach 30 Jahren Wiedervereinigung haben wir noch lange nicht das gleiche Lohnniveau. Gleiche Arbeit, gleicher Lohn bleibt eine Forderung der Mitarbeiter. Wir erwarten ein Angebot, das den Namen auch verdient" so Carsten Krause, Vorsitzender des Betriebsrates bei Ur-Krostitzer und Mitglied der Tarifkommission.

Der heutige Warnstreik hat nur 1,5 Stunden gedauert und war ein erstes Signal "Die Beschäftigten sind entschlossen, für ihre Interessen zu kämpfen. Nicht nur hier in Krostitz sondern auch in den anderen Betrieben des Tarifgebiets. Wir hoffen, dass die Arbeitgeber den Ernst der Lage verstehen und ihre Hinhaltetaktik beenden. Ansonsten steht den Brauereien in Sachsen und Thüringen ein unruhiger Sommer bevor" so Uwe Ledwig, Vorsitzender der NGG im Osten und Verhandlungsführer.

Die Sommermonate zählen traditionell zu den umsatzstärksten der Branche. Gerade jetzt wo die Corona-Pandemie wieder mehr Geselligkeit zulässt, träfen flächendeckende Streiks die ostdeutschen Brauwirtschaft zu einer sensiblen Zeit. "Ob es in den kommenden Tagen und Wochen zu weiteren Streiks kommen wird, liegt ganz an den Arbeitgebern. Die Kolleg*innen lassen sich nicht mit einer Corona-Prämie abspeisen, sie wollen tariflich gesicherte Lohnerhöhungen. Dass ordentliche Lohnerhöhungen aktuell möglich sind, zeigt der Tarifabschluss der bayrischen Brauerinnen und Brauer. Dort wurden 2,3% Lohnsteigerungen, bzw. 60€ mehr für Azubis ab 1.1.2022 plus 750€ Netto-Coronabonus vereinbart. Ich hoffe, dass die Arbeitgeber das heutige Warnsignal verstanden haben", so Ledwig abschließend.

Hintergrund

Zu dem Tarifgebiet zählen die Betriebe Radeberger Exportbierbrauerei, Leipziger Brauhaus, Krostitzer Brauerei (Radeberger Gruppe), der Wernesgrüner Brauerei (Carlsberg Deutschland), Köstritzer Schwarzbierbrauerei (Bitburger Gruppe) und über einen Anerkennungs-TV auch das Freiberger Brauhaus.

Die erste Tarifverhandlung für die knapp 1.000 Beschäftigten in der Brauwirtschaft Sachsen und Thüringen, am 24. Juni, ist ohne ein Ergebnis auseinander gegangen. Als nächster Verhandlungstermin ist der 15. Juli vereinbart.

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