Wohin sind die DRK-Altkleidercontainer der Region verschwunden?

Ehrenamt DRK kämpft mit verschiedenen Hürden, weshalb Container rückgebaut wurden

Sachsen. 

In den letzten Wochen sind vielerorts Altkleidercontainer im Freistaat verschwunden. Diese besagten Container werden aktuell von 38 Kreisverbänden des Deutschen Roten Kreuz in Sachsen verwaltet. Was viele Leute nicht wissen: Die Kreisverbände generieren über die Kleidung Spenden für ihre tägliche Arbeit und tun dabei auch etwas Gutes. Es gibt derzeit mehrere Gründe, die das Fortbestehen der Container gefährden und deshalb schon zum Abbau mancher Standorte geführt haben.

So funktioniert die Spende

So funktioniert das Kleiderspendensystem: Jeder kann kostenlos gut erhaltene Kleidung in die Container werfen, die dann vom DRK abgeholt, gesichtet und sortiert wird. Der Verein entscheidet, welche Kleidungsstücke dann an bedürftige Menschen weitergegeben werden können. Kleidung, die als unbrauchbar kategorisiert wird, wird an den Wertstoffhandel weiterverkauft. Kleidung, die nicht weitergegeben werden kann, wird entsorgt. Das DRK bekommt durch diese Arbeit an ein bisschen Geld für die Vereinsarbeit.

Die gegenwärtigen Probleme

Leider kam und kommt es immer vermehrter vor, dass auch Müll in die Spendencontainer hineingeworfen wird, wie BLICK.de vom DRK-Landesverband Sachsen erfuhr. So zum Beispiel tote Tierkadaver oder Bauschutt. Ganze Ladungen aus Kleidercontainern werden so kontaminiert und unbrauchbar gemacht und müssen kostenpflichtig entsorgt werden.

"Daraus ergibt sich eine Schlussfolgerung: Wenn wir für das Spendensammeln mehr Ressourcen aufwenden müssen, als wir über die Spenden erhalten können, müssen wir Sammlungen wie z.B. über Container einstellen. Auch und insbesondere, um dadurch nicht unsere eigentliche Aufgabe, die Versorgung von Menschen, in Mitleidenschaft zu ziehen", erklärt Pressesprecher Dr. Kai Kranich vom DRK Landesverband Sachsen e. V. Auch werden immer mehr minderwertige Textilien, aus Fast-Fashion-Firmen, und auch schmutzige Kleidungsstücke gespendet. Außerdem werden die Preise für den Weiterverkauf von Alttextilien an Textilverwerter seit Jahren immer geringer und sind großen Schwankungen ausgesetzt. Zudem gibt es in manchen Kommunen neue Regelungen, die es erschweren, die Container kostenfrei auf öffentlichen Plätzen abzustellen.

Viele DRK-Container wurden rückgebaut

"Der Rückbau der DRK-Altkleidercontainer in der Fläche in ganz Sachsen ist eine direkte Folge der beschriebenen Rahmenbedingungen und hält bereits seit mehreren Jahren an." Die Folgen seien für die die soziale Infrastruktur vor Ort unausweichlich. Zum Beispiel mussten 20 Kleiderkammern in den letzten zehn Jahren in Sachsen schließen. Dazu kommen die steigenden Unkosten. Seit dem 1. Januar gilt in Deutschland eine Getrenntsammlungspflicht für Textilabfälle, die vorsieht, dass Altkleider nicht mehr über die Restmülltonne entsorgt werden dürfen und deren Recycling verbessert werden soll.

"Natürlich begrüßen wir gesetzliche Initiativen zur Nutzung wertvoller Rohstoffe, es gibt jedoch in Deutschland bereits ein gut funktionierendes System, um Alttextilien zu sammeln und zu recyceln. Außerdem bleibt das Grundproblem unberührt von diesem Gesetz. Der Weltmarkt wird mit zu vielen billigen und minderwertigen Textilien überschwemmt", so Kranich.

Diese Altkleidercontainer sind verblieben

Einige Kleidercontainer sind aber glücklicherweise im Betrieb verblieben. Auf der Webseite des DRK können per Postleitzahl die Container in der näheren Umgebung eingesehen werden. In den Kommunen, in denen keine Container eingezeichnet sind, kann man sich an den jeweiligen DRK-Kreisverband wenden und erfragen, wo sich der nächste Kleidercontainer befindet. In Chemnitz zum Beispiel ist zwar keiner eingezeichnet, es gibt aber einige, wie im Folgenden erklärt wird. Das DRK bittet zudem, folgende Hinweise zu beachten:

  1. Es dürfen nur gut erhaltene, gewaschene und saubere Kleidungsstücke gespendet werden und kein Abfall.
  2. Bei Unsicherheiten kann man in der Regel bei der örtlichen Kleiderkammer vorbeigehen und dort fragen, ob die Sachen gebraucht werden können.

Chemnitz hat noch 18 Kleidercontainer

Auf der oben genannten Onlinekarte sind aktuell keine Chemnitzer Altkleidercontainer eingezeichnet, was allerdings nicht bedeutet, dass es keine mehr gibt. Das DRK Chemnitz klärt auf: "Aktuell haben wir 18 Container im Einsatz, jedoch an meist privaten Standorten, da es für uns nicht mehr so einfach möglich ist, an öffentlichen Plätzen die Altkleidercontainer aufzustellen." Diese privaten Standorte sind meist in der unmittelbaren Nähe zu Sparkassenfilialen, da die Sparkasse Chemnitz das DRK freundlicherweise unterstützt und die Flächen zur Verfügung gestellt hat. Auch in der DRK Geschäftsstelle Chemnitz, auf der Altchemnitzer Straße 26, befindet sich ein Altkleidercontainer.

Das DRK-Chemnitz betonte, dass "nicht alle Container" zugemüllt werden und kein falsches Bild entstehen darf, doch die Tendenz wäre steigend, dass mehr Unbrauchbares eingeworfen werde. Manche Standorte sind mehr, andere weniger betroffen. Man wünsche sich von den Kommunen, dass die Kommunen Vereinen, wie dem DRK entgegengekommen wird.

Aufruf an die Kommunen in Sachsen

Des Weiteren wünscht sich der Verein, dass Kommunen ortsansässige, gemeinnützige Organisationen stärken sollten, indem sie z.B. das DRK als Sozialpartner verstehen. Das bedeutet, dass beispielsweise keine Standgebühren oder ähnliches für die Container verlangt werden sollen. "Die Kommunen sollten sich überlegen, ob sie darüber hinaus etwas tun müssen, um ortsnahe Müllentsorgung für die Bewohner zu ermöglichen und darüber aufklären, wo man Wiederverwendungsmöglichkeiten für Altkleider findet", so der DRK Landesverband Sachsen e. V. Außerdem wünsche man sich, dass die Müllentsorgung für die DRK Kleiderkammern kostenlos in den kommunalen Wertstoffhöfen wird.

Jeder kann die sozialen Einrichtungen, wie Kleiderkammern oder das Ehrenamt, direkt und vor Ort unterstützen, indem er Fördermitglied beim Roten Kreuz in seinem Ort wird.



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