In diesem Jahr kehrte die ADAC Sachsenring Classic in den Veranstaltungskalender zurück. Vom 2. bis 4. Mai dröhnten diesmal die Motoren etlicher Zeitzeugen der Motorsport-Geschichte. Wer davon noch nicht genug haben sollte, kann seinen Horizont in Sachen Renn-Historie schon am kommenden Wochenende im bayrischen Obing erweitern. Dann feiert am Samstag und Sonntag, dem 10. und 11. Mai, die dortige MFG (Motorrad Fahrer Gemeinschaft) Obing ihre nun 100-jährige Motorsport-Tradition. Mit dabei sind nördlich des Chiemsees zahlreiche Weltmeister, Europameister, Deutsche Meister und Junioren-Meister der kleinen aber extrem Rennsport-affinen Gemeinde sowie auch der eine oder andere Teilnehmer an der gerade zu Ende gegangenen ADAC Sachsenring Classic.
Deutsche, Europa- und Weltmeister kommen aus Obing
Bereits im Jahr 1925 versuchte sich Karl Freilinger aus Obing auf seiner AJS mit ersten Anläufen als Motorrad-Rennfahrer und bestritt dabei Rennen gegen nationale und internationale Motorrad-begeisterte. Auch Franz Wimmer war nach dem Krieg ein schneidiger und erfolgreicher Gespann-Rennfahrer auf den Sandbahnen im bayerischen Raum. Kurz danach trugen fahrerische Höchstleistungen von verschiedenen Gespann-Besatzungen unter Beteiligung der beiden Obinger Brüder Fredl und Sepp Huber (im Boot von Rolf Steinhausen) zu internationalen Erfolgen bei. Das Gespann Rolf Steinhausen und der 2023 im Alter von 89 Jahren leider verstorbene Sepp Huber fuhr unter anderem zwei Weltmeisterschafts-Titel (1975 und 1976) und drei Siege bei der berühmt-berüchtigten Tourist Trophy auf der Isle of Man ein.
Obinger Motorrad-Talente schreiben Rennsportgeschichte
In diesem Fahrwasser war in den 1980er- und 1990er-Jahren Adi Stadler das Aushängeschild der MSF Obing. 1987 gelang es ihm, den Europameistertitel der 125-ccm-Klasse nach Obing zu holen und danach startete er in der Motorrad-Weltmeisterschaft ordentlich durch. Bei insgesamt 115 Weltmeisterschaftsläufen der Klassen bis 125 ccm bzw. 250 ccm war er am Start. Zudem machte Thomas Reiterberger im Speedway auf sich aufmerksam. Nach zwei weiteren Fahrern in den darauffolgenden Jahren, Markus Ober (Deutscher Meister bis 250 ccm 1997) und Markus Huber, ist es aktuell Markus Reiterberger, der es als Junge aus dem Chiemgauer Dorf zu vier deutschen Meistertiteln in der IDM Superbike fuhr, zum Superbike-WM-Werksfahrer für BMW aufstieg und etliche internationale Erfolge feierte. Aktuell ist das Ehrenmitglied des MSC Schleizer Dreieck erfolgreich in der FIM-Endurance-Word-Championship unterwegs.
Zwei Tage volles Programm
Die vergangenen 100 Jahre der Obinger Motorrad-Renn-Legenden werden daher am 10. und 11. Mai 2025 in Obing gebührend gefeiert. Im Rahmen einer Ausstellung werden in einer weitläufigen Halle Renn-Motorrädern aus jeder Epoche der Obinger Rennfahrer geboten. Nebenbei können die Besucher im Rahmen des Honda Test-Ride-Trucks und bei BMW-Huber-Probefahrten selbst aufs Motorrad steigen und eine Runde im Chiemgau drehen.
Auch für die Jugend ist einiges geboten
Jungs und Mädchen können im "ADAC-Road-Racing-Academy-Schnuppertraining" vor Ort auf einem Rundkurs die Geschicklichkeit auf einem Mini-Bike testen und Rennfeeling erleben. Für Speis und Trank sorgt das MFG-Mitglied Ottmar Müller mit Gegrilltem wie damals in seinem Biergarten beim Obinger Weißbräu. Gekrönt wird die Veranstaltung mit zahlreichen Ehrengästen und ehemaligen "weltmeisterlichen" Fahrern.
Freier Eintritt zur Veranstaltung
Der Eintritt ist kostenlos. Bei den "Benzingesprächen" bekommt man einen spannenden Rückblick in die Obinger Motorrad-Rennfahrerszene mit Ausblicken auf die nächsten 100 Jahre. Am Sonntag bietet ein abwechslungsreiches Familienprogramm alles für einen ereignisreichen Tag. Im ehemaligen Milchprüfringgebäude, Obüzstraße 2 in Obing begrüßt der Veranstalter, die Gemeinde Obing sowie die Organisatoren des MFG Obing am Ausstellungsgelände die Besucher und Besucherinnen.