7 verblüffende Fakten über Brot, die Sie kennen sollten

Von Vielfalt und Gold Die Deutschen haben das Brot zwar nicht erfunden, doch sie backen so viele verschiedene Sorten wie kein anderes Land. Ihr beliebtestes Brot ist angesichts dessen eine Überraschung.

Seit der Steinzeit ist es ein Grundnahrungsmittel, heute manchmal sogar Luxusgut, und es zählt zum immateriellen Welterbe der Unesco. Brot ist ebenso simpel wie faszinierend. Besonders die Deutschen lieben ihr Brot.

Grund genug für einen Faktencheck. Sieben Fragen - und die nicht selten verblüffenden Antworten.

1. Wie viel Brot essen die Menschen in Deutschland?

1,65 Millionen Tonnen Brot kauften die deutschen Haushalte im Jahr 2022. Das hat die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) ermittelt.

Pro Haushalt in Deutschland waren das 41,6 Kilo.

Darüber wie viel davon tatsächlich gegessen wurde, geben die GfK-Daten für den Brotmarkt keine Auskunft.

Doch dass fast jeder Mensch in Deutschland Brot isst, darf als belegt gelten: Bei 97,7 Prozent lag die Käuferreichweite von Brot. Das geht aus den Zahlen der GfK hervor, die sich wiederum auf Daten des Zentralverbands des Deutschen Bäckerhandwerks bezieht.

Das heißt: Von 1000 Haushalten kauften im Jahr 2022 nur 23 kein Brot. 977 Haushalte taten dies mindestens einmal.

Laut Bundeszentrum für Ernährung (BZfE) liegt die Produktionsmenge an frischem Brot und frischen Brötchen in Deutschland deutlich höher als in allen anderen EU-Ländern: Es sind rund 4,8 Millionen Tonnen im Jahr. Davon wird viel in andere Länder exportiert.

2. Wie viele Brotsorten gibt es in Deutschland?

Dampfkammerbrot, Schüttelbrot oder das beliebte Weizenmischbrot – nirgendwo sonst gibt es so viele Brotsorten wie hierzulande.

Deutschland ist Brotweltmeister: "Kein anderes Land bietet eine solche Vielfalt", heißt es beim Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks. Deshalb wurde die deutsche Brotkultur 2014 von der deutschen Unesco-Kommission ins bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes aufgenommen.

Eine genaue Statistik führt ein Verein, der sich der Qualitätskontrolle von handwerklich hergestellten Backwaren verschrieben hat: das Deutsche Brotinstitut.

Das Brotregister ist die weltweit erste Einrichtung dieser Art. Demnach stellen die Bäckerinnen und Bäcker in Deutschland jeden Tag mehr als 3000 verschiedene Brotspezialitäten her. Sie können ihre Kreationen online in das Register eintragen. Fachleute prüfen, bei welchen Produkten es sich wirklich um eigene Sorten handelt.

Eine kleine Auswahl von konventionell bis ausgefallen:

  • einfache Roggen- und Weizenbrote
  • salzreduzierte und Diätbrote
  • "Aronia-Wallnuss-Brot"
  • "Bierkruste"
  • "Peperoni-Paprika-Stange"
  • "Rotkohl-Röstzwiebelbrot"

3. Welches Brot ist hierzulande das beliebteste?

Brotkäufer in Deutschland haben angesichts der enormen Vielfalt die Qual der Wahl. Zumindest theoretisch. Denn die meisten Spezialitäten gibt es nur regional zu kaufen. Praktisch ist die Auswahl begrenzt.

Und auch beim Konsum zeigt sich: Einige wenige Brotsorten bestimmen den Gesamtmarkt - und die zeichnen sich offenbar nicht gerade durch die Kreativität und Experimentierfreude ihrer Macher aus.

Das beliebteste Brot in Deutschland ist - das Toastbrot.

Laut dem aktuellen "Brotkorb der Deutschen", der auf GfK-Zahlen basierend den Brotverbrauch nach Sorten angibt, wird hierzulande am meisten Toast konsumiert. Das zeigt die Rangliste von 2022:

  1. Toastbrot (29,3 Prozent)
  2. Mischbrot (24,3 Prozent)
  3. Brote mit Körnern und Saaten (13,7 Prozent)
  4. Vollkorn- und Schwarzbrot (9,1 Prozent)
  5. Weizenbrot (8 Prozent)
  6. Roggenbrot (4,8 Prozent)
  7. Dinkelbrot (4,2 Prozent)

Auf sonstige Sorten entfallen 6,7 Prozent.

4. Brot, Brötchen, feine Backwaren – was sind die Unterschiede?

Nicht nur für seine Brotvielfalt ist Deutschland bekannt - sondern auch für seine Brötchen. Dass die Menschen sonntags beim Bäcker für Kaiser- und Sternsemmel sowie Schrippen und Wecken bis vor die Ladentür anstehen, gehört zum gewohnten Bild.

Doch wo zieht die Fachwelt die Grenze zwischen Brot und Brötchen?

In der Auslage beim Bäcker finden sich manchmal ziemlich große Ciabatta-Brötchen, die beim Volumen mit Schwarzbroten konkurrieren.

Die Trennlinie definiert das Deutsche Lebensmittelbuch unter anderem beim Gewicht: Demnach dürfen Kleingebäcke, zu denen Brötchen zählen, höchstens 250 Gramm wiegen. Alles andere nennt sich Brot.

Dafür muss laut Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) aber noch eine weitere Bedingung erfüllt sein: Der Gehalt von Fett und Zucker darf zusammen nicht bei mehr als einem Zehntel liegen - bezogen auf den Anteil an Getreide.

"Ansonsten spricht man von Feinen Backwaren", sagt Bernd Kütscher, ehrenamtliches Mitglied der Deutschen Lebensmittelbuch-Kommission.

5. Wer hat das Brot erfunden?

Als Archäologen aus Dänemark und England 2018 verkohlte Teigreste in einer Feuerstelle in Jordanien fanden, mag das unspektakulär ausgesehen haben. Tatsächlich war das aber eine Sensation.

Was die Forscher entdeckt hatten, waren die Überbleibsel eines steinzeitlichen Fladenbrots - die ältesten Brotreste, die jemals gefunden wurden: 14 000 Jahre alt. So schildert es das Deutsche Bäckerhandwerk.

Bei der Analyse der verkohlten Krümel schlossen die Forscher: Die Jäger und Sammler in Jordanien müssen das Korn gedroschen und das Mehl aus Vorformen von Getreide wie Gerste, Einkorn oder Hafer gesiebt haben. Den Teig haben sie auf heißen Steinen gebacken.

Bislang war die Wissenschaft davon ausgegangen, dass die Menschen erst Brot gebacken haben, als sie sesshaft wurden und anfingen, Getreide anzubauen - also vor etwa 10 000 Jahren.

Für Daniel Schneider steht fest: "Die Menschen wurden wegen des Brotes sesshaft", so der Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands Deutsches Bäckerhandwerk.

Demnach gab es bis vor 6000 Jahren nur Fladenbrote – bis die Ägypter die erste Hochkultur des Brotes hervorbrachten: Sie erfanden die Teigsäuerung und ließen Brot in Backtöpfen aufgehen. Und sie erfanden die ersten Backöfen. Seitdem kenne die Menschheit auch Brotlaibe, so das Deutsche Brotinstitut.

6. Wie viel Ackerfläche braucht man für ein Brot?

Im Land der Brotweltmeister kursieren einige kuriose Statistiken rund um das beliebte Lebensmittel. So hat das Brotinstitut ermittelt, wie viele Weizenkörner ein Landwirtin oder ein Landwirt ernten muss, damit es für ein 500-Gramm-Weizenbrot reicht: etwa 5500.

Ausgehend davon, dass ein Quadratmeter Acker etwa 16 000 Weizenkörner hervorbringt, heißt das für unser Modellbrot: Es benötigt ein Drittel eines Quadratmeters.

So betrachtet ist Roggen etwas weniger effizient, der Ertrag ist geringer. Das Getreide für ein 500-Gramm-Roggenbrot benötigt ungefähr einen halben Quadratmeter Acker.

7. Wie viel kostet das teuerste Brot der Welt?

Allein das Trinkgeld, das der Fahrer des Lieferwagens mit Brot an Bord einmal erhielt, war fürstlich: 500 Euro.

Die Bestellung belief sich über elf Laibe eines mit Gold und Silber veredelten Brotes aus der Bäckerei Pan Piña bei Marbella in Spanien. Die sagt von sich, das teuerste Brot der Welt zu backen.

Diese Behauptung nimmt man dem zuständigen Bäcker Juan Manuel Moreno ab: "Das teuerste Brot kostet derzeit 10 750 Euro", teilt der Spanier auf Nachfrage mit. Dafür erhält die zahlungskräftige Kundschaft einen edel schimmernden, etwa einen Kilo schweren Brotlaib.

Folgende Zutaten stecken unter anderem in dem lange gegärten Teig:

  • von Hand gewonnenes Steinsalz
  • Bio-Quinoa-Mehl
  • dehydrierter Kaviar
  • Wasser aus dem Algatocín-Gebirge

Hört sich gut an! Aber erst die "Hauptzutat" lässt den Preis annähernd plausibel erscheinen: Pulver und feine Flocken der beiden Edelmetalle. Einen besonderen Geschmack verleihen Gold und Silber dem Brot allerdings nicht. Geliefert hat Pan Piña die exklusive Ware etwa in die Vereinigten Arabischen Emirate, nach China und in die USA.

Eines der teuersten Brote der Welt backt auch Robert Didier - und zwar in seiner Orchard Pigs Bakery in Wrexham, North Wales. Für seinen "Royal Bloomer" greift der Bäcker nicht nur auf Sauerteig zurück. Er stellt sich auch Champagner und Gold zurecht.

Zwei Gramm in 23 Karat fügt Didier dem Sauerteig-Starter hinzu, also der Vorstufe zum eigentlichen Teig. Nach einer langen Gehzeit und dem Backvorgang "glänzt das Gold leicht, wenn man das Brot durchschneidet", wie der Bäcker erklärt.

Kostenpunkt: 240 Britische Pfund (umgerechnet rund 275 Euro).

Hinzukommt das Porto, falls die Käuferin oder der Käufer das Brot nicht selbst beim Meister abholt. Damit kostet der "Royal Bloomer" 60 Mal mehr als das Standard-Sauerteigbrot, das Didier für vier Pfund (rund 4,60 Euro) über die Ladentheke reicht.

  Newsletter abonnieren

Euer News-Tipp an die Redaktion