Wie immer hat die Medaille zwei Seiten: Mit den vielen Freiheiten, die dir die neue Unabhängigkeit bringt, kommen leider auch jede Menge Verantwortung und Aufgaben, die vorher im Hotel Mama deine Eltern übernommen haben: Vertragslaufzeiten für Strom oder Telefon, Essensversorgung und die Bewältigung des Arbeitsweges zum Beispiel. Dabei stellt sich häufig vor allem eine Frage: Wie finanziere ich den ganzen Spaß überhaupt? Kann ich neben all den nötigen Übeln wie Kosten für Miete, Studiengebühren, Strom, Internet, Wasser und Essen überhaupt noch Geld ausgeben für etwas, das mir Spaß macht? Grundsätzlich ist das abhängig davon, wie viel Geld dir zur Verfügung steht. Dass das aber auch mit weniger Geld möglich sein kann - und vor allem wie das möglich ist - zeigt dir "mach was!"-Redakteur Justus hier.
Erst Berufsweg wählen, dann Wohnung suchen
So simpel und logisch das Folgende klingen mag, so essenziell ist es, wenn du am Ende des Monats auch noch etwas Geld übrighaben möchtest: Freiheit und Unabhängigkeit beginnen schon weit vor deinem eigentlichen Umzug und der täglichen Herausforderung, richtig mit deinem Geld umzugehen. Bevor du es dir in deinen eigenen vier Wänden gemütlich machen und alltägliche Herausforderungen meistern kannst, sollten mit oberster Priorität alle Rahmenbedingungen für dein neues Leben geklärt sein!
Angesichts des stark umkämpften Wohnungsmarktes in deutschen Großstädten kann sich die Suche einer geeigneten Wohnung häufig als problematisch erweisen und am liebsten möchte man schnell auf der sicheren Seite sein. Trotzdem solltest du die Wahl deines Studien- oder Ausbildungsplatzes der Wahl einer Wohnung vorziehen. Denn erst, wenn die Rahmenbedingungen für Standorte und Kostenstellen wie Anreisewege (egal ob per ÖPNV, Fahrrad oder Auto), Semestergebühren sowie die nötige Ausstattung für deine Ausbildung geklärt sind, kannst du dir einen Plan machen, wo etwa deine Grenze für Mietkosten liegen darf.
Ich habe zu meinem Studienbeginn genau diesen Fehler gemacht und muss auch heute noch mit den dadurch entstandenen Konsequenzen leben: So habe ich früh entschieden, dass ich von Plauen nach Leipzig ziehen möchte - noch vor der Studienwahl. Nun verbringe ich aber die meiste Zeit meines Studien- bzw. Berufslebens in Chemnitz und meine Uni in Leipzig bietet sehr viel virtuellen Unterricht an. So habe ich viele Fahrzeiten, nicht nur von Leipzig nach Chemnitz, sondern auch in Leipzig selbst. Und natürlich sind in Leipzig die Wohnungen auch deutlich teurer als in Chemnitz.
Alles Wichtige an den Monatsanfang
Was ich über finanzielle Entscheidungen während meiner Studienzeit gelernt habe: Es ist wichtig, sich Dinge aus finanziellen Gründen nicht grundsätzlich zu verbieten und sich ab und an auch etwas zu gönnen. Noch wichtiger ist es, nicht über seine eigenen Verhältnisse zu leben und zu hinterfragen, welche Dinge man wirklich braucht. Das betrifft zum Beispiel Abos, Telefon- oder Fahrtkosten, aber auch Versicherungen oder den eigenen Wärme-, Wasser- und Energieverbrauch.
Sinnvoll ist es aus meiner Sicht, Abgänge wichtiger fixer Kosten wie Miete, Internet und Strom gesammelt auf einen Tag zum Monatsbeginn zu legen. Da in den meisten Unternehmen Gehälter oder Ausbildungsvergütungen am Ende des Monats ausgezahlt wird, lässt sich so einigermaßen garantieren, dass für wichtige Ausgaben wie deine Miete und sonstige Verträge immer genug Geld auf dem Konto ist. Ganz nebenbei hat dieses Vorgehen den großen Vorteil, dass am Ende des Monats keine Überraschungen mehr auf dich warten können, durch welche du in plötzliche finanzielle Notlagen geraten könntest. So kannst du frei von finanziellem Druck im Hinterkopf sonstige Ausgaben für Essen, Spaß und Freizeit richtig planen und dein Geld sinnvoll einteilen.
Den Start überleben
Die größte zu überwindende Hürde sind meist die ersten drei oder vier Monate in deiner eigenen Wohnung, in welchen du dich erst einmal mit deiner neuen Lebenssituation und den finanziellen Gegebenheiten zurechtfinden musst. In dieser Phase wirst du dich ausprobieren und langsam herausfinden, wie teuer alltägliche Dinge wie Kochen, der Bar-Abend mit Freunden oder auch der Weg zur Arbeit sind.
Mit der Zeit wirst du ein Gefühl dafür bekommen, wie viel du für gewisse Dinge ausgeben kannst und an welchen Punkten du vielleicht sparen solltest. Es ist ganz normal, dass man zu Beginn Kosten nicht ganz richtig einschätzt und an manchen Ecken zu viel ausgeben wird. Berechne dies in deiner Monatsplanung ein und lege dir von Beginn an vielleicht ein kleines finanzielles Polster zu, um eventuelle Fehltritte ausgleichen zu können.
Fällt dir es schwer abzuschätzen, wie viel du für welche Dinge ausgeben kannst, lohnt es sich einmal, dir ein wenig mehr Zeit zu nehmen und die eigenen Einnahmen sowie Ausgaben zu ordnen und zu verfolgen. Das hilft dir nicht nur, alles im Überblick zu behalten, sondern auch langfristig zu planen und Ausgaben zu minimieren, zu optimieren und richtig einzuteilen. Besonders hilfreich können dabei Tabulatoren-Programme wie "Excel" sein, in welchen du bequem im Tabellenformat deine monatlichen Ausgaben notieren, planen und auch zurückverfolgen kannst.
Merkst du dabei, dass du dich mit deinen "liquiden" Mitteln verschätzt hast, gibt es fast immer verschiedene Möglichkeiten, sich Geld dazuzuverdienen. Das ist allerdings nicht Thema dieses Textes. Interessiert dich, wie du unabhängig von einer Festanstellung nebenbei Geld verdienen kannst, kannst du dich auf den Seiten XX näher mit diesem Thema befassen.
Zum Schluss möchte ich noch einmal sagen, dass es zwar wichtig ist, deine finanzielle Lage im Auge zu behalten und richtig mit deinem Geld umzugehen, du dich davon aber nicht allzu sehr einnehmen und unter Druck setzen lassen solltest. Sparen ist wichtig und richtig, achte aber auch darauf, dass du dich selbst und deine Ernährung nicht vernachlässigst und dir auch ab und an ein paar Freiheiten gönnst! Schließlich leben wir nicht, um zu arbeiten - wir arbeiten, um zu leben!