Das Schülerpraktikum: Drei Gründe, den Unternehmenseinblick als Chance zu nutzen

TippDieser Text soll dich davor bewahren, ein Praktikum als lästige Pflicht zu sehen. Denn statt die Bewerbung als Schülerpraktikant*in vor dir herzuschieben und erst in letzter Sekunde irgendwo gerade noch so einen Platz zu finden, in einem Bereich, der dich eh nicht interessiert, gibt es gute Gründe dafür, dir deine Wahl sorgfältig zu überlegen. Vielleicht überzeugen dich diese Vorteile sogar, am Ende freiwillig weitere Praktika zu absolvieren.

Praktikum bedeutet Berufsorientierung. Im besten Fall entlässt dich deine Schule nämlich nicht nur mit einem breiten Allgemeinwissen, sondern bereitet dich auf den wirklich ernsten Ernst des Lebens vor: das Arbeiten. Die Verantwortung, erfolgreich in die Ausbildungs- und Arbeitswelt einzusteigen, liegt allerdings hauptsächlich bei dir. Denn es ist deine Entscheidung, was du später mal machen willst. Und du bestimmst, ob du dich dieser Chance verweigerst oder sie für dich nutzt.

Voraussetzung für ein erfolgreiches Praktikum ist zunächst das Finden eines geeigneten Praktikumsplatzes. Die meisten Schüler*innen schieben die Suche nach einem geeigneten Platz bis kurz von knapp vor sich her und müssen dann schlichtweg nehmen, was zu kriegen ist. Es ist also mehr als empfehlenswert, dir möglichst früh im Klaren über deine Wünsche zu sein, dann die Lage zu sondieren und dich frühzeitig in passenden Praktikumsbetrieben vorzustellen.

Einblick in die Arbeitswelt

Der Sinn des Ganzen ist, dir durch das Praktikum einen realistischen Eindruck eines bestimmten Berufes oder Berufsfeldes zu ermöglichen. Praktika sind eine super Gelegenheit, dich einfach blind auszuprobieren (dafür empfehlen sich eher kürzere Praktika in den Ferien) oder genau dort erste Berufserfahrungen zu sammeln, wo du später gerne arbeiten möchtest (zum Beispiel während eines zweiwöchigen Betriebspraktikums). Obwohl du dir natürlich kein allumfassendes Bild machen kannst, wirst du erkennen, welche deiner Erwartungen sich erfüllen und welche nicht, indem du Betriebsabläufe und den Arbeitsalltag kennenlernst, Arbeitsschritte mitverfolgst, die man dem Endprodukt gar nicht ansieht, und von Hindernissen erfährst, die es zu überwinden gilt. Dabei wirst du merken, dass du an vieles gar nicht gedacht hast. Es spielt dabei keine Rolle, ob du dich nach dem Praktikum in deiner Berufswahl bestätigt fühlst oder merkst, dass es doch nichts für dich ist - es ist in jedem Fall eine wichtige Erkenntnis, die dich in deiner Entscheidung weiterbringt!

Die Nebeneffekte

Zusätzlich zu den Eindrücken eines Berufes lernst du noch andere wichtige Dinge. Es ist zum Beispiel das erste Mal, dass du dich bewirbst. Du lernst also, wie du dich selbst präsentierst, was zu einer Bewerbung alles dazugehört und wie es auf dem Arbeitsmarkt aussieht. Während des Praktikums selbst machst du viele neue Erfahrungen: Zum ersten Mal arbeitest du mit Kollegen und Kolleginnen zusammen, musst vielleicht Maschinen bedienen oder dein Wissen anwenden. Das alles bedeutet vor allem eins: Du lernst dich selbst besser kennen. Während dieser Zeit außerhalb der Schule bewältigst du Aufgaben, die deine Stärken und Schwächen herausstellen, deine Ziele und Motivation offenlegen sowie deine Kenntnisse erweitern und vertiefen. Sind deine Fähigkeiten in diesem Bereich tatsächlich so gut ausgebaut, wie du dachtest? Worin bist du überraschend gut, was bereitet dir Freude? Warum möchtest du in diesem Job überhaupt arbeiten? Manche Arbeitsfelder sind vielseitiger als andere und jeder Job hat einen oder mehrere Aspekte, die dir nicht so gefallen. Im Praktikum erkennst du im besten Fall, ob deine Interessen und Fähigkeiten gut in die Realität des Berufs passen, entwickelst dich weiter und wächst an den neuen Aufgaben. Probier dich aus!

Eindrücke und Gegeneindrücke

Das gegenseitige Kennenlernen von Praktikant*in und Betrieb ist ein Vorteil für beide Seiten: Du bekommst einen Einblick in das Berufsfeld - und das Unternehmen kann sich ein Bild von dir machen, um einzuschätzen, ob du mit deiner Einstellung und deinen Fähigkeiten dort rein passt. Für beide ist es ein frühzeitiges und unverbindliches Kennenlernen, aus dem eine längerfristige Beziehung entstehen kann, aber nicht muss. Falls sowohl die eine Partei als auch die andere mit deiner Arbeit zufrieden sind, dann hast du gute Chancen auf einen Ausbildungs- bzw. Arbeitsplatz. Falls es doch eine andere Firma wird, macht sich ein Praktikum - insbesondere ein freiwilliges - gut im Lebenslauf. Zum einen zählt es als Berufserfahrung, zum anderen zeigt es dem Arbeitgeber, dass du weißt, was du willst, und leisten kannst, was gefordert wird.

Fazit: Die Arbeit lohnt sich!

Die Suche nach dem richtigen Praktikumsplatz und natürlich das Praktikum selbst sind eine Menge Aufwand und können auch recht herausfordernd sein, doch es ist der Preis für die Entscheidungsfreiheit und unumgänglich. Ziel des Schülerpraktikums ist es, alle (für dich) relevanten Informationen über ein Berufsbild zu sammeln und einen realistischen Eindruck zu bekommen. Es kann darüber hinaus auch helfen, Vorurteile abzubauen: Was macht eigentlich eine Friedhofsgärtnerin, ist der Beruf des Barkeepers wirklich so entspannt, spielen Profisportlerinnen nur den ganzen Tag Fußball? Also: Nutz die Chance!

Wie sollte ich mich im Praktikum verhalten?

  • Sei offen und neugierig! Um wirklich möglichst viel über das Berufsfeld zu lernen, solltest du für alle Aufgaben offen sein, die Abteilungen durchlaufen und Fragen stellen.
  • Zeig Initiative! Nur wer motiviert ist, sein Praktikum aktiv mitzugestalten, seine Hilfe anbietet und sich in Aktivitäten involviert, schöpft das volle Potential aus.
  • Keine Scheu vor Fehlern! Nimm jede Herausforderung an und mach auch mal was falsch - dadurch lernt man meist am besten.
  • Gib nicht auf! Kritik ist manchmal schwer zu ertragen und die Weiterentwicklung von Fähigkeiten braucht seine Zeit, doch Urteile anzunehmen und an sich zu arbeiten ist der einzig konstruktive Weg.
  • Such Kontakt zu deinen Kolleg*innen! Das Arbeitsumfeld gehört zu den maßgeblichen Aspekten eines Jobs und gerade am Anfang ist es wichtig, dich zu vernetzen - also spring über deinen Schatten und sprich die anderen an.
  • Sei vorbereitet! Wenn du dir die Chance auf einen guten Eindruck beim Arbeitgeber nicht entgehen lassen möchtest, solltest du dich vorab informieren: Was wird von mir erwartet, brauche ich spezielle Kleidung, welches Wissen sollte ich mitbringen?

Kriterien für die Wahl deines Praktikumsplatzes

  • Du bist offen für ein Praktikum, weißt aber nicht so genau, wo du es absolvieren solltest? Dann stell dir folgende Fragen:
  • Welchen Beruf kannst du dir für später vorstellen? Wenn du schon Pläne hast, dann ist es am sinnvollsten, dir in diesem oder einem ähnlichen Bereich Einblicke zu verschaffen.
  • Was machst du gern in deiner Freizeit? Hobbies sind ein guter Hinweis darauf, was du zugleich gut kannst und über längere Zeit gerne machst.
  • Welche Schulfächer machen dir am meisten Spaß? Deine Lieblingsfächer sind zwar nur ein erster Anhaltspunkt, aber sie verraten viel über deine Interessen.
  • Worin bist du besonders gut? Orientiere dich an deinen Fähigkeiten, um deine Eignung für bestimmte Berufsfelder auszutesten.
  • Was sagen andere über dich? Es lohnt sich in jedem Fall, deine Eltern, Freund*innen, Geschwister und Lehrkräfte zu fragen, in welchem Job sie dich später sehen.

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