Studium in a Nutshell: Das sind die Begriffe, die du im Uni-Alltag kennen solltest

Ausbildungsmarkt Immatrikulation, Dozenten*innen, Kommiliton*innen, Bachelor und ECTS. Hört man Gesprächen unter Studierenden zu, wirken diese manchmal wie eine Fremdsprache; ein Studium hat schließlich ein ganz eigenes System mit eigenen Abläufen - und eigenem Vokabular. Einmal mit den Begrifflichkeiten warm geworden, ist das alles aber viel weniger kompliziert, als es sich zunächst anhört. Hier lässt die Redaktion der "mach was!" ein paar Fragezeichen in Sachen Studi-Sprache verschwinden.

NC: Die Abkürzung "NC" steht für den "Numerus Clausus" und beschreibt den Abiturdurchschnitt, den du erreichen musst, um dich für einen zulassungsbeschränkten Studiengang einschreiben zu können. Je nach Beliebtheit der Studiengänge kann der NC unterschiedlich hoch ausfallen - zum Glück sind die meisten Studiengänge aber zulassungsfrei. Das heißt: Jede*r, der will, darf das Fach studieren. Funfact: Der NC wird nicht von der Uni selbst festgelegt, sondern ergibt sich aus dem Abiturschnitt der letzten Person, die im vergangenen Semester für den jeweiligen Studiengang zugelassen wurde.

Wartesemester: Ist ein Studiengang durch einen àNC zulassungsbeschränkt, hast du die Möglichkeit, durch sogenannte Wartesemester deinen Abiturschnitt schrittweise aufzupimpen, bis du schließlich trotzdem für deinen Wunschstudiengang angenommen werden kannst. Dabei zählen alle Semester, die seit Erreichen der Hochschulzugangsberechtigung vergangen sind. Musst du Wartesemester einlegen, solltest du die Zeit aber sinnvoll überbrücken, zum Beispiel durch fachrelevante Praktika.

Immatrikulation: Hinter diesem komplizierten Begriff versteckt sich die Aufnahme einer Person als Mitglied einer Universität. Ab diesem Zeitpunkt gilt diese als Studierende*r. Das lässt sich in etwa mit der Einschulung an einer Schule vergleichen und wird meist in einem feierlichen Rahmen zelebriert. Vor der Immatrikulation musst du dich offiziell an einer Uni bewerben oder einschreiben und dabei eine Reihe von Dokumenten wie Abiturzeugnis oder Krankenversicherung vorlegen.

Die Studienstruktur

Matrikelnummer: Mit erfolgreicher à Immatrikulation wird dir als Studierender*em eine Identifikationsnummer zugewiesen, die dir bis zum Ende deiner Zeit als eingeschriebene*r Student*in erhalten bleibt. Diese ist aufgrund der Vielzahl an Studierenden wichtig als eindeutiges Erkennungsmerkmal bei Prüfungen und Verwaltungsvorgängen und taucht unter anderem auf deinem Studierendenausweis auf.

Modul: Module strukturieren deine Studieninhalte - du kannst sie dir so ähnlich wie Unterrichtsfächer vorstellen. Sie begleiten dich in Form eines à Seminars, einer àVorlesung oder einer Übung über ein oder auch mehrere Semester. Module bauen meist aufeinander auf und sind teilweise nötig, um weitere Module belegen zu können. Während eines Semesters besteht dein Studienalltag aus mehreren Modulen, die du parallel absolvierst. Für jedes Modul erhältst du à ECTS-Punkte - hast du genug, darfs du zu Prüfungen antreten.

Semester: Ähnlich wie das Schuljahr ist das Studienjahr in zwei Halbjahre - oder: Semester - aufgeteilt. Anders als Schulhalbjahre gelten Semester aber als Basiseinheiten im Studium. Die Studiendauer wird in Semestern (nicht in Jahren) angegeben, à Vorlesungen und à Seminare dauern im Regelfall ein Semester, pro Semester solltest du eine bestimmte Anzahl an à ECTS-Punkten sammeln. Im Semester selbst unterscheidet man die Vorlesungszeit (meist 12-14 Wochen) und die vorlesungsfreie Zeit (ebenfalls 12-14 Wochen). Letztere wird umgangssprachlich auch als "Semesterferien" beschrieben - der offizielle Titel zeigt an: Zwar gibt es keine offiziellen Unterrichtseinheiten, du solltest diese Zeit aber trotzdem nutzen, indem du zum Beispiel Seminararbeiten schreibst oder Praktika absolvierst.

Bachelor: Bachelor ist - ähnlich wie "Abitur" - der Titel für einen Studienabschluss, und zwar den ersten berufsqualifizierenden Abschluss. Diesen erwirbst du durch das Ausarbeiten und Einreichen deiner Bachelorarbeit und im Regelfall in einer Reihe von Prüfungen. Der Bachelor ist als Titel europaweit einheitlich und weltweit anerkannt und wird zumeist nach sechs bis sieben à Semestern erreicht.

ECTS: Die Abkürzung steht für European Credit Transfer System und trägt zur europaweiten Anerkennung des à Bachelor bei. Durch Teilnahme an Modulen und bestimmte Studienleistungen erhältst du jedes Mal ein paar Punkte, wenn du genügend gesammelt hast, darfst du zu Prüfungen antreten. Der Clou: ECTS sorgt dafür, dass du Punkte auch an einer anderen Uni im In- und vor allem auch im Ausland sammeln darfst - beste Voraussetzung also für ein Auslandssemester ohne Zeitverlust im eigentlichen Studium.

Im Unialltag

Prof: Nicht jeder Uni-Mitarbeitende ist Professor. Stattdessen beschreibt der Titel die höchste wissenschaftliche Qualifikation, die man in Deutschland erreichen kann. Profs sind die absoluten Expert*innen in ihrem Fachgebiet. Ähnliche Fachgebiete - Professuren - organisieren sich in Instituten und in à Fakultäten und gestalten gemeinsame Studiengänge. Professuren bestehen im Regelfall aus Professor*in und mehreren wissenschaftlichen Mitarbeitenden.

Fakultät: Die Fakultät ist eine Untereinheit einer Universität oder Hochschule, die mehrere thematisch ähnliche Fachgebiete zusammenfasst - etwa "Sozialwissenschaften", "Naturwissenschaften", "Informationstechnik / Informatik", "Jura". Fakultätsübergreifene Studiengänge vermitteln Wissen aus unterschiedlichen großen Fachgebieten - sie sind oft in der Wirtschaft beliebt, für die Studierenden aber mangels Absprache zwischen den Fakultäten etwas schwieriger zu organisieren.

Vorlesung: Denkt man an ein Studium, kommt einem dieser Begriff meist als erstes in den Sinn. Die klassische Vorlesung ist eine Lehrveranstaltung, bei der ein à Prof meist vor einer großen Zahl an Studierenden in einem Vorlesungssaal zu einem bestimmten Thema doziert. Vorlesungen sind meist wenig interaktiv und entsprechen häufig ihrem Namen: es wird vorgelesen.

Seminar: Im Gegensatz zur à Vorlesung entspricht das Seminar eher einer Unterrichtsstunde, wie du sie aus der Schule kennst. Hier finden sich kleinere Gruppen aus den jeweiligen Studiengängen zusammen, die im Gegensatz zur Vorlesung mehr miteinander interagieren - so muss man zum Beispiel Referate halten oder in Kleingruppen Projekte vorbereiten.

Mensa: Die Mensa ist das Herz einer jeden Universität und gilt oft als Treff- und Sammelpunkt für Studierende. Zumeist vom à Studentenwerk betrieben, hast du hier die Möglichkeit, direkt an der Uni Mittag zu essen oder Kaffee zu trinken. Meist gibt es sehr günstige Speisen, allerdings selten Gourmet-Essen.

Studierendenwerk: Das Studierendenwerk ist entgegen der ersten Assoziation kein Platz, an dem Studierende arbeiten, sondern eine Gesamtheit von Einrichtungen, die die nichtstudentischen Bereichen des studentischen Lebens organisieren. Das beginnt bei der Finanzierung mittels à Bafög über die Unterbringung in Wohnheimen und die Versorgung in à Mensen und reicht bis zu psychischer Beratung oder der Trägerschaft für Studentenclubs.

 

Bafög: Wer muss das Studium finanzieren? Der Gesetzgeber ist da klar: eigentlich die Eltern. Können die sich das Studium ihrer Kinder nicht leisten, kann man Bafög beantragen - beziehungsweise: finanzielle Leistungen entsprechend des Bundesausbildungsförderungsgesetzes, die man beim à Studierendenwerk beantragt. Es sichert dir eine monatliche Auszahlung für den Lebensunterhalt, die individuell auf Basis unterschiedlichster Faktoren, vor allem aber gemessen am Einkommen deiner Eltern, berechnet wird. Zehn Jahre nach Abschluss deines Studiums muss die Hälfte der dir ausgezahlten Summe zurückbezahlt werden, maximal jedoch 10.000 Euro. Mindestens am Beginn des Studiums sollte jede*r Studierende einmal einen Bafög-Antrag stellen - selbst wenn der Auszahlbetrag eventuell gering ist: Kleinvieh macht auch Mist.

 

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