Auto polieren und wachsen: 8 Punkte zum Selbermachen

Grandioser Glanz Das Auto nur regelmäßig zu waschen, reicht auf Dauer nicht aus, um den Lack fit und den Glanz frisch zu halten. Auch Versiegelung und Politur sind dazu nötig. Wie optimieren Profis das Resultat?

Waschen, polieren, wachsen - das ist der Dreischritt der Autopflege. Doch wirklich nötig ist er nicht immer. Und dann gibt es Fälle, bei denen ein kleiner Zwischenschritt für den feinen Unterschied zwischen makellosem Glanz und Enttäuschung sorgt. Was wann zu den besten Ergebnissen führt, erklären Profis.

Auto polieren: Ist das überhaupt notwendig?

Die meisten denken wohl: Ein top gepflegter Lack sieht einfach blendend aus. Doch in erster Linie hat er eine Schutzfunktion. "Erst danach hat man das ästhetische Moment entdeckt, ausgebaut und verfeinert, wie man damit ein Auto gestalten kann", erzählt Mark Gutjahr, Designchef beim Lackhersteller BASF Coatings.

Hier kommen die wichtigsten Fakten zum Autolack:

  • Schichtprinzip: Jeder Autolack ist in mehreren Schichten aufgebaut. Jede hat spezielle Aufgaben, etwa Schutz bieten vor Rost und Umwelteinflüssen wie UV-Licht. Die Schicht, die man von außen sehen kann, ist der Basislack. Der besteht in der Regel aus Farbpigmenten und - je nach Typ - zusätzlich noch einem besonderen Effekt. "Und obendrauf kommt dann Klarlack", sagt Gutjahr. Klarlacke als oberste Schicht kommen standardmäßig seit den 1980er-Jahren zum Einsatz. Sie waren früher bei einfachen Unilacken nicht immer üblich.
  • Kratzeranfälligkeit: Je dunkler ein Lack, desto eher sieht man leichte Kratzer. Auf tiefschwarzem Unilack zum Beispiel werden mechanische Spuren schneller sichtbar als auf Metallic-Lacken. "Durch die feinen reflektierenden Metallic- oder Perlmutt-Pigmente sieht man feine Kratzer nicht so deutlich wie auf einem Unilack", erklärt Christian Petzoldt, ein seit Jahrzehnten weltweit gefragter Lack- und Pflegeexperte, Referent und Fachbuchautor zu dem Thema.
  • Hologramme: Gehäuft können sich Kratzer auch als oft kreisrunde Schlieren - sogenannte Hologramme - bemerkbar machen. Solche Hologramme können beispielsweise durch falsches Polieren, Wachsen oder Verreiben von Schmutzteilchen bei der Handwäsche entstehen.
  • Metallic-Lacke: Weniger sichtbar sind solche Spuren bei hellen und Metalliclacken. Denn jede Beimischung von Effektpigmenten reflektiert das Licht - ob kleine Perlmutt-Teilchen wie beim Perleffekt oder Metallteilchen bei Metallic.
  • Einflüsse von außen: Nicht nur der Glanz schwindet irgendwann. Ist die Lackoberfläche angegriffen, können laut ADAC Feuchtigkeit und Verschmutzungen eindringen - und das Metall unter dem Lack zum Rosten bringen. Zu kämpfen hat der Lack etwa mit Steinschlag, Streusalz, Insekten, Baumharz und der Witterung, also mit Hitze und Frost. Das lässt die oberste Lackschicht verwittern. Der Glanz nimmt ab.
  • Werterhalt: Pflege trägt zum Werterhalt des Autos bei. Auch wer sein Fahrzeug nur least, muss es am Ende in einem vertraglich vereinbarten Zustand abgeben. "Wenn dann einige Partien mehr als gebrauchsübliche Spuren zeigen, können schnell teurere Nachlackierungen zulasten des Kunden fällig werden", sagt Petzoldt - etwa bei mehr als einer bestimmten Anzahl von Steinschlägen auf einer definierten Fläche. Für Autobahn-Vielfahrer kann das schnell einige Tausend Euro für eine Nachlackierung der Front bedeuten.

Wie oft muss ich das Auto polieren?

Bei einer Politur werden vereinfacht gesagt durch ganz feinen Lackabtrag Unebenheiten geglättet, sagt Petzoldt.

Laut ADAC hängt die Häufigkeit von der individuellen Fahrleistung und Beanspruchung des Autos ab. Steht der Pkw zum Beispiel nachts draußen oder in einer Garage? Auch der Lacktyp und dessen Alter spielen eine Rolle. Faustregel: Nicht mehr als zweimal jährlich polieren.

Was passiert, wenn ich zu oft poliere?

"Glanz entsteht dadurch, dass man die beschädigte Oberfläche mit Politur abträgt und darunter ein frisches Lackbild erzeugt", erklärt Petzoldt. Doch jede Lackreinigung und Politur trägt eben Substanz ab.

Und: "Moderner Lack ist nur ein Zehntelmillimeter dick, weniger als die Dicke eines Fingernagels." Je mehr Fehler man macht und je mehr man abträgt, desto weniger bleibt übrig. Je besser man den Lack durch Schutzmittel wie Wachs schützt, desto seltener muss man polieren.

Wann muss ich das Auto polieren?

1. Polieren ist nicht nötig, wenn der Lack nach gründlicher Wäsche glänzt, glatt wie Glas aussieht und das Wasser in kleinen, fein gewölbten Tröpfchen abperlt. Sollte es partiell noch Unebenheiten geben, kann spezielle Reinigungsknete helfen. Danach kann man bei Bedarf zum nächsten Schritt übergehen - der Versiegelung mit Wachs, die den Lack vor mechanischen und chemischen Einwirkungen schützt.

2. Polieren ist nötig, wenn sich im Lack sichtbare Spuren wie Kratzer oder Hologramme finden. Oder wenn die Oberfläche matt wirkt.

Hat man sich für eine Politur entschieden, steht zunächst einmal der erste wichtige Schritt davor an: eine gründliche Wäsche.

Muss ich das Auto vor dem Polieren waschen?

Wer vor dem Polieren nicht gründlich wäscht, riskiert, dass Staub und Schmutz beim Polieren zusätzliche Kratzer verursachen. Für die Wäsche geht es in die Waschanlage oder SB-Box.

Welches Programm wähle ich in der Waschanlage?

Wer polieren will, verzichtet in der Autowaschanlage oder Box auf Versiegelungen, rät der ADAC. Das erschwert das Polieren nur unnötig, zumal danach ja ohnehin noch versiegelt wird. In der Waschanlage also ein Standardprogramm ohne Versiegelung wählen.

Bei hartnäckigem Schmutz können auch Spezialreiniger zum Einsatz kommen, etwa an den Felgen. Hier unbedingt auf Schutzausrüstung und die korrekten Einwirkzeiten laut Anleitung achten.

Es kann sein, dass man am Waschplatz keine eigenen Mittel nutzen darf. Dann können der Schaum der Box und ein Schwamm gute Ergebnisse liefern - wenn der Schmutz noch nicht zu eingebrannt ist, sagt Bernd Volkens von der Zeitschrift "Auto Bild".

Wann ist der Lack wirklich sauber genug?

Nach Wäsche und Trocknen über den Lack streichen. Fühlt er sich überall an wie eine Glasscheibe? "Hochstehende Partikel kann man kaum sehen, die kann man nur fühlen", sagt Christian Petzoldt.

Tipp: Wer die Stellen nicht gut fühlen kann, nimmt eine dünne Cellophanhülle etwa von einer Zigarettenschachtel und führt sie mit den Fingern über den Lack, um Unebenheiten zu finden. Oder man geht mit Polierwatte entlang. Bleiben überall Wattefähnchen hängen? Das zeigt verbliebene Partikel an, an denen zum Beispiel auch ein Tuch aus Mikrofaser hängen bleibt.

Diese Schmutzreste kann man versuchen mit Reinigungsknete zu entfernen - ein oft wichtiger Zwischenschritt.

Autolack mit Reinigungsknete behandeln: So geht's

Spürbare Ablagerungen auf dem Lack - etwa Baumharz, Bremsstaub und Insektenreste - entfernt man mit einer speziellen Lackreinigungsknete aus dem Fachhandel. Sonst sorgen sie als gelöste Schmutzpartikel beim Polieren für markante Spuren im Lack, also für Hologramme.

Die Knete aus Tonerde entfernt die hochstehenden Partikel ohne Lackabtrag. Man führt sie über die mit etwas Shampoo-Wasser angenässte Oberfläche. Besonders gründlich sollte man bei stark beanspruchten Partien sein:

  • im Frontbereich, vor allem bei Autobahn-Vielfahrern
  • hinter den Radkästen
  • generell im unteren Spritzwasserbereich

Dort wird vor allem bei Nässe viel Dreck hochgespült. Hier lässt auch die beste Versiegelung als Erstes nach. Das gleiche gilt oft auch für den Heckbereich von Kombis, sagt Petzoldt.

Wie wende ich Lackknete richtig an?

Die Knete drückt man sich zu einem flachen Riegel zurecht, den man mit ganz leichtem Druck auf dem Wasserfilm über die Flächen gleiten lässt. Nach ein paar Zügen knetet man den verschmutzten Teil nach innen und fährt mit einem sauberen Teil fort - und so weiter.

"Danach sollte sich die Oberfläche glatt wie eine Glasscheibe anfühlen", sagt Petzoldt.

Was ist bei der Autopolitur zu beachten?

Es kann sinnvoll sein, bestimmte Teile abzukleben, etwa die Ränder von Kunststoff- und Gummiteilen, unlackierten Stoßstangen und Scheibendichtungen sowie Scheinwerferabdeckungen. Damit lassen sich hartnäckige Flecken oder Schäden darauf vermeiden, speziell bei einer Maschinenpolitur. Zum Abkleben Bänder nutzen, die keine Kleberückstände hinterlassen, etwa Spezialbänder aus dem Autozubehör.

Welche Autopolitur sollte ich verwenden?

Immer mit den mildesten Polituren beginnen, gerade bei älteren Lacken. Begriffe wie Hochglanz- oder Finishpolitur kennzeichnen oft solche milden Mittel, erklärt Petzoldt.

Die Produkte haben einen geringen Anteil von Schleifmitteln und entfernen ganz feine Spuren, die etwa schon beim Abledern eines gewaschenen Fahrzeugs entstehen können. Sie erhöhen den Glanz und bereiten den Lack fürs Konservieren mit einem Wachs vor.

Sogenannte Lackreiniger sind dagegen Polituren mit groben Schleifkörnchen. Diese tragen bei verwitterten Lacken oder bei starken Kratzern die defekten Lackschichten ab, um den Glanz wieder herstellen zu können. Stärkere Kratzer müssen unter Umständen mit einer Schleifpaste behandelt werden. Hier muss im Anschluss allerdings sorgfältig poliert und versiegelt werden.

Generell gilt: Normale Autopflegemittel von namhaften Herstellern sind meistens auf die modernen, aktuellen Lacksysteme und Oberflächen ausgelegt. Bei älteren Autos oder Oldtimern können sich speziellere Produkte besser eignen. Im Zweifel gezielt beraten lassen.

Die Autopolitur richtig auftragen und einarbeiten

Die Politur trägt man mit einem Polierschwamm auf - und poliert damit. "Die eigentliche Polierarbeit passiert durch den Schwamm mit der jeweiligen Politur", so Petzoldt. Im Anschluss wird die Politur mit Tüchern wieder abpoliert. Hier einige Tipps:

  • Keine Kreise machen: Petzoldt rät, keine kreisrunden Bewegungen beim Polieren zu machen - auch wenn man das vielleicht von früher gewohnt ist und es so in vielen Gebrauchsanleitungen steht. Denn so übe man einen viel höheren Druck aus als bei Längsbewegungen. Das erzeugt schneller Spuren. Wer zuvor nicht mit Knete alle Ablagerungen entfernt hat, drückt sich mechanische Spuren in den Lack.
  • Auf die Richtung kommt es an: Beim Polieren richtet man sich danach, wie die Spuren im Lack verlaufen und arbeitet mit leichtem Druck dagegen. Die Politur trägt man mit dem Schwamm somit in geraden, überlappenden Bewegungen auf - und zwar quer zur vorhandenen Spur. In jeder Politur und jedem Lackreiniger sind kleine Schleifkörnchen. "Wenn die in dieselbe Richtung laufen wie die Beschädigung, vertiefen sie diese und beseitigen sie nicht", sagt Petzoldt.
  • Licht drauf halten: Mit einer hellen LED-Lampe kann man sich den Verlauf der Spuren deutlicher sichtbar machen.
  • Nicht zu viel auf einmal: Immer nur stückchenweise vorgehen. Eine Din-A4-große Fläche reicht jeweils. Das sorgt dafür, dass die Politur nicht antrocknet. Denn dann lässt sie sich nur mit viel Druck entfernen, was wieder Spuren hinterlässt. Ausnahme: Nur bei Kombi-Polituren mit konservierendem Anteil lässt man den Auftrag länger stehen, damit sich die Schutzschicht bilden kann.
  • Zwei Tücher zur Hand haben: Eine normale Politur wird direkt nach dem Einarbeiten wieder abpoliert - mit zwei weichen, aber unterschiedlich strukturierten Mikrofasertüchern. "Mit einem gröber strukturierten Tuch trägt man in einem Hub schon einen Großteil der Politur ab und mit dem zweiten, flauschigen reibt man einmal nach", sagt Petzoldt.

Wie poliere ich Metallic- oder Perlmuttlacke?

Diese Lacke brauchen bei der Politur keine andere Pflege als moderne Unilacke. Auch hier liegt über dem Buntlack eine Klarlackschicht. Nur diese wird gereinigt, poliert und versiegelt. Früher fehlte diese Schicht bei Uni- oder Einschicht-Metalliclacken.

Wie behandle ich Mattlack oder Mattfolien?

Hier müssen spezielle Pflegeprodukte zum Einsatz kommen. Polieren ist tabu. Denn dadurch würde man die raue und dadurch matt wirkende Lackoberfläche glätten - und zum Glänzen bringen. Kratzer lassen sich daher nicht herauspolieren. Und auch in Waschanlagen gilt hier: auf jegliche Glanzmittel verzichten.

Ist eine Poliermaschine für das Auto sinnvoll?

"Poliermaschinen sind eher was für ambitionierte Pfleger, die sich schon deutlich mehr als normal mit ihrem Auto auseinandersetzen", sagt Bernd Volkens. Die Geräte können sich für alle lohnen, die häufiger selbst oder auch mehrere Autos polieren wollen.

Man kann dem Experten zufolge aber unheimlich viel falsch machen. So darf der Lack nie zu heiß sein, nie zu viel Druck ausgeübt oder eine Stelle zu lange behandelt werden - speziell an Kanten, warnt der ADAC. Könner wiederum können mit sorgfältiger, präziser Arbeit extrem glänzende Ergebnisse erzielen. Besonders dann, wenn noch spezielle Mittel für die Maschinenpolitur verwendet werden.

Reicht eine günstige Poliermaschine aus?

Bei der Anschaffung der Maschine kann man sich mit Nachbarn oder den anderen Mitgliedern eines Autoclubs zusammentun, rät Volkens. Finger weg von improvisierten Lösungen wie Aufsätzen für Bohrmaschine, warnt der Fachmann. Auch von Baumarktmaschinen im ganz niedrigen zweistelligen Preisbereich raten die Experten ab.

Einsteiger können sich an sogenannten Exzentermaschinen versuchen. Hier ist die Gefahr der Hologrammbildung nicht so groß, speziell wenn Polituren für den Nicht-Profi-Bereich genommen werden. Die seien vom Schleifgrad her defensiver abgestimmt, sodass Anwender nicht zu viel kaputt machen könnten, sagt Volkens.

Autowachs verwenden für mehr Glanz

Eine glanzpolierte Fläche wird durch eine Versiegelung vor äußeren Einflüssen wie Schmutz geschützt. Klassischerweise kommt hier ein Wachs zum Einsatz.

Glanz entsteht in erster Linie durch eine gute Politur. Der Glanzgrad aber kann durch ein Wachs erhöht werden. Dieses füllt viele Millionen fürs menschliche Auge nicht sichtbare Spuren in der Oberfläche auf, die ohne Behandlung durch Reflexion für leicht milchige Stellen sorgen können, wie Christian Petzoldt erklärt.

Der Experte vergleicht das mit einer Pfütze, in die man ein Steinchen wirft: "Die spiegelglatte Fläche ist dahin und ich sehe lauter Zacken." Wachs vertieft den Glanzeffekt. Das kann so weit gehen, dass man glaubt, der Lack habe eine flüssige Oberfläche - unter Autoliebhabern ist daher vom "Wet Look" die Rede.

Auf einem ungepflegt stumpfen Lack erzeugt auch das beste Wachs keinen tollen Glanz. Es würde aber auch diesen Lack gegen Einflüsse von außen schützen. Also: nach dem Polieren versiegeln.

Welche Versiegelung ist am effizientesten für mein Auto?

Witterung und Wäschen tragen die Konservierung nach und nach ab.

Pastose oder feste Wachse bieten laut Petzoldt eine längere Standzeit. Das heißt, sie konservieren und schützen länger als flüssige Produkte, die durch Lösemittel gestreckt sind.

Flüssige Wachse sind aber für dunkle Lacke besser. Sie sind leichter aufzutragen, was die Gefahr von Spurenbildung mindert. Besonders auf dunklem Lack sind Wachsspuren deutlicher sichtbar.

Generell stehen folgende Wachstypen zur Auswahl:

  • Künstliche Wachse machen den Hauptanteil moderner Versiegelungen aus. Auch sogenannte Hartwachse sind künstliche Wachse. Sie können - anders als der Name suggeriert - auch flüssig vorkommen. "Hart" bezieht sich hier nämlich auf die verlängerte Standfestigkeit im Vergleich zu naturbasierten Mitteln.
  • Naturbasierte Wachse wie etwa Carnaubawachs haben einen sehr hohen Glanzgrad und eignen sich unter anderem für Oldtimer besser.
  • Polymerwachse haben Polymerbeimischungen wie Polytetrafluorethylen (PTFE) - besser bekannt als Teflon.
  • Polierwachse konservieren nicht nur, sondern polieren den Lack auch etwas auf. Damit lassen sich zwei Arbeitsschritte in einem erledigen - praktisch bei Lackoberflächen in noch gutem Zustand. Glanzeffekt und Wetterschutz sind aber in der Regel nicht so hoch wie bei der einzelnen Verwendung von Politur und Wachs. Tipp: Bei vielen Spuren im Lack lieber getrennt arbeiten - mit Politur und Wachs.

Und es gibt noch eine Methode: Keramikversiegelungen. Dabei wird das Auto vom Profi mit einer harten Versiegelung beschichtet, erklärt Markus Herrmann, Präsident des Bundesverbandes Fahrzeugaufbereitung. Die Beschichtung geht eine chemische Verbindung mit dem Lack ein und reagiert danach wasser- und schmutzabweisend. Hält ungefähr drei Jahre und kostet ab 1500 Euro, so Herrmann.

Laut Christian Petzoldt sieht das die ersten Jahre gut aus, und man hat weniger Arbeit. Der pflegeleichte Schutz hat allerdings auch Nachteile - weil die Oberflächen nicht ewig schön bleiben.

Dann kann es aufwendig werden, den Lackschutz aufzufrischen oder zu entfernen. Bei Ausbesserungen, beim Beilackieren nach einem Schaden oder beim Aufpolieren nach Jahren gealterter Oberflächen kann es zu Problemen kommen, wie Petzoldt erklärt. Man kann die Schicht nicht einfach wegpolieren. Oft werde es dann nötig, die Passagen zu schleifen - was bei den extrem dünnen Lacken bei Ecken und Kanten kritisch werden könne.

Wie oft muss ich das Auto wachsen?

Je nach Fahrleistung wachst man fünf- bis siebenmal im Jahr, rät Petzoldt. Gut konservierten Lack erkennen Autofahrer an der ganz feinen Tröpfchenbildung auf der Lackoberfläche bei Regen.

Auto wachsen: Wie funktioniert das genau?

Meist geht das so: Mit einem weichen Schwämmchen arbeitet man das Wachs dünn in die Oberfläche ein - mit leichtem Druck entweder gerade oder leicht kreisend. Bitte dazu auch die Anleitung lesen. Bei Produkten, die antrocknen müssen, besonders vorsichtig sein. Sonst können angetrocknete Sandteilchen wieder für Kratzer sorgen.

In jedem Fall auf eine Poliermaschine verzichten, um keine neuen Spuren zu riskieren. "Man ist viel gefühlvoller mit der Hand und übt weniger Druck aus", sagt Petzoldt.

Schlussendlich folgen hier noch ein paar grundsätzliche Tipps für das Waschen, Polieren und Wachsen des Autos:

  • Immer saubere Bürsten, Schwämme und Tücher verwenden.
  • Genügend Schwämme und Tücher bereithalten. Bei einem normalen Auto reicht ein Tuch fürs Polieren oder Wachsen nicht aus.
  • Möglichst windgeschützt arbeiten. Sonst haften aufgewirbelte Sandpartikel auf der Karosserie an, wenn man gerade dabei ist, Politur oder Wachs zu verarbeiten - Kratzeralarm!
  • Bei trockener Luft polieren. Hohe Luftfeuchtigkeit kann die Politur schmieren lassen. Außerdem Hitze meiden, sonst trocknet die Politur zu schnell an.
  • Bei milden Temperaturen wachsen - am besten im mittleren, zweistelligen Bereich. Bei unter 15 Grad können Feuchtigkeit und Lösungsmittel nicht mehr so gut ausdünsten, um die Konservierung antrocknen zu lassen. Das erschwert fehlerfreies Auspolieren der Wachse. Im Winter nach Möglichkeit nur in einer Halle arbeiten.

Wie lange dauert die Autopflege eigentlich?

Das ist ja wie Sport, mögen manche denken, die noch nie ein Auto gewaschen, poliert und gewachst haben. Die Arbeit kann in der Tat nicht nur Muskelkater bedeuten - sondern vor allem Zeitaufwand.

"Ein halber Tag kann schon mal gut ins Land streichen", sagt Volkens. "Rund zwei, drei Stunden dauert schon das Polieren allein, wenn ich es richtig mache." Das wollen und können nicht alle.

Kann ich das Auto vom Profi polieren lassen?

Wer höchstes Niveau erreichen will, braucht entsprechende Erfahrung und das richtige Equipment. Hier schlägt die Stunde professioneller Aufbereiter. Volkens verweist auf den entsprechenden Verband. Der weiß im Zweifel, wo der nächste empfehlenswerte Aufbereiter zu finden ist.

So geht es auch: "Einfach mal etwas herumfragen, etwa im Autozubehörhandel vor Ort oder bei der eigenen Werkstatt nachfragen, wer eine gute Adresse ist", sagt Volkens. Oldtimerfreunde können entsprechende Markenclubs ansprechen.

Was kostet es, das Auto polieren zu lassen?

Preislich startet eine einfache Politur mit Wachsen ab etwa 150 Euro, sagt Aufbereiter Herrmann. Eine professionelle Innenraumreinigung mit Shampoobehandlung geht ab etwa 200 Euro los. Für detailreiche Arbeiten, die jeden kleinsten Kratzer und kleinsten Fleck im Polster beseitigen, müsse man tiefer in die Tasche greifen.

Wer deutlich über 1000 Euro in die Hand nehme, bekomme dafür ein Auto, das teilweise besser dastehe als ein Neufahrzeug, sagt der Experte.

Die Politurkosten schwanken laut ADAC stark und hängen von Faktoren wie der Autogröße, dem Lackzustand und dem erforderlichen Aufwand ab. Der Autoclub rät, sich mehr als ein Angebot einzuholen und nicht nur die Preise, sondern auch die Leistungen genau zu vergleichen.

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