Von Trinkwasser bis Mineralwasser: So gesund ist Wasser trinken

Mehr als ein Durstlöscher Wasser ist gesund, das ist unstrittig. Aber soll es Mineralwasser oder Leitungswasser sein? Da sind die Geschmäcker verschieden. Diese kleine Wasserkunde beantwortet die wichtigsten Fragen.

Wasser ist unser wichtigstes Lebensmittel. Es versorgt den Stoffwechsel mit Flüssigkeit und hilft dabei, unsere Körpertemperatur zu regulieren. Leitungswasser oder Mineralwasser trinken - ist das reine Geschmackssache oder gibt es Unterschiede? Welche Wassersorten gibt es überhaupt? Was Sie dazu wissen müssen.

Reicht es, Wasser aus der Leitung zu trinken?

"Ja, Leitungswasser reicht aus", sagt Harald Seitz vom Bundeszentrum für Ernährung (BZfE). "Leitungswasser hat in Deutschland eine sehr gute Qualität." Es ist hierzulande das am besten überwachte Lebensmittel. Dafür sorgt die Trinkwasserverordnung.

Auch die Stiftung Warentest sieht klare Pluspunkte für das Leitungswasser. Zum Teil sind darin sogar mehr Mineralstoffe enthalten als im Mineralwasser.

Sie können Leitungswasser also bedenkenlos trinken. "Es ist ein kalorienfreier Durstlöscher, unschlagbar günstig und jederzeit frisch verfügbar", sagt Seitz. Allerdings ist stilles Wasser nicht jedermanns Geschmack. Aber da gibt es viele Alternativen.

Welche Arten von Wasser gibt es?

Ob still oder spritzig, die unterschiedlichen Wasserarten müssen jeweils gesetzliche Anforderungen erfüllen.

Eine Übersicht zu den unterschiedlichen Bezeichnungen

  • Trinkwasser - Leitungswasser - stammt in Deutschland zu zwei Dritteln aus Grundwasser und zu einem Drittel aus Oberflächenwasser.
  • Mineralwasser stammt aus einem unterirdischen, vor Verunreinigungen gut geschützten Wasservorkommen. Es muss direkt am Quellort abgefüllt werden, genauso wie Heil- oder Quellwasser. Mineralwasser ist das einzig amtlich anerkannte Lebensmittel in Deutschland. Es unterliegt umfassenden Untersuchungen und Kontrollen. In der Mineral- und Tafelwasser-Verordnung (MTV) ist exakt festgeschrieben, was ein natürliches Mineralwasser ausmacht und wie es etikettiert und verpackt sein muss.
  • Heilwasser unterliegt zudem dem Arzneimittelgesetz. Der Nutzen muss wissenschaftlich nachgewiesen werden.
  • Tafelwasser kann eine Mischung aus verschiedenen Wasserarten und anderen Zutaten sein. Erlaubt sind Mischungen von Trinkwasser, Mineralwasser, Natursole, Meerwasser und die Zugabe von Mineralstoffen und Kohlensäure.

Übrigens: Die Bezeichnung Sprudel darf nur verwendet werden, wenn das Mineralwasser im Wesentlichen unter natürlichem Kohlensäuredruck aus der Quelle hervorsprudelt, so das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL). "Stilles Mineralwasser" ist natürliches Mineralwasser mit geringem Kohlensäuregehalt.

Wie viele Mineralwasser-Sorten gibt es in Deutschland?

Knapp 150 deutsche Mineralbrunnen bieten nach Angaben des Verbandes Deutscher Mineralbrunnen (VDM) mehr als 500 verschiedene Mineralwässer und 27 Heilwässer an.

Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit veröffentlicht regelmäßig eine Liste mit mehr als 800 in Deutschland anerkannten natürlichen Mineralwässern. Darunter sind auch aus dem Ausland importierte, hierzulande anerkannte Mineralwässer erfasst.

Welche Wassersorten sind am beliebtesten?

Insgesamt verkauften die Unternehmen im Jahr 2022 rund 13,3 Milliarden Liter Wasser, steht im Branchenbericht des VDM. Medium-Mineralwasser wurde am meisten verkauft. Rund 60 Prozent aller verkauften Wasser wurden in PET-Flaschen abgefüllt.

Wie viel Wasser sollten Sie am Tag trinken?

Regelmäßiges Trinken schützt den Körper vor Wassermangel. Erwachsene sollten nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) jeden Tag mindestens 1,5 Liter zu trinken - vorzugsweise Wasser.

Der Bedarf an Wasser erhöht sich bei:

  • sehr heißem Klima
  • sehr niedrigen Außentemperaturen
  • körperlich anstrengender Arbeit oder Sport
  • Krankheiten mit Fieber, Erbrechen oder Durchfall.

Richtwerte für die tägliche Wasserzufuhr:

Wie viel Wasser eine Person trinken sollte, hängt auch vom Alter ab. Ein Beispiel: Ein 15- bis 19-Jähriger braucht etwa 2800 Milliliter Wasserzufuhr pro Tag. Davon kommen rund 1530 Milliliter über Getränke und etwa 920 Milliliter über feste Nahrung.

Erklärung: Als Oxidationswasser bezeichnet man Wasser, das bei der physiologischen Verbrennung der Grundnährstoffe innerhalb des Zellstoffwechsels anfällt. Das erklärt die DGE.

Übrigens: Wenn Sie kein Freund von Tabellen sind, können Sie Ihren Referenzwert auch auf den Seiten der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit EFSA mit dem Online-Tool "DRV-Finder" ermitteln.

Woran erkennen Sie Durst?

Wenn Sie Durst haben, ist es schon zu spät. "Durst ist ein Signal und ein Zeichen für Flüssigkeitsmangel", sagt Ernährungswissenschaftlerin Astrid Donalies von der DGE.

Die ersten Anzeichen für Flüssigkeitsmangel sind:

  • Müdigkeit
  • Konzentrationsschwäche
  • eingeschränkte körperliche Leistungsfähigkeit
  • Kopfschmerzen
  • bei älteren Menschen Verwirrtheit
  • Verstopfung

Wer nur wenig Durst verspürt, sollte besonders darauf achten, ausreichend viel zu trinken.

Die DGE empfiehlt folgende Trinkgewohnheiten:

  • Trinken Sie über den Tag verteilt immer wieder ein Glas Wasser.
  • Die besten Durstlöscher sind Mineralwasser, ungesüßte Kräutertees und Früchtetees.
  • Mischen Sie Saft mit Wasser. Schorlen mit drei Teilen Wasser und einem Teil Saft eignen sich als gesunde Flüssigkeitslieferanten.
  • Genussmittel wie Kaffee oder schwarzer Tee sollten Sie nur in moderaten Mengen trinken, etwa drei bis vier Tassen pro Tag.

Übrigens: "Zu viel getrunkene Flüssigkeitsmengen schaden dem gesunden Organismus nicht", sagt Donalies. "Gesunde Menschen scheiden überschüssige Flüssigkeit über die Nieren einfach wieder aus."

Was macht Wasser im Körper?

Der Körper des Menschen besteht zu mehr als der Hälfte aus Wasser. Für den Menschen ist Wasser also unverzichtbar, es spielt eine zentrale Rolle im Organismus. Seine wichtigsten Aufgaben laut BZfE:

  • Als Baustoff ist es Bestandteil aller Körperzellen und Flüssigkeiten.
  • Als Lösungsmittel hilft es bei Stoffwechselabläufen und Transportvorgängen.
  • Als Reaktionspartner nimmt es an biochemischen Reaktionen teil.
  • Als Kühlmittel hilft es die Körpertemperatur zu regulieren.

Auf welche Nährstoffe im Wasser kommt es an?

Auf dem Etikett erkennen Sie, welche Nährstoffe und Mineralien ein gekauftes Wasser enthält. Dort steht dann etwa calciumhaltig.

Grundsätzlich nehmen wir Mineralstoffe in erster Linie aus anderen Lebensmitteln auf, etwa aus Gemüse und Obst. Somit lässt sich der Durst laut Verbraucherzentrale mit beliebigem Wasser stillen.

"Wer beispielsweise keine Milch oder Milchprodukte verträgt oder verzehren möchte, kann durch ein Mineralwasser mit viel Calcium seine Versorgung mit diesem Mineralstoff verbessern", sagt Seitz.

Tipp: Bei hohem Blutdruck oder einer Nierenerkrankung natriumhaltige Mineralwässer besser meiden. Stattdessen zu Wasser mit dem Hinweis "geeignet für eine natriumarme Ernährung" greifen.

Sportler schwitzen viele Mineralstoffe aus. Daher sind für sie laut der Initiative "IN FORM - Deutschlands Initiative für gesunde Ernährung und mehr Bewegung" besonders hohe Mengen wichtig:

  • Kalzium: rund 200 Milligramm pro Liter
  • Magnesium: rund 100 Milligramm pro Liter
  • Natrium: mindestens 50 bis 100 Milligramm pro Liter

Ist Wasser aus der Plastik- oder Glasflasche gesünder?

Nach Angaben des Bundesinstituts für Risikobewertung stellt das Trinken aus Plastikflaschen nach derzeitigem Wissenstand kein Gesundheitsrisiko dar. Die Verbraucherzentrale rät dazu, PET-Flaschen nicht in der Sonne stehen zu lassen. Hitze und UV-Strahlung könnten unerwünschte Substanzen aus dem Kunststoff lösen.

Hilft Wasser trinken beim Abnehmen?

Ein Forscherteam der Charité-Universitätsmedizin Berlin hat im Jahr 2013 in einer umfassenden Meta-Studie untersucht, ob man durch Wasser trinken abnehmen kann. Dazu werteten die Wissenschaftler in Fachzeitschriften publizierte Studien aus, die sich mit dem Zusammenhang zwischen Wasser und Gewichtsreduktion beschäftigten.

Die Analyse zeigt: Ob ein erhöhter Wasserkonsum auch schlanker macht, muss wissenschaftlich noch gesichert werden. Vermutlich ist man schlicht schneller satt, wenn man vor einer Mahlzeit Wasser trinkt.

Weitere Hypothese: Wassertrinken kurbelt den Energieverbrauch an und steigert den Grundumsatz. Im Prinzip ist das Abnehm-Geheimnis aber sehr simpel: "Es nimmt nur derjenige ab, der weniger Kalorien zuführt als der Körper verbraucht", sagt Astrid Donalies.

Die DGE empfiehlt eine langfristige Gewichtsabnahme, basierend im Wesentlichen auf einer Kombination aus Ernährungsumstellung und einer Steigerung der körperlichen Aktivität.

Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt Erwachsenen bis 64 Jahren, sich jede Woche mindestens 150 Minuten zu bewegen - und zwar so, dass der Puls merklich nach oben geht.

Konkret gemeint sind folgende sportliche Aktivitäten:

  • Radfahren
  • Wandern
  • Spazierengehen
  • Joggen oder auch
  • Tanzen

Allerdings sollten Sie beim Abnehmen mehr trinken als sonst, denn der Körper bekommt auch weniger Wasser aus fester Nahrung. "Mindestens zwei Liter pro Tag sollte man im Rahmen einer Gewichtsreduktion trinken", sagt Donalies. Und eines ist sicher: Wer Wasser statt Saftschorlen oder Limonade trinkt, spart sich viele Kalorien.

  Newsletter abonnieren

Euer News-Tipp an die Redaktion