7 Grad Celsius, blauer Himmel, Sonnenschein. Es hat im Vogtlandstadion drei Tage nicht geregnet. Weshalb ist das heutige Fußballspiel zwischen dem VFC Plauen und dem FSV Zwickau kurz vor dem Anpfiff abgesagt worden? 3.000 Zuschauer waren bereits unterwegs, viele - etwa 1.000 Anhänger beider Vereine - sogar schon vor Ort. Alle sahen sich fragend an: Warum erfolgt so eine Absage nicht früh um 10 Uhr? Schiedsrichter Patrick Kluge wird die Frage beantworten müssen. Denn der Unparteiische war nach VFC-Angaben bereits seit zwei Tagen in Kontakt mit den Plauenern. Er wusste also, dass der Platz nicht in bestem Zustand ist. Die Platzkommission hatte bereits am Freitag entschieden, dass der Rasen bespielbar ist. Nun gibt es großen Streit, viel Ärger und auch erhebliche Kosten.
Ist der Rasen im Vogtlandstadion gefroren oder nicht?
Um es kurz zu machen: Der Rasen im Vogtlandstadion ist im Winter immer ein Acker. Auch am heutigen Sonntag ist das so. Der Schiedsrichter Patrick Kluge war zwei Stunden vor Spielbeginn in Plauen eingetroffen. Vor Ort stellte der Referee fest, dass auf dem Platz einige Stellen noch gefroren wären. Die Sicherheit der Spieler sei nicht gewährleistet. Allerdings ist diese Aussage bei direkter Sonneneinstrahlung fragwürdig. Die Plauener Verantwortlichen widersprechen. Im benachbarten Freibad Haselbrunn feiert der Badförderverein heute sein Wintergrillen. Der Vereinsvorsitzende Prof. Dr. Bernd Märtner schaute fragend in den Himmel: "So schönes Wetter hatten wir lange nicht. Wir alle hatten uns heute als schwarz-gelbe Familie auf ein Fußballfest gefreut. Im Bad sind die Wiesen jedenfalls nicht gefroren."
Vor zwei Wochen war der Platz schlechter, aber es wurde gespielt
Gleichwohl muss noch einmal deutlich zum Ausdruck gebracht werden, dass der Platz im Vogtlandstadion derzeit wirklich schlecht bespielbar ist. Allerdings war der Rasen vor zwei Wochen zum Regionalliga-Heimspiel des VFC Plauen gegen den Halleschen FC (1:2) deutlich schlechter. Weshalb hat das Spiel damals ohne Beanstandungen stattgefunden? VFC-Geschäftsführer Felix Koppe antwortet darauf so: "Halle wollte spielen. Man hatte zwei Neuzugänge verpflichtet und kam mit voller Kapelle. Zwickau hat sieben Ausfälle und man hat schon die ganze Woche Stimmung gemacht gegen die Austragung des Spiels", so die Aussage des Plaueners. Wer in den sozialen Netzwerken nachschaut, kann diese Argumentation nachverfolgen.
Auch der Fußballverband gibt kein gutes Bild ab
Der neutrale Fan fragt sich: Wieso klinkt sich in solchen Situationen nicht der Verband direkt ein? Wenn quasi Aussage gegen Aussage steht, muss doch irgendwer in der Lage sein, am Samstag einen Tag vor dem Spiel zu entscheiden? Jetzt ist Folgendes passiert: Der VFC Plauen muss sämtliche Sicherheitskräfte bezahlen, die aufgrund der NOFV-Förderungen bei sogenannten Sicherheitsspielen in stattlicher Anzahl eingesetzt werden müssen. Im Vogtlandstadion standen zudem drei Catering-Unternehmen bereit, die ihre Lebensmittelkosten in Rechnung stellen werden. Auch die Sanitäter müssen bezahlt werden für ihren Sonntagsdienst. Es geht also um einen ordentlichen Betrag, dessen Höhe derzeit ermittelt wird.
3.000 Leuten wurde der Sonntag versaut
Der Fußballsport an sich muss sich jetzt fragen lassen, mit welchem Recht er ein riesiges Polizeiaufgebot sinnlos am Sonntag in Anspruch nimmt. Die Polizei beklagt seit Jahren Überlastung. Und das alles nur, weil sich Schiedsrichter und Vereine nicht einig sind, ob gespielt werden kann oder nicht. Mathias Dyczek feiert heute seinen Geburtstag (siehe Foto 2). Der VFC-Ordner hätte zusammen mit seiner Frau Silvia für den Verein im Ehrenamt gearbeitet: "Gegen Halle war der Platz deutlich schlechter. Der Gegner hat ohne zu Murren gespielt. Jetzt ist 3.000 Leuten der Sonntag versaut worden. Das ist nicht in Ordnung", findet das Geburtstagskind.