Botschaft mit dem Wunsch nach Frieden

Kultur Auch Thüringer Minsterpräsident vor Ort

Reuth. Nähe Stelzen. 

Reuth. Nähe Stelzen. Sichtlich gerührt standen die ukrainischen Musikerinnen und Musiker auf der Bühne, als der herzliche Applaus des Publikums der Stelzenfestspiele bei Reuth für sie erklang. Das große Abschlusskonzert des Festivals am Sonntagabend war diesmal sehr besonders, denn Musiker aus dem Kriegsgebiet hatten sich in Stelzen zusammengefunden, um ihre Kunst zeigen zu können. Insbesondere das Stück "Wie lieblich sind die Boten, die den Frieden verkündigen" aus "Paulus" (Chr Nr. 26) von Felix Mendelssohn Bartholdy trug die Botschaft mit dem Wunsch nach Frieden nach außen. Der Leipziger Universitätschor begleitete das Orchester in der voll besetzten Festspielscheune. Zum Abschluss gab es eine Zugabe und eine Sonnenblume für jeden Mitwirkenden.

Thüringer Ministerpräsident wollte sich dies auch nicht entgehen lassen

Entgehen lassen wollte sich den kulturellen Schmaus auch nicht Ministerpräsident Bodo Ramelow und Landrat Thomas Fügmann. Ein unvorhersehbarer Regenschauer tauchte die idyllische Landschaft danach in ein magisches Licht.

Drei Tage lang herrschte im kleinen Dorf Stelzen ein Ausnahmezustand. Der Ort stand ganz im Zeichen von Musik und Tanz, Ausstellungen und Performances. Die Stelzenfestspiele bei Reuth zogen von Freitagabend mit der Landmaschinensinfonie über den Samstag bis zum Sonntag drei Tage lang ein dankbares Publikum an. Die Stammgäste kommen jedes Jahr, insbesondere aus Hamburg, Mainz und Leipzig, um das Festival zu erleben. Weltmusikalische Kompositionen entführten am Samstag nach Südamerika. Zum ersten Mal traf das Ensemble L´art de Passage auf die Tänzerinnen Helena Fernandino, Jule Rottluff und Anne Dietrich. Die drei Dresdnerinnen hatten sich zuvor im Saal im Stelzener Gasthaus etwas warm getanzt. Das "Deutschlandmärchen" wandelte im schmucken Vierseitenhof auf Heinrich Heines Spuren. In der Kirche boten Festspieldirektor Henry Schneider, Sebastian Ude, Wolfram Stephan und Amanda Taurina wunderbare Kammermusik mit Werken von Mozart, Schubert und Dowland zwischen Frühstück und Mittagsessen. Den Festgottesdienst am Morgen verschönerte der Kirchenchor mit seinem Gesang. Die Kirche, die eine Bilderausstellung von Michel Schneider barg, hatten die Frauen aus Stelzen wunderb ar mit Sommerblumen aus ihren Gärten geschmückt.

Peter Tills Universal Luftdruckorchester und der Festivalkuchen, welchen nahezu jede Familie im Ort beisteuert, die feinen Fischbrötchen der Spielmeser Dorfbewohner sowie Fußball komplettierten den kulturellem Hochgenuss am Sonntag, denn da wurde das Dorffest am Nachmittag gefeiert.

Weißer Engel

Nicht zu übersehen war Steffi Lampe. Als weißer Engel mit ebenso weißem Kinderwagen im Ort unterwegs, spielte sie nach der Ballade "Der Fischer" von Johann Wolfgang von Goethe, auf neun Ebenen viereinhalb Minuten mit sieben beweglichen Flachfiguren. Eine poetische Live-Comic-Animation, die den Betrachter für eine kurze Zeit in eine andere Welt der Raumtiefe, Farben und Klänge entführte. Das vermochte auch die Klanginstallation von Erwin Stache und Sohn Benjamin Stache, die am Teich unterhalb der Festspielschauen noch zu erleben ist. Genauso wie die Bachwiese, eine Nachlese der Festspiele, die noch bis zum Sonntagabend mit Bachmusik blüht.

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