Inmitten seiner Kumpels stand er und war einfach nur gerührt: Sandro Ehrhardt aus Schönberg (Vogtland), der bei einem Großbrand seine Existenz verloren hat. Zwei Gebäude brannten ab, elf Kühe verendeten.
Gerade jetzt aber spürt der junge Landwirt, dass er nicht allein ist. Eine Benefizveranstaltung hatten Freunde, Dorfbewohner und viele Helfer kurzfristig auf die Beine gestellt. Mit viel Musik von Schalmeien am Nachmittag und von DJ's am Abend, gutem Essen, Kinderspaß, mit Geselligkeit und jeder Menge Frühlingssonne.
"Ich bin ergriffen, dass mir so viele Leute helfen wollen", sagte Sandro Ehrhardt, für den der gesamte Erlös bestimmt war. "Auf dem Dorf kennt jeder den anderen. Man hilft immer, wo man kann." Dass nun die Hilfe an ihn gerichtet war, dafür dankte der junge Landwirt von Herzen. Auch für die Online-Spendenaktion "Hilfe für Sandro", welche Nicole Baumgärtel aus Schönberg initiiert hatte.
Erfolgreiche Benefizveranstaltung
Wie es für Sandro Ehrhardt weitergeht? "Es gibt noch viel aufzuräumen", sagte er. "Und ich mache ja auch Lohnarbeit in anderen landwirtschaftlichen Betrieben." Dass sei auch vorher schon so gewesen. Allerdings habe er jetzt, nachdem der erste Schock nach dem Brand vorbei sei, sehr viel zu regeln. Er muss oft vor Ort sein, wenn etwa Gutachter, Versicherung oder andere, die mit dem Brand zu tun haben, kommen. Eines aber weiß er ganz genau: Seinen landwirtschaftlichen Betrieb, den er von den Großeltern erst vor einigen Jahren übernommen hatte, will er wieder aufbauen.
Das Benefiz-Event wurde von Stefan Zaumsegel aus Schleiz, der für ein Veranstaltungsunternehmen tätig ist, und von Tommy Gottschalk, der eine Eventagentur in Zeulenroda führt, organisiert. Den Namen "Ein Herz, ein Sound" hatte Gottschalk vor vier Jahren ins Leben gerufen. "In der Corona-Zeit sammelte ich Spenden für das Kinderhospiz in Mitteldeutschland." Jetzt hat er den Namen für das Event wieder aufleben lassen und sagte Stefan Zaumsegel sogleich zu, als die Anfrage kam.
Auch Uwe Schamberg, der Chef der Schalmeienkapelle Thierbach, musste nicht lange überlegen. "Zuerst war zwar der Gedanke da: Es ist so traurig, und da sollen wir spielen? Aber dann dachten wir, es ist richtig, dabei zu sein." Wenn man Hilfe geben könne, tue man es gerne. Und: "Sandro hat uns auch schon geholfen bei unserem Schalmeienfest." Und so ertönten die Schalmeien zur Freude der Besucher, die mit Speis und Trank auf Bänken saßen, fröhlich auf der Festwiese. "Es ist Ehrensache zu helfen", sagte Annette Richter, die mit ihrer Tochter Roster und Steaks vom Grill verkaufte. "Ich bin fasziniert von der großen Hilfe. Da sieht man, wie man auf dem Dorf zusammenhält." Und ihre Tochter ergänzte: "Ich helfe, weil es mir wichtig ist." Heike Heller und Swenja Zaumsegel verkauften Kaffee und Kuchen, welchen Mitglieder des Spaß-, Kultur- und Tanzvereines Schönberg gebacken hatten.
Schönberger Carnevals-Club demonstriert Zusammenhalt
Auf die kleinen Gäste wartete viel Spaß: Die Hüpfburg, vielleicht die erste in diesem Jahr für viele Kinder, lockte zum Toben. Celine Mann aus Schönberg und Lennart Rückoldt aus Mühltroff hatten ein Kinderbasteln an einer Waldschenke vorbereitet. "Ich arbeite gerne mit Kindern, und ich helfe gerne", sagte Celine. "Wir hatten zur gleichen Zeit auch die Idee, eine Veranstaltung zu organisieren", sprach Ronald Kunstmann vom Schönberger Carnevals-Club. "Uns kam gleich der Gedanke, dass wir Sandro helfen wollen." Der SCC stellte das Bürgerhaus, welches der Verein betreibt, und die Freifläche davor zur Verfügung, übernahm den Bierausschank und das Grillen. "Es ist ein trauriger Anlass, aber schönes Wetter und eine schöne Aktion", fasste Thomas Bläsi vom SCC zusammen. "Wir sind sehr zufrieden mit der Resonanz." Marcel Schneider, Finanzminister im Schönberger Carnevals-Club erklärte, dass der gesamte Erlös vom Verkauf an Sandro geht. Außerdem hatte man noch eine Spendenbox aufgestellt. Der Erlös von der DJ-Nacht im Bürgerhaus sollte das alles nochmal aufstocken.