Die Arbeiten an der größten Baustelle in Adorf/Vogtland liegen in den letzten Zügen.
Zwei große Feiern zur Eröffnung
Erwartungsvoll blicken die Leute vom Bau und der vor knapp zwei Wochen in seine dritte Amtszeit vereidigte Bürgermeister Rico Schmidt auf dem 24. September. Dann wird das Erlebnismuseum Perlmutter, Graben 2 in Adorf, der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Zuvor gibt es zwei große Feiern: Am 23. September findet die Dankeschön-Veranstaltung für die Bauleute und Planer, Spendengeber und sonstige Unterstützer statt.
Am 22. September kommt es zur Einweihung des Erlebniszentrum Perlmutter mit geladenen Gästen und in Anwesenheit von Sachsens Kultusministerin Barbara Klepsch.
Das Alte in Symbiose mit der Modernen
Mit dem "neuen" Erlebnismuseum Perlmutter ist ein imposanter modernen Bau entstanden, der sich unauffällig an den alten Bestand des Heimatmuseums anschmiegt. Dazu ist der fast 250 Jahre alte Fachwerkbau des bisherigen "alten" Perlmutter-Museums mit einem modernen Neubau verbunden.
Geschlagen wurde eine Brücke, die sowohl die moderne Architektur als auch die Historie miteinander verbindet.
Die Flussperlenmuschel bleiben
Wie im alten Bau dreht sich im Inneren des Perlmuttermuseums alles rund um die Flussperlmuschel, ihren Lebensraum und die einstige Verarbeitung von Muschelschalen-Perlmutt im Vogtland. Nur alles viel moderner und informativer dargestellt. Schimmernder Schmuck, Knöpfe aus Muschelschalen und Wasserspiele dürften eine imposante Anziehung auf die Besucher ausüben.
Eine große Auswahl mit Knöpfen, Schatullen oder großen Kaminuhren beinhaltet nun die neue Schau.
Ein neuer Aufschwung
Aus einem Museum ist nun ein Erlebniszentrum Perlmutter geworden mit dem Hintergrund zur Perlmutterverarbeitung. "Unser Erlebniszentrum wird Adorf in eine andere touristische Liga katapultieren und eine Initialzündung für die Innenstadtbelebung auslösen", ist sich Bürgermeister Rico Schmidt sicher.
Förderprojekte haben es erst möglich gemacht
Die Baukosten belaufen sich auf rund sechs Millionen Euro, gefördert über das Bundesprogramm Nationale Projekt. Knapp 60 Prozent der Baukosten kommt über Förderungen. Auf drei Etagen können die Besucher eintauchen in das spannende Thema Perlmutter. Geöffnet ist die Kultureinrichtung Dienstag bis Sonntag von 10 Uhr bis 17 Uhr. Dann heißt es: Eintauchen. Entdecken. Staunen!
Ein Blick zurück
Die Ideen, ein neues Museum Perlmutter-Zentrum zu schaffen reichen bis in das Jahr 2016 zurück. Im September ist über die Kleinprojekteförderung der Euregio Egrensis eine Entwicklungsstudie "Perlmutter-Museum im Dreiländereck" in Auftrag gegeben worden. Als Partner fungiert die Mikroregion Ascher Ländchen. Die Ergebnisse der Studie wurden in einem Projektfilm zusammengefasst. Im Juni 2020 kam "grünes Licht" aus Berlin. Der damalige Bundesinnenminister Horst Seehofe gab bekannt: Das Erlebniszentrum Perlmutter in Adorf ist eines der bundesweit 26 ausgewählten "Bedeutsamen Projekte des Nationalen Städtebaus 2020".
Ein Architektur- Wettbewerb soll die Entscheidung für den Entwurf vereinfachen
Im Juli 2020 stand die Finanzierung, ein Architektenwettbewerb wurde initiiert. 92 Architektenbüros wollten sich beteiligen; 15 Büro wurden aus Kapazitätsgründen zugelassen. Im November 2020 kürte die siebenköpfige Jury, unter anderem mit Bürgermeister Rico Schmidt, Museumsleiter Steffen Dietz und Stadtrat Hermann Oelsner als regionale Vertreter (Sachpreisrichter) den Sieger des Wettbewerbes. Zehn Stunden nahm sich die Jury Zeit. Die Bewertung erfolgte anonym. Sieger des Wettbewerbes wurde das Leipziger Büro Schulz & Schulz Architekten GmbH. Die Entscheidung für den Entwurf fiel einstimmig.
Spendenaufruf an die Bevölkerung haben das Projekt beflügelt
Im Mai 2021 wurden die ersten Planungsleistungen vergeben. Im Februar 2022 sind die Kostenplanungen vorgestellt worden - 4,5 Millionen Euro wurden veranschlagt und ein Spendenaufruf für die Bevölkerung initiiert - 50 x 1000 Euro. Im Juli 2022 hoben 13 Mitglieder den Förderverein Perlmuttermuseum Adorf aus der Taufe. Im März 2023 sind die ersten Ausschreibungen für den Bau vergeben worden. Der Baubeginn erfolgte im April 2023. Ein großer Meilenstein für die Stadtentwicklung war die Grundsteinlegung im August 2023.
Bereits jetzt schon ein Magnet für Architektur-Studenten
Das Adorfer Großprojekt strahlt deutschlandweit aus. Im Mai 2024 besuchten 21 Architekturstudenten vom Diplomstudiengang Architektur der TU Dresden das neue Perlmutter-Erlebniszentrum. Im Juni 2024 kam es zum Richtfest.
Zum Hintergrund
Im Perlmutter- und Heimatmuseum Adorf wurde seit über 25 Jahren eine in Deutschland einmalige Sammlung aufgebaut und seit 2008 präsentiert. Aufgrund der Beschränkung der damaligen räumlichen Möglichkeiten und des einzigartigen Alleinstellungsmerkmals des Themas Flussperlmuschel, Perlenfischerei und Perlmutterverarbeitung ist das Großprojekt Erlebnis Zentrum Perlmutter in Angriff genommen worden. So ist die Adorfer Perlmutter-Ausstellung mit mehreren Hundert Exponaten seit 2010 längst an Kapazitätsgrenzen gestoßen, so Museumsleiter Steffen Dietz.