Coronawahnsinn: Ist der Sport zum Irrenhaus geworden?

Chaos Völlig unterschiedliche Wettbewerbsregelungen und Zuschauer-Reglements sorgen für Unmut

Die Oelsnitzer Regionalliga-Volleyballer spielen ab 12. Februar wieder in ihrer schönen Halle. 200 Zuschauer sind gegen den VC Zschopau II zugelassen. Es gilt die 2G+Regel. Ortswechsel: Die 74 Mitgliedsvereine des Vogtländischen Fußballverbandes (VFV) haben unterdessen nach einer Umfrage entschieden, nicht unter 2G-Bestimmungen weiterzumachen.

 

 

VFV-Geschäftsführer André Rabe: "Das Ergebnis ist eindeutig. Einstimmig haben sich die vogtländischen Fußballvereine dagegen ausgesprochen, einen Spielbetrieb unter 2G-Bedingungen aufzunehmen. An der Umfrage haben sich über 50 Vereine beteiligt. Alle Vereine sind sich einig, dass unter 2G nicht gespielt werden soll. Acht Vereine haben sich sogar dagegen ausgesprochen, unter 3G zu spielen", informiert der Geschäftsführer des VFV.

 

Ob groß oder klein: Maximal 1.000 Zuschauer dürfen rein!

 

Wann auf Kreisebene eine Rückkehr in den Ligaalltag auf den Fußballplätzen stattfindet, weiß keiner. Auch die Zuschauerregelungen versteht kaum noch einer. Holger Nitze von der SG Kürbitz ist genervt: "Für wen werden eigentlich diese ständigen Zuschauer-Regelungen gemacht, wenn der Breitensport nicht mal auf dem Platz stehen kann? Ach ja, da geht es nicht um Amateure", übt sich der langjährige Übungsleiter in Ironie. Denn es dürfen seit 14. Januar bei RB Leipzig, Dynamo Dresden, Erzgebirge Aue, den Niners Chemnitz, den Eispiraten Crimmitschau und auch beim VfB Auerbach sowie beim VFC Plauen bis zu 1.000 Fans in die Arenen. Das gilt zugleich auch für den 1. FC Wacker Plauen, der sich aktuell als Ausrichter des Pokalfinalwochenendes (25./26. Juni) auf unzählige Varianten und Auflagen vorbereiten muss. Vereins-Chef Andreas Seidel: "Es ist wie beim Pokern. Du brauchst Mut und Zuversicht. Und es kann voll nach hinten losgehen, wenn du alles ausreizt!"

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Wasserballer gewinnen gegen Berliner Rumpftruppe 36:4!

 

Die Regionalliga-Handballer vom HC Einheit Plauen setzen erst Anfang März ihre Meisterschaft fort. 500 Zuschauer dürfen dann dabei sein. Damit hat die Mitteldeutsche Oberliga noch etwas Luft. Weil die 3. Bundesliga als Profiliga eingestuft wurde, haben die Handballer vom SV 04 Oberlosa die ganze Zeit weitergespielt.

 

Gestern Abend unterlagen die Plauener beim SV Anhalt Bernburg mit 25:27. Über 300 Zuschauer verfolgten das Spiel in Bernburg. Die Wasserballer des SVV Plauen hatten zuletzt in der 2. Liga die Berliner zu Gast. Gegen den 1. SC Zehlendorf-Steglitz hieß es 36:4. Die 100 zugelassenen Zuschauer erlebten die arg coronagebeutelten Berliner als Schießbude. Wettbewerbsgleichheit zu erzielen, das ist derzeit für die Verbände angesichts völlig unterschiedlicher Fallzahlen unmöglich. So klopft die Inzidenz in manchen Berliner Stadtteilen inzwischen an der 3000er Marke an. Im Vogtland dagegen ist dieser Wert mit 332,3 vergleichsweise gering.

 

Da geht den Vereinen auch viel Geld verloren

 

Doch trotz der im Bundesvergleich niedrigen Inzidenz ist das Vogtland zum sportlichen Irrenhaus geworden. Wer bitte soll da noch durchsehen? Wer weiß, wann und wo gespielt wird? Und wie viele Zuschauer dürfen rein? Der VFC Plauen zum Beispiel spielt am 6. März gegen Rot-Weiß Erfurt. VFC-Geschäftsstellenleiterin Silja Schumann: "Wir dürfen nur 1.000 Zuschauer ins Vogtlandstadion reinlassen. Das wird natürlich für manche nicht schön, wenn dann endlich mal wieder Fußball ist und man bekommt keine Karte."

Zu diesem Spitzenspiel der Fußballoberliga würden vermutlich doppelt so viele Zuschauer ins Stadion gehen, darunter auch über 500 Erfurter Schlachtenbummler. Dem VFC gehen damit also enorme Einnahmen verloren, weil neben weniger Eintrittsgeldern auch weniger gastronomischer Verzehr zu beklagen sein wird. Der VFC hat übrigens gestern in einem Testspiel in Marienberg mit 3:2 gewonnen. Nächste Woche geht's am Sonntag in Wernigerode endlich wieder um Oberligapunkte.

 

Ungeimpfte werden ausgeschlossen

Christian Glück ist Abteilungsleiter beim SV Concordia Plauen und das Fußballurgestein wirkt niedergeschlagen wie noch nie: "Das alles ist wirklich ein Trauerspiel, zumal momentan eigentlich nichts in Sicht ist. Wenn man wenigstens wüsste, dass es zum Beispiel im April weitergehen kann, wäre das ja wenigstens ein Licht am Ende des Tunnels und ein Ansporn für manche. So ist es eher deprimierend und sorgt eher noch für Spaltung in den Vereinen, weil Ungeimpfte quasi ausgeschlossen werden. Es nervt einfach nur noch."

 

40 Schiedsrichter haben aufgehört!

Um noch eins draufzusetzen: Für die Schiedsrichter gilt die 3G-Regel, weil die zum Personal gezählt werden. Der Fußballverband hat mittlerweile im Vogtland einen Aderlass von 40 Schiedsrichtern in den letzten drei Jahren zu verzeichnen. Das heißt, dass der Verband bis zum Sommer 2022 etwa 20 Prozent seiner Unparteiischen verloren haben wird! Am 26. Februar plant der Schiedsrichterausschuss einen neuen Lehrgang für Schiedsrichter-Anwärter. Nachdem der Erste zu Beginn der Saison ausfallen musste, hofft man nun auf zahlreiche Anmeldungen für diesen Lehrgang. Der Lehrgang wird Online stattfinden Zum Anmeldeformular geht's auf der Internetseite des Verbandes: http://vogtlandfussball.de/anwaerter-lehrgang-fuer-schiedsrichter

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