Deutsche Einheit 2025: Jubiläumsfeier in Hof mit Kult-Trabis

KULT Ostfahrzeug-Freunde gestalten Feier zum 3. Oktober in Oberfranken mit

Hof. 

Am 3. Oktober wird überall im Land der Tag der Deutschen Einheit gefeiert, doch selten so intensiv wie in der Hofer Region. Haben die Ereignisse im Herbst und Winter 1989 diesen Teil Oberfrankens doch besonders stark geprägt.

Vielfältiges Programm zum Jubiläum

Historische Ereignisse wie die Ankunft der Flüchtlingen aus der Prager Botschaft Anfang Oktober, der Fall des Eisernen Vorhangs im November und die vielen Tausend Ostdeutschen, die danach in den Nordosten Bayerns fuhren, bleiben bei den Hofern unvergessen. Anlass für die Stadtväter und viele Bürger, das fünfunddreißigjährige Jubiläum der Einheit am 3. Oktober 2025 mit einem vielfältigen Programm zu feiern. Und wie anno ‚89 sind erneut Trabis die Publikumslieblinge am Rathaus der Saalestadt.

„Pappen“ auch 2025 echte Renner

Ellen Hofmann, die „Tourismusfrau“ in Hof, freut sich über die Gäste, die an dem Feiertag mit ihren „Pappen“ über die einstige Grenze gekommen sind, um gemeinsam mit den Franken zu feiern. Sie erinnert sich lebhaft, als die Straßen ‚89 heillos verstopft waren mit Wartburgs, Ladas, Škodas, Simson-Mopeds und vor allem Trabis, Trabis, Trabis… Wie damals sind die kleinen Autos dicht umlagert von Schaulustigen, manche wollen unter die Motorhauben schauen und Kinder sitzen begeistert am Steuer. Echte Renner – Rennpappen eben!

Trabifahrer aktiv in Intertrab

Acht Trabis sind es, nicht hunderte wir nach dem Mauerfall. Ihre Fahrer sind aktiv im Verein Intertrab. Sechs der Trabanten kommen aus dem Norden; aus Greiz in Thüringen, Zwickau, Hartenstein und Kuhschnappel in Westsachsen.

Brennpunkt deutscher Geschichte

Auch Reinhard „Reini“ Müller und seine Frau Claudia sind in Zwickau gestartet, haben sich beim Verein Intertrab einen grünen P601 ausgeliehen für die Tour nach Hof. Eigentlich wohnen sie im Kanton Basel-Landschaft, in Zwingen. „Wir sind Mitglieder bei Intertrab und im Trabantclub Schweiz, wollten die weite Reise aber nicht mit dem eigenen Trabant unternehmen. Es ist wunderbar, heute hier dabei zu sein. Für uns Schweizer ist es sehr spannend, an diesem Brennpunkt deutscher Geschichte zu stehen“, sagt „Reini“.

Besuch auch aus dem tiefen Süden

Zwei der acht Trabis sind nicht aus dem Norden gekommen, sondern aus dem tiefen Süden Bayerns. Der eine gehört Marcel in der Au aus Bad Abbach bei Kelheim. Der gebürtige Thüringer lebt seit drei Jahrzehnten in der Oberpfalz und ist im Bayrischen Trabantclub aktiv. Eine noch weitere Strecke meisterte Christian Frankenberger, der aus dem Ostallgäu im Trabant 1.1 bis nach Hof gefahren ist.

Wochen im Ausnahmezustand

„Der Zweitakt-Benzinduft schwebte überall in der Luft, die Menschen aus Ost und West lagen sich in den Armen und wir vom Rathaus waren über Wochen im Ausnahmezustand“, erinnert sich Armin Hohmann. Auch anno 2025 arbeitet er in der Stadtverwaltung, ist für die Erinnerungskultur zuständig.

Gastfreundschaft von Herzen

Sein Vorgänger in dem Amt, Jürgen Stader, weiß noch gut, wie gastfreundlich die Nordbayern waren: „Viele boten den Ostdeutschen kostenloses Nachtlager an, spendierten Bratwurst, Kaffee, Kuchen und Bier, zeigten den Gästen ihre Stadt und waren neugierig, was die DDR-Leute zu erzählen hatten.“ Wie damals sind auch die Trabi-Touristen 2025 herzlich eingeladen; auf „Schäufele“ ins Wirtshaus und abends in die Freiheitshalle. Dort gastieren die Dresdner Sinfoniker beim Jubiläumskonzert zum 35. Tag der Deutschen Einheit.

„Revolution war Hauptgewinn“

Die friedliche Revolution – ein Hauptgewinn für Hof. „Die Stadt lag an der Grenze, ganz am Rand. Jetzt sind wir mittendrin in Deutschland, im Herzen Europas“, freut sich Jürgen Stader. Und Thomas Sinterhauf, Stadtführer an dem Freitagnachmittag, berichtet vom Stress mit dem Begrüßungsgeld für zehntausende Menschen.

Ost und West vereint

Und wie die Regale im Kaufhof plötzlich leer waren. Oder über Nacht Feldbetten für die Botschaftsflüchtlinge besorgt wurden. Erstaunlich, was Wessis und Ossis damals gemeinsam geschafft haben! Und seltsam, wie lange heute viele Dinge dauern…

Auf nach Hof!

Die Neugier ist geweckt bei den Trabi-Gästen. Sie wollen die schöne Stadt Hof gern öfter besuchen. Denn für das Museum Bayerisches Vogtland und die attraktiven Geschäfte in der Stadt, das Deutsch-Deutsche Museum im nahen Mödlareuth oder das Fichtelgebirge reicht die knappe Zeit an jenem 3. Oktober nicht. Auf nach Hof also, denn wie 1989/90 bleibt die Stadt im Herzen Deutschlands 2025 eine Reise wert. Nicht nur im Trabi!

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