Plauen. Ohne den grandiosen Maschinenbau in Plauen wäre es nichts geworden mit der Spitzen-, Stickerei- und Textilindustrie. Doch das gerät in der Vogtlandmetropole mehr und mehr in Vergessenheit.
Von Druckmaschinen zu Panzern
Die VOMAG (6.500 Mitarbeiter) ging unter, weil man anstelle von Druckmaschinen, LKW und Omnibussen begann, für das Dritte Reich Panzer zu produzieren. Die Schließung erfolgte 1946 nach dem Zweiten Weltkrieg. Die Plamag (2.000 Beschäftigte) und die Wema (2.000 Werktätige) folgten. Diese großen Betriebe waren trotz Planwirtschaft und DDR-Irrsinn unglaublich erfolgreich.
Weg vom Markt
Beide Unternehmen sind inzwischen vom Markt verschwunden. Manroland (Vorgänger Plamag) machte 2013 dicht. Der Nachfolger - die heutige Plamag GmbH - beschäftigt 140 Mitarbeiter, hat jedoch mit den ursprünglichen Produktionslinien nichts mehr zu tun. Die letzten 55 Wema-Leute verabschiedeten sich vor einem Monat voneinander. Dort ist nun auch Schluss. Alle diese Unternehmen brachten der Spitzenstadt jedoch früher Reichtum, Ansehen und auch internationales Renommee!
Der Plamag Traditionsverein e.V. hält zusammen
Es ist etwas ganz Besonderes übrig geblieben von dieser unglaublichen Geschichte: Der Plamag Traditionsverein e.V. Diese Initiative würdigt und pflegt das riesige Erbe des internationalen Druckmaschinenbaus und diese Plamagianer halten bis heute zusammen. Dem Verein gehören 70 Mitglieder an und gerade wird das 5. Plamag-Treffen vorbereitet. 300 Ehemalige werden am 25. Oktober im Biller-Veranstaltungssaal erwartet. An jenem Freitag trifft man sich um 17 Uhr im Obergeschoss des Möbelhauses und dann wird sie urplötzlich wieder greifbar sein, die großartige Historie dieser einst so stolzen Firma. Heute werden nur die wenigsten noch wissen, dass in Plauen neben dem Autobau die weltgrößte Stick- und Europas größte Druckmaschinenfabrik zu Hause waren. Und das alles nur, weil die pfiffigen Plauener Ingenieure die seinerzeit modernsten Maschinen zum Laufen brachten. Plauen gehört zu den erfolgreichsten deutschen Städten.
2013 kam das Ende...
Wie so viele frühere DDR-Betriebe wurde auch die Plamag Scheibchenweise vom Markt genommen. Der Einzelne spielt im Konzern keine Rolle. Auch der Standort nicht. Das ist schon seit Jahrzehnten so in der Marktwirtschaft. Quasi mit langer Vorhersage kam es dann 2012, das Aus für die Plamag. Nach dem Insolvenzantrag 2011 und vergeblichen Rettungsmaßnahmen folgte der Schrumpfprozess von den noch verbliebenen 700 Beschäftigten aus 250. Den 21. Januar 2012 werden die Plamagianer alle nicht vergessen. Die Gekündigten weinten, weil sie gehen mussten. Die Verbleibenden weinten um ihre lieben Kollegen, mit denen sie Jahrzehnte durch dick und dünn gegangen waren. 2013 wurde das Unternehmen in seiner ursprünglichen Form dann geschlossen. Die vollkommen verständliche Frustration der von den Managern zurückgelassenen Menschen in Plauen, sie gibt einem zu denken.
Der historische Plamag-Kalender ist bereits in Arbeit
Bald wird es übrigens einen historischen Plamag-Kalender zu kaufen geben! Der Vereinsvorsitzende Udo Meier hat das heute zusammen mit den Vorständen Gerd Reinbacher, Ingeburg Horn, Rosemarie Müller, Ralf Grünwedel, Norbert Siegert und Peter Horn angekündigt. Eintrittskarten fürs 5. Plamag-Treffen am 25. Oktober 2024 gibt es für 5 Euro Unkostenbeitrag beim Dienstleistungs-Service Gerd Beier, Klostermarkt 1 in Plauen. "Wir haben für diesen Tag auch ein Taxi-Unternehmen organisiert", kündigt Peter Trommer an.
Weitere Infos im Internet
Ganz viele Informationen rund um die Plamag und die Aktivitäten des Vereins gibt es im Internet. Sobald der in Arbeit befindliche Plamag-Kalender käuflich erworben werden kann, informiert BLICK.de. Der Plamag Traditionsverein e.V. hat sich das Ziel gesetzt, das kulturelle Erbe des ehemaligen Unternehmens Plamag Plauen (1945 bis 1989) zu bewahren. "Vorrangig wollen wir das Leben und Schaffen der ehemaligen Mitarbeiter in den Mittelpunkt unserer Vereinsarbeit rücken", betonen die Mitglieder, die inzwischen auch Wanderungen und Ausflüge organisieren.