21 intensive Monate liegen hinter Karsten Oswald beim VFC Plauen. Der bisherige Cheftrainer musste nach zehn Spielen ohne Sieg gehen. Eine vollkommen nachvollziehbare Entscheidung der VFC-Gremien. Aufsichtsrat und Präsidium wollten durch den Trainerwechsel noch einmal alles versuchen. Denn der Startplatz in der Fußballregionalliga hat dem Traditionsverein, der in den 1960er, 1970er und 1990er sowie in den 2000er Jahren bereits für Furore sorgte, einiges an Prestige zurückgebracht. Zwischenzeitlich sah es auch richtig gut aus für den VFC. Doch dann stolperte die Amateurmannschaft in der Profiliga immer wieder. Inzwischen warten die Plauener Jungs seit 16 Meisterschaftsspielen in Folge auf einen Dreier. Am Ostersamstag (Anstoß 13 Uhr) nimmt der VFC im Vogtlandstadion gegen Luckenwalde erneut Anlauf.
Karsten Oswald: "Danke Plauen - es war eine tolle Zeit!"
"Es war alles so hektisch. Ich möchte mich heute in Ruhe verabschieden und spreche auch für mein Trainerteam", meldet sich Karsten Oswald aus dem heimischen Frohburg. Am 30. Juni feiert der ehemalige Dynamo-Dresden-Profi seinen 50. Geburtstag. Vielleicht warten auf ihn dann neue Aufgaben. "Wir haben für Plauen alles gegeben und wir lassen viele Freunde und Sportkameraden zurück, die uns ans Herz gewachsen sind. Leider hat uns am Schluss der Erfolg gefehlt. Wir sind einfach in zu vielen Spielen erst zu spät in die Gänge gekommen", resümiert Karsten Oswald. Zusammen mit Assistent Kevin Brettfeld und Torwarttrainer Oliver Dix hat er die Bühne freigemacht. "Wir sind mitten in den englischen Wochen quasi ohne ein Wort gegangen. Gegen Babelsberg waren wir nochmal im Stadion, um ein paar Hände zu schütteln. Aber es ist mir ein Bedürfnis, Dankeschön zu sagen und dem VFC alles Gute für die Zukunft zu wünschen", lässt Karsten Oswald wissen.
Neuer VFC-Rekord
Fast unbemerkt hat der VFC einen Rekord für die Ewigkeit aufgestellt. Als Tabellenletzter empfingen die Plauener den FSV Zwickau und 2.920 Zuschauer waren im Vogtlandstadion dabei. Noch nie zuvor in der Geschichte des Vereins hatte es solch eine Diskrepanz gegeben. VFC-Historiker Volker Herold: "Als Letzter so viele Zuschauer zum Derby anzulocken, das ist doch toll. Das hat unser gesamter Verein durch gute Arbeit geschafft. Ich wünsche Karsten Oswald, alles, alles Gute und unserem neuen Cheftrainer zugleich viel Erfolg bei seiner schwierigen Aufgabe." Mit Blick auf den hauptamtlichen Nachfolger Sedat Gören kamen aus dem VFC-Umfeld viele Fragen auf. Der Verein hat sich an vielen Stellen weiterentwickelt. Dieser Schritt scheint also zugleich auch eine Ansage in Richtung Zukunft. "Wenn wir absteigen, wollen wir sofort wieder hoch." Diesen Satz haben inzwischen wohl alle Verantwortlichen mindestens einmal ausgesprochen.
Diskussion um Fitness der Mannschaft
Vielleicht muss man so auch eine Aussage des neuen Trainers ein wenig relativieren? Die Ansprüche sind gewachsen. Sedat Gören hatte in Interviews und Pressekonferenzen mehrfach die Fitness der Mannschaft angezweifelt. "Unsere neue Spielidee setzt sich langsam durch. Aber wir brechen hintenraus ein", analysierte der neue VFC-Coach nach dem 1:1-Unentschieden gegen den Chemnitzer FC. Das Hinspiel hatte Plauen 1:0 gewonnen. Die Ergebnisstatistik sagt: Der VFC hat lediglich in Zwickau (0:3), Eilenburg (0:4) und Greifswald (0:3) sowie zu Hause gegen Carl Zeiss Jena (1:4) höhere Niederlagen kassiert. Alle anderen 25 Spiele waren schwer umkämpft, eingebrochen waren die Plauener eigentlich nicht.
"Arbeiten und Fußball, das ist das Schwierigste überhaupt"
Der Ex-Plauener Marcus Hoffmann war zuletzt mit Hertha Zehlendorf in Plauen zu Gast als Co-Trainer: "Arbeiten und Fußball, das ist das Schwierigste überhaupt. Denn es geht dort auch um die Balance. Einen Profi kann ich im Vergleich zum Amateur deutlich mehr belasten, aber dafür brauche ich auch eine Menge Kohle. Wenn ich das Geld für die Profiliga eigentlich nicht habe, dort aber mitspiele, ist das schon eine große Leistung", stellte Marcus Hoffmann fest. Hertha Zehlendorf Berlin arbeitet nach dem Aufstieg auch als Amateurverein weiter, hat aber in der Bundeshauptstadt deutlich bessere Voraussetzungen. Der VFC scheint jetzt gewillt, weiter zu wachsen. Im Kellerduell zwischen dem Tabellenletzten Plauen und dem Vorletzten Luckenwalde geht es für den VFC darum, durch einen Sieg bis auf vier Punkte an Luckenwalde heranzukommen. Dann wäre vielleicht noch der vorletzte Platz machbar.
Osteraktion mit dem VFC-Diescher
Luca Thümmler vom VFC-Team teilt mit: "Am Samstag zum Heimspiel gegen Luckenwalde werden wir mit dem VFC-Diescher eine Osteraktion durchführen. 12 Uhr bis 12.40 Uhr wird unser Maskottchen auf der Wiese hinter der Gegengerade einen Ostereierlauf veranstalten." Der Anstoß zu, Spiel erfolgt dann um 13 Uhr.