Framo: Der Kleinlasttransporter der DDR lebt in Lottengrün weiter

Oldtimerclub Oelsnitz meldet prominenten Neuzugang

Lottengrün. 

Die Geschichte von Hermann und Bernd Schilbach war dem BLICK-Reporter aufgefallen. Vater und Sohn Schilbach bekamen das Angebot eines Oldtimerfreundes nicht aus dem Kopf. "Unser Bekannter wollte seinen 1956 erbauten Framo V901/2 verkaufen, denn er hatte ein Alltagsauto im Sinn, mit dem er auch täglich fahren konnte", erinnert sich Sohn Bernd Schilbach. Nach Wochen des Nachdenkens entschloss sich Hermann Schilbach, das Auto zu kaufen. Der 69 Jahre alte Framo ist nun in Lottengrün zu Hause. Ein Familienschmuckstück.

 

Riesige Freude

 

Die Freude war groß. Bernd berichtet: "Es ist ein wunderbarer kleiner DDR-Transporter, der uns an die vergangene Zeit erinnert. Den Anlasser haben wir im Frühjahr ersetzt und er arbeitet jetzt wieder sauber." Schon auf dem Tirpersdorfer Heimatfest war das Auto im letzten Jahr zu sehen. Der Neuzugang ist mit dem Vogtländischen Oldtimerclub Oelsnitz unterwegs.

 

Der Framo ist eigentlich kein DDR-Automobil

 

Übrigens ist die Marke Framo tatsächlich keine DDR-Erfindung. Bereits im Jahr 1927 enstand die sächsische Automobilfirma, deren Namen sich aus der ursprünglichen Produktionsstätte Frankenberg und dem Zusatz "Motorenwerke" ergab. Hier baute man zunächst Kleintransporter und später auch PKW. Ab 1957 erfolgte eine Umbennennung in VEB Barkas-Werke Hainichen und danach wurde der Firmensitz nach Karl-Marx-Stadt verlegt.

 

Zur Geschichte des Unternehmens

 

Bernd Schilbach geht ins Detail: "1927 wurde aus der Kombination eines Motorrads mit einer Ladefläche der robuste und preiswerte DKW-Eil-Lieferwagen, Typenbezeichnung TV 300, als motorisiertes Dreiradfahrzeug hergestellt und schnell erfolgreich." Ab 1931 folgten die Typen LT 200 und LT 300 und LTH 200 und 300. Der erste PKW war der FP 200/300 Stromer und es folgten Picollo VH 200 und 300. Weitere Modelle kamen auf den Markt. 1945 wurde der damalige Geschäftsführer Werner Skafte Rasmussen von den Sowjets verhaftet und er starb am 21. September 1945 im Internierungslager Toszek. Der Betrieb wurde vollständig demontiert. Vorerst wurden Kartoffelpressen, Handwagen, Kinderroller und Küchenherde produziert.

 

Auf den Framo folgte der berühmte Barkas B1000

 

1949 wurde das Unternehmen Framo zum VEB (Volkseigener Betrieb) umgewandelt und bereits 1950 konnten 500 Kleintransporter ausgeliefert werden. Ab 1951 begann der Export, die Typenbezeichnung änderte sich in Framo V 901. Der bei der Familie Schilbach angekommene Framo Baujahr 1956 ist vom Typ V901/2. Einen gänzlich neuen Transporter stellte dann der Barkas B1000 dar, der 1961 in Produktion ging.

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