Rodewisch. Für den Chef vom Göltzschtalverkehr Tino Dutzky ist das Glas immer halb voll. Verkäufer Peter Boche übergab ihm am Freitag auf dem Gelände des Verkehrshofes an der Bachstraße symbolisch den Fahrzeugschlüssel für den neuen MAN Intercity-Bus. Auf das neue Fahrzeug freut sich auch Buslenker Erwin Rosenthal, der seit vielen Jahren beim Rodewischer Familienunternehmen beschäftigt ist. Mit der Anschaffung investiert der Betrieb trotz Corona-Krise in die Zukunft. Das modern ausgestattete Kombi-Fahrzeug mit 64 Sitzplätzen eignet sich laut dem Hersteller besonders für Ausfahrten von Vereinen und Schulklassen. Ab sofort bietet das vogtländische Busunternehmen wieder Reisen wie die beliebte "Fahrt ins Blaue" an.
Mit seinem niedrigen Kraftstoffverbrauch, geringen Abgas- und Geräuschemissionen kann das Fahrzeug im Stadt- sowie Überlandverkehr eingesetzt werden. In Sachen Sicherheit und Komfort erfüllt das Modell hohe Standards. Dafür nahm die Firma 245.000 Euro in die Hand. "Wir hatten schlaflose Nächte", verriet der Chef, der den Familienbetrieb gemeinsam mit Ehefrau Romy führt. Inklusive Fahrer, Werkstatt, Buchhaltung und Reisebüro beschäftigt das Busunternehmen 20 Mitarbeiter.
"Der Landrat hat nicht einen Finger für uns gerührt"
Zur symbolischen Schlüsselübergabe konnte sich Dutzky eine Kritik in Richtung Neuordnung des öffentlichen Personennahverkehrs nicht verkneifen. Hintergrund ist die Ausschreibung zum neuen Nahverkehrssystem im Vogtland. Der Göltzschtalverkehr sei im gesamten Prozess überhaupt nicht mit eingebunden gewesen, blickte Dutzky verärgert zurück. "Der Landrat hat nicht einen Finger für uns gerührt", monierte der Busunternehmer. Es werde die Zeit kommen, bestimmten Gremien Fragen zu stellen. Der Plauener Omnibusbetrieb (POB) hatte voriges Jahr die Ausschreibung des Verkehrsverbundes Vogtland gewonnen. Als Subunternehmen wurden Herold Busreisen Klingenthal und die Verkehrsbetriebe Gerlach Reichenbach unter Vertrag genommen. Nur der Göltzschtalverkehr ging völlig leer aus. Aus Sicht Dutzkys hätte wenigsten sein bestehender Verkehrshof ins neue Vogtlandnetz mit eingebunden werden können. Derweil ist in Rodewisch an der Lengenfelder Straße ein neuer Betriebs- und Reparaturhof im Aufbau.