Haselbrunn: Ein ganz wichtiges Stück Plauen

Stadtteilhistorie Bäckermeister Torsten Aust hat eine Rarität im Schaufenster ausgestellt

Plauen. 

Plauen. Zeitreise! Der Plauener Stadtteil Haselbrunn entstand in seiner heutigen Form vor etwa 130 Jahren als neues Wohnviertel, weil die Spitzenstadt urplötzlich von 46.712 (Zählung 1890) in nur 22 Jahren auf 126.421 Einwohner (Zählung 1912) anwuchs. Die industrielle Revolution, der Maschinenbau, die Erfindung der Plauener Spitze: Die Vogtlandmetropole wurde von den Arbeitssuchenden überrannt. Schlagartig wurden unzählige Wohnungen benötigt. So entstanden neue Stadtteile beziehungsweise erfolgte die Erweiterung bestehender Wohnviertel.

 

Die Feinbäckerei gibt's seit 1907

Bäckermeister Torsten Aust führt hier einen Familienbetrieb, der bereits seit 1907 die Spitzenstadt mit Qualität versorgt. In seiner Backstube werden zum Beispiel Brote aus wertvollen Urweizensorten hergestellt. Torsten Aust ist Bereichsobermeister der Vogtland-Innung (Bereich Plauen Stadt/Land). Die Feinbäckerei gehört also zu den ältesten Unternehmen des Vogtlandes. Im aktuellen Schaufenster auf der Pausaer Straße finden die Interessierten beim Wochenendspaziergang übrigens auch eine Ansicht vom Gasthof Althaselbrunn. Zwischen Spätwinter und Vorfrühling möchte Torsten erinnern an jene "Geschichte in Stein", die 2008 einfach so verschwand. Wolfgang Ernst (Inhaber Erpla-Zinnfiguren Plauen) hat die Darstellung vorbeigebracht. "Dieses historische Gebäude wurde im 18. Jahrhundert in vogtländischer Bohlenständerbauweise errichtet und 2008 abgerissen", heißt es in einer kurzen Erläuterung. In der steht weiter: "Vollmundig kündigte eine große Tafel des Investors ein Bauvorhaben an. Auf diesem Gelände sollten Einfamilienhäuser entstehen. Bis heute steht da kein einziges Haus", schreiben die Historiker. Torsten Aust aber ist keineswegs ein Griesgram. "Ich möchte vor allem die Schönheit und die Bedeutung unseres Stadtteiles hervorheben", sagt der beliebte Unternehmer.

 

Haselbrunn hatte einst 20 "Kneipen"

Was von den jungen Leuten kaum einer weiß: In Haselbrunn gab es einst 20 Gaststätten oder hinterm Oberen Bahnhof zum Beispiel auch die legendäre Eisdiele "Eis wie Sahne", die im Volksmund "Ossi" genannt wurde. Vier Fußballvereine und zwei Tennisclubs sind in Haselbrunn daheim. Die Markuskirche (erbaut 1910 - 1913) wurde einst zu großen Teilen von den Haselbrunner Handwerkern finanziert. Haselbrunn ist wirklich toll. Das Freibad Haselbrunn ist als größte vogtländische Badeanstalt zur riesigen Sommeroase ausgebaut worden. Und das gegenüberliegende Vogtlandstadion ist die größte Sportstätte der Region. Direkt in der Nachbarschaft schließt sich der Stadtwald an, der quasi zum Waldbaden einlädt. Einfach herrlich! Der Ort selbst wurde 1418 als Haselbrun erstmals erwähnt. Es handelte sich um ein Platzdorf in Blockflur. Am 6. September 1898 beschloss der Stadtrat von Plauen einstimmig die Eingemeindung von Haselbrunn (damals etwa 2.500 Einwohner). Zum 1. Januar 1899 trat diese in Kraft. Später lebten 5.000 Menschen in Haselbrunn. Heute sind es noch mehr als 4.000.

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