Im Vogtland: 46,5 Millionen Euro fließen in die Erweiterung dieser Großmolkerei

Wirtschaft Vogtlandmilch kann ab jetzt 100 Millionen Ein-Liter-Packs pro Jahr produzieren

Plauen. 

Vor 35 Jahren stand dieses Unternehmen vor dem Aus. Mindestens fünf Jahre kämpfte der Milchhof gegen Übernahmen von Großproduzenten. Der Überlebenskampf war erfolgreich. Heute gilt die Vogtlandmilch GmbH als moderner Lebensmittelbetrieb. Für 46,5 Millionen Euro hat das Unternehmen gerade neu gebaut. 35 Prozent sind Fördergeld. Sonst wäre dieser Fortschritt nicht möglich gewesen. In schwierigen Zeiten darf man nun vor den Toren Plauens nun optimistisch nach vorne schauen.

Der 100. Geburtstag ist in Sichtweite

2028 feiert man hier im „Echo“ an der Pausaer Straße in Plauen den 100. Geburtstag. „Ein schönes Beispiel für Teamwork von Industrie, Verwaltung und Projektförderung durch den Freistaat“, freut sich Sören Voigt. Der Landtagsabgeordnete verfolgte zur Einweihung der neuen Produktionsanlage zusammen mit seinen Landtagskollegen Andreas Heinz und Jörg Schmidt gespannt das Geschehen. Andreas Heinz ist selbst Landwirt im Nebenerwerb. Er hatte sich von Anfang an für die Milchbauern der Region eingesetzt. Seit 1991 sitzt Andreas Heinz im Landtag: „Das waren im Rückblick ziemlich turbulente Zeiten. Es ist schön zu sehen, was hier nun entstanden ist.“

Rund 150 Beschäftigte

Bei der Vogtlandmilch GmbH arbeiten rund 150 Beschäftigte. Sie verarbeiten an der Pausaer Straße frische Milch zu einer Vielzahl hochwertiger Milchprodukten. Als Geschäftsführer setzen Steffen Dünger und Carsten Bayer das fort, was Gerhard Steinwender einst begonnen hatte. Der frühere Geschäftsführer gilt als „Retter“ der Vogtlandmilch. „Die 1990er Jahre waren eine unglaubliche Herausforderung. Da wackelte jeder Stein“, sagt der Visionär, der unter anderem die Zusammenkunft mit Armin Döhler genoss. Armin Döhler erhielt für seine Lebensleistung 2018 die Stadtplakette als verdienstvoller Bürger der Stadt Plauen. Der ehemalige Leiter des Staatlichen Amtes für Landwirtschaft kämpft zeitlebens für solche Betriebe wie die Vogtlandmilch.

Sächsisches Staatsministerium für Umwelt und Landwirtschaft zu Gast in Plauen

Agrarminister Georg-Ludwig von Breitenbuch würdigte zusammen mit Landrat Thomas Hennig sowie Steffen Zenner als Oberbürgermeister der Stadt Plauen die Inbetriebnahme der neuen Abfülllinie der Vogtlandmilch GmbH. Rainer Stauch ist der Vorsitzende des Aufsichtsrats: „1928 ist dieses Unternehmen als Vogtländische Milchhof AG gestartet. Nur wenige Unternehmen haben so lange überlebt.“

Der lange Weg von der Milchkanne in die Milchtüte

In der Tat: Der Milchhof (gegründet 1928) hat eine bewegende Historie. Der Weg von der Milchkanne in die Milchtüte führte 1968 vom Gelände auf der Reichenbacher Straße (heute Zulassungsstelle neben Bahnhof Mitte) raus ins Echo. An der Pausaer Straße ist man seit Ende der 1960er Jahre zu Hause. In direkter Nachbarschaft kickten die Fußballer von der BSG Kraftverkehr (später VSV 90 Plauen). Der Verein fusionierte später mit dem SpuBC, der 2013 wiederbelebt wurde und dann als SpuBC 90 Plauen auf dem Echo-Platz weiterspielte.

Die Fußballer sind umgezogen

„Bis zu dem Tag, als wir diese Fläche für unsere Erweiterung gebraucht haben. Als Fußballer tut es mir in der Seele weh, dass der Verein umziehen musste“, stellt der ehemalige Fußballprofi Steffen Dünger (92 Erstligaeinsätze für Erfurt und Karl-Marx-Stadt) fest. Der SpuBC 90 Plauen ist im Einvernehmen auf den Kurt-Helbig-Platz umgezogen. Und die Vogtlandmilch produziert ab jetzt bis zu 100 Millionen Ein-Liter-Packs pro Jahr. 150 regionale Milchbauern und ihre Betriebe leben von der Plauener Großmolkerei. (kare)

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