Jetzt haben die Plauener das Wort!

Aufruf Zeitzeugen schreiben ein Buch über die Wende

Plauen. 

"Wie haben Sie die Wende erlebt?" Das möchte der Plauener Verleger Jean-Curt Röder wissen, weil er ein Buch drucken möchte, in dem das Volk zu Wort kommt. "Genau das passiert nämlich leider nur noch selten. Viel zu oft drängeln sich die Politiker vorne ran und so wird eine unglaublich tolle Geschichte verwässert." So sagt es der Historiker Jean-Curt Röder. Er hat erlebt, wie am 7. Oktober 1989 rund 15.000 Plauener und Vogtländer für Reisefreiheit sowie bessere Arbeits- und Lebensbedingungen in der DDR demonstrierten. "Es ging uns damals nicht um den Anschluss an die BRD", erinnert sich der heutige Verleger Jean-Curt Röder.

Nicht Leipzig, sondern Plauen war zuerst

Die Ereignisse in Plauen leiteten den Untergang des DDR-Systems ein. Leipzig folgte zwei Tage später. "Ohne Plauen hätte es vermutlich diese Wende nicht gegeben. Der geschichtliche Ablauf im Nachhinein betrachtet bestätigt mir diese Annahme", mutmaßt Jean-Curt Röder. Von der Masse der Menschen - die damals ohne von irgendjemand gesteuert zu werden, sich gegen ihren Staat aufbäumten - von diesem Ruck ging die Veränderung aus. Das wurde inzwischen auch wissenschaftlich dokumentiert. Der Verleger fordert nun 30 Jahre später die Menschen auf, ihre Gedanken Revue passieren zu lassen. Wie der 74-Jährige mitteilt, möchte er die Einsendungen in einem Buch zusammenfassen und veröffentlichen.

Ein Buch von den Zeitzeugen selbst geschrieben

Jean-Curt Röder hat bereits einige Publikationen über die Geschehnisse von 1989 herausgebracht. Er meint es also Ernst: "Um mir keinen Schabernack zufügen zu lassen, klicke ich bei diesem Buch das Internet aus und bitte darum, die Beiträge nur auf dem Postweg oder persönlich im Verlag abzugeben." Beantworten sollen die Menschen die Frage "Was hat mir dieser Systemwechsel persönlich gebracht?" Jean-Curt Röder findet eines ganz wichtig: "Ich möchte alle Schichten der Bevölkerung darum bitten, eventuell auch anonym ihre Erinnerungen der letzten 30 Jahre zu schildern. Ob Stasi-Mitglied oder parteilos, wie ich selbst, sind auch heutige Betriebsinhaber und Hartz IV-Empfänger im Fokus des Herausgebers." Abgelieferte Beiträge werden unverändert wiedergegeben. Rechtschreibung und Form übernimmt der Verlag. Röder möchte ein unverfälschtes Bild der letzten 30 Jahre wiedergeben, das sich in der Erinnerung der Bevölkerung widerspiegelt, ob positiv oder negativ. Redaktionsschluss ist Ende Juni 2019. Die Kontaktanschrift lautet: Neupert Verlag, Klostermarkt 9, 08523 Plauen. 

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