Kein Zebrastreifen, kein Tempo 30: Eltern im Vogtland fordern bessere Sicherung für Schulweg

Verkehr Mutter aus Pausa gibt nicht auf

Pausa. 

Für einen sicheren Schulweg kämpft Anna Pietsch aus Pausa seit Herbst. Jetzt gab es eine Absage aus dem Landratsamt. Damit will sie sich nicht abfinden.

 

Ein Kampf um Tempo 30 und einen Fußgängerüberweg

Es sind an die 20 Pausaer Kinder, die jeden Wochentag früh und nachmittags die Zeulenrodaer Straße überqueren müssen, wenn sie zur Schule oder von dort wieder nach Hause laufen. Auch die Kindergartenkinder, die mit ihren Familien im dortigen Wohngebiet um die Robert-Hiller-Straße leben, betrifft es. Es ist die Ortsdurchfahrt stadtauswärts in Richtung Zeulenroda, die besonders durch den Berufsverkehr stark befahren ist. "Es ist der Schulweg, den wir in der ersten Klasse von der Schule gesagt bekommen hatten", sagt Anna Pietsch. Tochter Milla ist im September voriges Jahr in die Schule gekommen. Seitdem kämpft die Familie für einen Fußgängerüberweg oder zumindest Tempo 30 auf der Höhe, wo die Kinder die Zeulenrodaer Straße (S316) überqueren müssen.

 

"...an dieser Stelle nicht möglich"

Auf ihren Antrag beim Landratsamt des Vogtlandkreises vom 24. August 2024 hat sie jetzt, zum 13. Januar, eine abschlägige Antwort aus dem Straßenverkehrsamt erhalten. "Nach eingehender Prüfung der Situation", wie es im Schreiben heißt, "müssen wir Ihnen leider mitteilen, dass die Errichtung eines Fußgängerüberweges an dieser Stelle nicht möglich ist."

 

Die Begründung?

Der Bereich sei bereits seit 2017 "mit dem Zeichen allgemeine Gefahren stelle und dem Zusatzzeichen Schulweg gekennzeichnet". "Nach den Ausführungen der Stadtverwaltung Pausa steht ein Geschwindigkeitsanzeigedisplay, welches die Kraftfahrer für das Thema Geschwindigkeit sensibilisiert." Derartige Zeichen hätten nachweislich Einfluss auf die gefahrenen Geschwindigkeiten. Der Clou? "Dieses Display, welches die Geschwindigkeit in Leuchtschrift anzeigt", steht schon lange nicht mehr da", ärgert sich Anna Pietsch über dies Aussage aus dem Landratsamt.

 

Als weitere Begründung gibt das Straßenverkehrsamt an, dass oberhalb der Robert-Hiller-Straße beziehungsweise unterhalb der Kreuzung Neunkirchner Straße und Franz-Theodor-Straße der Landkreis eine mobile Geschwindigkeitskontrolle betreibt. "Diese wird in regelmäßigen Abständen angefahren", heißt es im Schreiben.

 

Landratsamt eingeschaltet

Die abschlägige Antwort für einen Zebrastreifen, heißt es von der Behörde, sei das Ergebnis einer gemeinsamen Beratung zwischen Vertretern vom Landesamt für Straßenbau und Verkehr, Niederlassung Plauen, dem Polizeirevier Plauen, dem Verkehrsverbund Vogtland, der Stadtverwaltung Pausa-Mühltroff und der kreislichen Straßenverkehrsbehörde. Von einer "schlussendlichen Entscheidung" ist die Rede. Doch damit will sich Anna Pietsch nicht abfinden. Sie hat sich bereits an das Rathaus der Stadt Pausa-Mühltroff gewandt und um eine Reduzierung der Geschwindigkeit auf der Zeulenrodaer Straße auf Tempo 30 gebeten. "Es wurde mir aber mitgeteilt, dafür ist die Stadt nicht zuständig." Ihr Schreiben sei weitergeleitet worden an das Landratsamt.

 

"Ich gehe den Weg nicht allein."

Anna Pietzsch hat die Unterstützung zahlreicher Familien. "Die Straße ist so uneinsichtig. Kinder können gar nicht abschätzen, wie schnell die Autos fahren", sagt Anke Pucklitzsch. Ihr Sohn Edwin geht zwar noch in den Kindergarten, aber es ist der gleiche Weg wie zur Schule. Und Mina, die in die dritte Klasse geht, sagt: "Ich gehe den Weg nicht allein." Genauso wie Tain, der Sohn von Diana Knarboutli, der wie Milla di erste Klasse besucht.

 

Anders als in den 90ern

Längst hat auch Konstanze Schumann vom Verein Arbeitsloseninitiative Sachsen e.V. (ALI) reagiert und Kontakt mit den betroffenen Eltern aufgenommen. "Ich hatte als Zwischenlösung zwei Stellen "Ehrenamt Wir für Sachsen" mit einer Aufwandspauschale von 40 Euro/ im Monat und den sofortigen Verischerungsschutz angeboten sowie unsererseits vorsorglich auch für 2025 den Antrag bei der Ehrenamtsstiftung gestellt." Der ALI-Verein hatte viele Jahre Lotsen an der Schule für eine sichere Überquerung der Straße initiiert und knüpft hier an. Doch es gibt ein Problem: "Leider fanden sich keine, sonst so besorgten Eltern oder Großeltern, die diese Zwischenlösung abgesichert hätten. Es ist halt anders als in den 90-er Jahren, als unsere Kinder zur Schule gingen und die Schulwege mit den Großeltern oder Bekannten ebenso abgesichert wurden. Und das zuerst sogar an vier Überwegen."

 

Wie es jetzt weitergeht?

"Wir haben eine neues Geschwindigkeitsdisplay mit Photovoltaik für 3.000 Euro gekauft", sagt Michael Pohl, Bürgermeister Pausa-Mühltroff. "Das alte musste oft aufgeladen werden und funktionierte im Winter nicht." Die neue Technik soll fest installiert werden. Ein Zebrastreifen kostet 90.000 Euro, so Pohl. Die Anfrage von Frau Pietsch habe man weitergeleitet ans Landratsamt. Auf eine weitere Antwort von dort wartet Anna Pietsch nun.



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