Kriminalbiologe Mark Benecke sorgt für ausverkaufte Festhalle: 1400 Besucher konfrontieren sich mit der Chemie des Todes

Vortrag Was Bakterien, Gerüche und Leichen verraten

Plauen. 

Grün-bläulich schimmernde Leichenhaut, Insektenlarven, die an der wabernden Wundfront Zersetzungsprozesse in Gang setzen und Bakterien, die Gerüche verursachen. All das gehört zum Kosmos von Mark Benecke. Der bekannte Kriminalbiologe sorgte am Samstag mit seinem Programm "Bakterien, Gerüche und Leichen" für eine ausverkaufte Festhalle. Gespannt verfolgten 1400 Besucher dem nicht alltäglichen Vortrag des akribischen Analytikers. Bei seinen Untersuchungen stützt sich der 55-Jährige stets auf Messungen und nicht auf die flüchtige Interpretation. Anhand der Hautfarbe der sich selbstauflösenden Leichen leitet der Meister seines Fachs viele Dinge ab. Er sprach über die Chemie des Todes und den Kreisläufen des Lebens. Die Zuhörer erfuhren etwas über Mikroklimakanten am verwesenden Leichnam. Hervorgerufen werden sie durch Bakterien und Insekten. Gefräßige Fliegenlarven und Käfer-Kot hinterlassen bizarre Spuren an den menschlichen Überresten.

 

In der Parfümerie des Todes riecht es nach verfaultem Kohl, ranzigem Milchfett und frisch gemähtem Gras

Ungeübte Augen mussten sich erstmal an diese Anblicke gewöhnen. Benecke, der zuweilen auch Humor versprühte, ging auf die Gerüche des Todes ein und verglich sie gar mit einer Parfümerie. Laut dem vom FBI ausgebildeten Forensiker gibt es rund 100 Stoffe, die verschiedene Fäulnisgerüche während der Verwesungsphasen auslösen. Der Referent verglich sie mit verfaultem Kohl, Fleischkraftbrühe, ranzigem Milchfett und frisch gemähtem Gras. Die Palette reichte bis hin zu weinartigen Nuancen.

 

Fäulnisblasen, Fettlachen und vertrocknetes Leichengewebe

An diesem Abend lernten die Anwesenden so einiges über Verstorbene. Beispielsweise warum ihre Fingernägel und Haare nicht wachsen und warum sie nach dem Tod nicht zunehmen, obwohl sie dicker aussehen. Die Anwesenden wurden mit Fäulnisblasen, Fettlachen und vertrocknete Leichenmuskeln konfrontiert. Von den gezeigten Fotos und dem Kopfkino ließ sich Franziska Puchta aus Hof nicht schocken. "Ich bin Krankenschwester. Da hab ich oft mit Leichen zu tun und esse danach ganz normal mein Pausenbrot." Auf dem Nachhauseweg war allen klar: Nach dem Tod ist richtig was los im Körper.

 

Oberste Priorität: Tuscheln verboten

Was noch hängen blieb von diesem Abend: Auf die Einhaltung seiner Regeln legte der Gast großen Wert. Minutenlang erklärte er dem Publikum wie es sich während seiner Ausführungen verhalten soll. Benecke betonte, dass er es nicht unfreundlich meint aber auf bestimmte Dinge, die im Saal passieren, zuweilen empfindlich reagiert. Oberste Priorität: Tuscheln verboten. Bei Störungen kündigte er eine kurze Pause an. Einige Male ist es dann auch passiert. Bis auf wenige Ausnahmen hielten sich die Gäste jedoch an die vorgegebenen Spielregeln.



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