Eine Früherkennung für Wasserrohrbrüche? Das gibt’s jetzt im Vogtland. Rohrbrüche bedeuten immer auch große Wasserverluste und unterirdische Schäden an der Infrastruktur. „Wie kann man sie aber frühzeitig erkennen und beheben? Dieser Frage haben sich unsere Experten vom Zweckverband Wasser und Abwasser Vogtland gestellt“, berichtet Geschäftsführer Henning Scharch. Dazu muss man wissen: Sichtbare Rohrbrüche auf Straßen sind eklatante Ereignisse. Sie sehen für die Allgemeinheit nach extremen Wassermengen aus. „Da diese oberirdischen Wasseraustritte aber gut sichtbar sind, werden sie sehr schnell erkannt und behoben. Ein größeres Problem in der Wasserversorgung sind unterirdische Lecks in den Versorgungsleitungen“, stellt ZWAV-Pressesprecherin Nadine Mensdorf fest.
Rohrbrüche, die keiner sieht, können schlimme Folgen haben
Unterirdische Rohrbrüche können über einen langen Zeitraum nahezu unsichtbar zu hohen Wasserverlusten führen. Der stetige Wasserverlust durch Versickerung des Wassers ist hierbei nur ein Aspekt. Derartige Lecks können auch zu Schäden an Straßenkörper und Bauwerken führen, welche über lange Zeit nicht sichtbar werden. Henning Scharch warnt immer wieder: „Vor den 1990er Jahren wurde in DDR-Zeiten das Rohrnetz kaum instandgesetzt. Vielerorts wurde der ZWAV daher mit veralteten Leitungssystemen konfrontiert“, blickt Henning Scharch zurück. Damit einhergehende Wasserverluste konnten in den letzten drei Jahrzehnten stetig vermindert werden.
Früher war die Hälfte des Wassers futsch
Nach dem Ende der DDR betrug die Netzlänge 2.400 Kilometer, heute sind es 2.650 Kilometer Rohrnetz, die der ZWAV betreibt. Früher gingen 50 Prozent des Wassers verloren, heute sind es noch 16 Prozent. Ein Grund: Viele Möglichkeiten zur Rohrbruchsuche wurden hierfür Schritt für Schritt nach dem Stand der Technik auf- und ausgebaut. Doch zuletzt ließen diese schließlich keine weitere Verbesserung und Verlustreduzierung zu. „Nun hat sich eine neue Möglichkeit ergeben. Aus diesem Grund entschieden sich unsere Fachleute, den Geräusch-Datenlogger der Firma Gutermann in unserem Trinkwasser-Rohrnetz einzusetzen“, verrät Geschäftsführer Henning Scharch.
Frühwarnsystem im Rohrnetz
Ziel dieses Projektes ist der Aufbau eines Frühwarnsystems im Rohrnetz durch die permanente Netzüberwachung mit Datenloggern. Dies kann sich auch positiv auf die Instandhaltungskosten auswirken. Zum Projektstart Anfang 2023 wurden 20 Testgeräte im Plauener Raum an Verdachtsstrecken installiert. Aktuell sind 90 Datenlogger im Vogtland im Einsatz: 60 Stück davon im Stadtnetz Plauen, 30 Stück im Stadtnetz Oelsnitz. Der Ausbau und die Erweiterung sind für das gesamte Vogtland sind bis 2028 geplant. Die Geräuschlogger dienen der permanenten Online-Netzüberwachung hinsichtlich eines Rohrbruchgeschehens. Die Sensoren erfassen Ausströmgeräusche bei Leckagen und Rohrbrüchen. Die Ermittlung des Ausström-Ortes findet dann automatisch statt. Die Rohrbruchsuche ist auch auf viel befahrenen Straßen möglich, ohne Sperrungen oder Behinderung des öffentlichen Lebens. Dies ermöglicht eine schnelle Schadenbeseitigung. Die Geräuschmessung erfolgt übrigens nachts, zu verbrauchsarmen Tageszeiten. Störgeräusche aus dem Alltag werden so nahezu ausgeschlossen.